Verfehlung (2014)
Deutsches Drama: Der Glaube eines katholischen Priesters droht zu brechen, als ein Kollege und guter Freund des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Jakob (Sebastian Blomberg) ist katholischer Priester und arbeitet seit Jahren als Gefängnisseelsorger in einer JVA, wobei die langjährige Arbeit mit Schwerstverbrechen ihre Spuren hinterlassen hat. Ablenkung findet er vor allem bei seinen beiden Freunden und Priesterkollegen Oliver (Jan Messutat) und Dominik (Kai Schumann), mit denen er sich jede Woche auf dem Fußballplatz austobt. Bis Dominik eines Tages des sexuellen Missbrauchs an einem Jugendlichen beschuldigt wird. Als er einige Tage später in U-Haft kommt, werden die Vorwürfe immer konkreter und erdrückender. Beide Freunde, Oliver wie auch Jakob, können und wollen nicht glauben, dass an den Beschuldigen etwas Wahres dran ist. Jakob kommen allmählich aber immer mehr Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Dominik, vor allem nachdem das vermeintliche Missbrauchsopfer und dessen Mutter mit ihm Kontakt aufnehmen.
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Filmkritik
"Verfehlung" ist das Regiedebüt von Gerd Schneider, der vor seiner Ausbildung an der Filmakademie Baden-Württemberg selbst kurz davor stand, den Beruf des katholischen Priesters zu ergreifen. Er studierte katholische Theologie und konnte auf diese Weise für seinen Film auf eine Menge Insiderwissen und Kenntnis zurückgreifen, was hinsichtlich der Glaubwürdigkeit und Authentizität der dargestellten Geschichte im Film Gold wert ist. Zumal "Verfehlung" im weitesten Sinne auch auf wahren Begebenheiten beruht, schließlich erschütterten im Sommer 2010 dutzende Missbrauchsfälle an katholischen Einrichtungen, Heimen und Schulen den Klerus in ihren Grundfesten. "Verfehlung" ist ein intensiv gespieltes, äußerst glaubwürdiges und erschütterndes Drama, das der Frage nachgeht, ob die katholische Kirche angemessen auf die Skandale in den eigenen Reihen reagierte.
Dabei geht Regisseur Schneider zu keinem Zeitpunkt mit erhobenem Zeigefinger vor, er nutzt seinen Film nicht, um Anklage zu erheben oder das Verhalten der Kirche im Umgang mit den Fällen anzuprangern. Sehr ruhig und sachlich schildert er die Vorgänge, die allmählich aus dem Ruder laufen. Was mit einem unglaubwürdigen Verdacht beginnt, den Jakob und Oliver anfangs noch schnell als eindeutige Falschbeschuldigung einordnen, entwickelt sich nach und nach zum Selbstläufer. Und je weiter die Ereignisse voranschreiten und sich die Schnur um den Hals von Dominik immer enger schnürt, desto mehr verliert Jakob - brillant verkörpert von Sebastian Blomberg - den Glauben an sich und an die Menschen.
Das Spiel des Freunde-Trios ist stark und zu jedem Zeitpunkt absolut glaubwürdig. Dies lässt sich insgesamt auch über den Film sagen, der einen äußerst realistischen Einblick in den Berufsalltag eines Seelsorgers und katholischen Priesters gewährt. Alles - vom Vorbereiten des Gottesdienstes über dessen Abhaltung bis hin zur Ausstattung und verwendeten Sprache - profitiert vom Wissen und Verständnis des Debütregisseurs Schneider für die Materie. Für verstörende Momente sorgen zudem immer wieder auch die intensiven Szenen und Augenblicke, die die Freunde beim Murmeln von Bibelzitaten zeigen. Dadurch werden deren Verzweiflung und Hilflosigkeit nachhaltig deutlich sowie der Wunsch nach Beistand von Oben zwecks befriedigender Aufklärung der ganzen dramatischen Vorfälle.
Fazit: Entwaffnend gut gespieltes, eindringliches Drama über den Umgang der katholischen Kirche mit den Missbrauchsskandalen in den eigenen Reihen.
Dabei geht Regisseur Schneider zu keinem Zeitpunkt mit erhobenem Zeigefinger vor, er nutzt seinen Film nicht, um Anklage zu erheben oder das Verhalten der Kirche im Umgang mit den Fällen anzuprangern. Sehr ruhig und sachlich schildert er die Vorgänge, die allmählich aus dem Ruder laufen. Was mit einem unglaubwürdigen Verdacht beginnt, den Jakob und Oliver anfangs noch schnell als eindeutige Falschbeschuldigung einordnen, entwickelt sich nach und nach zum Selbstläufer. Und je weiter die Ereignisse voranschreiten und sich die Schnur um den Hals von Dominik immer enger schnürt, desto mehr verliert Jakob - brillant verkörpert von Sebastian Blomberg - den Glauben an sich und an die Menschen.
Das Spiel des Freunde-Trios ist stark und zu jedem Zeitpunkt absolut glaubwürdig. Dies lässt sich insgesamt auch über den Film sagen, der einen äußerst realistischen Einblick in den Berufsalltag eines Seelsorgers und katholischen Priesters gewährt. Alles - vom Vorbereiten des Gottesdienstes über dessen Abhaltung bis hin zur Ausstattung und verwendeten Sprache - profitiert vom Wissen und Verständnis des Debütregisseurs Schneider für die Materie. Für verstörende Momente sorgen zudem immer wieder auch die intensiven Szenen und Augenblicke, die die Freunde beim Murmeln von Bibelzitaten zeigen. Dadurch werden deren Verzweiflung und Hilflosigkeit nachhaltig deutlich sowie der Wunsch nach Beistand von Oben zwecks befriedigender Aufklärung der ganzen dramatischen Vorfälle.
Fazit: Entwaffnend gut gespieltes, eindringliches Drama über den Umgang der katholischen Kirche mit den Missbrauchsskandalen in den eigenen Reihen.
Björn Schneider
FBW-Bewertung zu "Verfehlung"Jurybegründung anzeigen
Nicht, dass hier ein gesellschaftlich relevantes Thema unserer Zeit behandelt wird, macht VERFEHLUNG zu einem sehenswerten und wichtigen Film, sondern viel entscheidender ist, dass Gerd Schneider mit seinem Drehbuch und seiner Regie eine angemessene [...mehr]TrailerAlle "Verfehlung"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Verfehlung"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Untitled Project Camino
Jahr: 2014
Genre: Drama
Länge: 95 Minuten
Kinostart: 26.03.2015
Regie: Gerd Schneider
Darsteller: Sebastian Blomberg als Jakob, Kai Schumann als Dominik, Jan Messutat als Oliver, George Tounas, Sandra Borgmann
Kamera: Pascal Schmit
Verleih: Camino
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TV-Tips für Freitag (2.9.): Sebastian Blomberg bekommt Zweifel
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