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FBW-Bewertung: Der Gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch (2022)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Etwas über zehn Jahre hat es gedauert, bis der ?gestiefelte Kater? zum zweiten Mal Star eines animierten Abenteuerfilms geworden ist. Bekannt ist die Figur aus der SHREK-Welt, in der sie zuvor zwei Mal zu sehen war. Sie verkörpert Motive des gleichnamigen Märchen-Helden, angereichert mit Elementen der legendären Zorro-Figur. Insbesondere letztere Assoziation wird ? neben der Mantel- und Degenausstattung ? dadurch befeuert, dass im Original der ehemalige Zorro-Darsteller Antonio Banderas die Figur mit seinem spanischen Akzent synchronisiert. Dass Benno Fürmann in der deutschen Synchronfassung diesen Akzent wiederum übernimmt, wirkt nach wie vor etwas irritierend, ist aber fester Bestandteil dieser prägnanten Heldenfigur.

Der Familienfilm erzählt im Grunde die Geschichte eines alternden Helden. Acht der neun Katzenleben sind aufgebraucht ? Vorsicht ist also angebracht, um dieses letzte nicht auch noch zu verlieren. Ironischerweise verlangt der Plot damit etwas, das dem klassischen Helden sonst niemals einfallen würde: eine Zügelung seines Tatendrangs, Rückzug antreten und sich auf andere verlassen. Dieser interessante Zug, eine gewisse Erdung des heldischen Überwesens, arbeitet mit Nachdruck den Botschaften zu, die der Film vermitteln möchte, dass nämlich nicht Übermut und Draufgängertum zu heldischen Tugenden taugen, sondern Achtsamkeit und Gemeinschaftssinn ebenso wie Freundschaft. Das alles, so suggeriert der Film, zählt weitaus mehr als Ruhm und Erfolg.

Wer aber jetzt glaubt, der Film neige damit zur Gemütlichkeit, irrt gewaltig. Das Tempo ist ungemein hoch, der Film strotzt vor dauernden Einfällen, er ist spannend und bietet kaum einen Moment der Langeweile. Anspielungen von SHREK bis hin zu SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, wirklich sehr treffend geschriebene Figuren wie der komplett geerdete Hund Perro oder die als sprechendes Gewissen des Bösewichts fungierende Zikade bieten Anknüpfungspunkte für alle Generationen. Die Figur des Todes scheint den Macher:innen aus Sicht der Jurymitglieder allerdings im Übereifer schon arg gruselig geraten. Wer in der extrem vollgepackten und schnellen Handlung am Ende den Relief erleben will, in dem der Tod vorläufig sein Interesse am Helden verliert, muss ? für einen Familienfilm, den auch Kinder sehen werden ? ein wenig länger durchhalten.



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