Deepwater Horizon (2016)
Am 20. April 2010 kämpft der Techniker Mike Williams gemeinsam mit zahlreichen Kameraden nach einem verheerenden Zwischenfall auf der Ölbohrplattform Deepwater Horizon ums nackte Überleben.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Als sich der Techniker Mike Williams (Mark Wahlberg) von seiner Ehefrau Felicia (Kate Hudson) und seiner Tochter Sydney (Stella Allen) verabschiedet, da ihn die Arbeit für einige Zeit auf die Ölplattform Deepwater Horizon führt, ahnt er noch nicht, dass er nur wenig später um sein Leben kämpfen muss. Schon bei Ankunft auf der mobilen Bohrinsel, die 70 Kilometer vor der Küste Louisianas liegt, bemerkt der Familienvater eine große Anspannung. Während Leasing-Nehmer BP so schnell wie möglich mit einer umfangreichen Förderung in großer Tiefe beginnen will, weist Jimmy Harrell (Kurt Russell), der Projektleiter der Betreiberfirma Transocean, auf die Gefahren am vorgesehenen Bohrloch hin. Obwohl die aus Sicherheitsgründen durchgeführten Tests keine eindeutigen Ergebnisse liefern, ordnet BP-Manager Donald Vidrine (John Malkovich) schließlich an, umgehend mit der Bohrung zu beginnen. Eine Entscheidung mit dramatischen Folgen, denn kurz darauf kommt es zu einem gewaltigen Blowout, bei dem Schlamm, Gas und Öl mit enormem Druck nach oben schießen und die Plattform schon bald in ein Flammenmeer verwandeln.
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Filmkritik
Jeder dürfte die Bilder ölverschmierter und qualvoll verendeter Tiere noch präsent haben, die ab Frühjahr 2010 vermehrt in Presse und Nachrichten zu sehen waren. Opfer eines verheerenden Unglücks auf der im Golf von Mexiko gelegenen Plattform Deepwater Horizon, deren Tiefsee-Bohrungen zu einem gigantischen Blowout führten. Eine Fontäne aus Schlamm, Öl und Gas schoss am 20. April vor sechs Jahren unter enormem Druck an die Oberfläche und verwandelte die hochmoderne Anlage in ein Flammenmeer. Elf Arbeiter verloren bei dem Unfall ihr Leben. Und das über mehrere Monate aus dem Bohrloch strömende Öl verursachte eine der größten Umweltkatastrophen in der Geschichte der USA.
Reichlich Stoff für einen hochdramatischen Kinofilm, wobei sich Actionspezialist Peter Berg auf die Stunden vor und nach dem Super-GAU konzentriert. Langzeitfolgen werden in "Deepwater Horizon" kurz angerissen, allerdings nicht weiter ausgeführt, weshalb man einen simpel gestrickten, dafür aber recht intensiven Katastrophenstreifen erwarten sollte. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der real existierende Cheftechniker Mike Williams, den Hollywood-Mime Mark Wahlberg glaubhaft als gewissenhaft-zupackenden Malocher spielt. Ein Alltagsheld, der in einer Extremsituation einzig und allein seinem Überlebensinstinkt folgt. Stilisierte der Regisseur den von Wahlberg dargestellten Soldaten im Kriegsfilm "Lone Survivor" noch zu einer Märtyrerfigur, hält er sich dieses Mal etwas mehr zurück, auch wenn das letzte Drittel nicht mit pathetischen Gesten und filmästhetischen Ovationen – etwa exzessivem Zeitlupeneinsatz – geizt.
Mikes familiären Hintergrund greifen die Macher am Anfang auf, verleihen ihrem Protagonisten dadurch aber keine sonderlich einprägsamen Facetten. Zu routiniert entfalten sich die Abschiedsszenen, als dass starke Emotionen aufkommen könnten. Ähnlich verhält es sich mit den Reaktionen von Ehefrau Felicia Williams (Kate Hudson), als sie begreift, dass auf der Plattform etwas Schreckliches passiert ist. Was uns bewegen und ergreifen soll, will einfach nicht verfangen, da die Momente, die ihre Verunsicherung und Verzweiflung zeigen, bloß hastig eingeschoben werden. Grob geschnitzt ist der Film auch dann, wenn er den BP-Manager Donald Vidrine anderen Menschen auf der Bohranlage gegenüberstellt. Während Mike und Projektleiter Jimmy Harrell (Kurt Russell) ehrliche Arbeiterseelen verkörpern, wird der Konzernvertreter als ungeduldiger Profitmensch beschrieben, der die Warnungen der Experten leichtfertig in den Wind schlägt. Dass Vidrine nicht zu einem langweiligen 08/15-Antagonisten verkommt, ist Charakterkopf John Malkovich zu verdanken, der seine Rolle etwas differenzierter gestaltet, als es das Drehbuch vorsieht.
Überzeugend fängt "Deepwater Horizon" die Atmosphäre und das Wirken auf der mit großem Aufwand nachgebauten Ölplattform ein und scheut sich in diesem Zusammenhang nicht, den Zuschauer immer wieder mit Fachvokabular zu konfrontieren. Schmerzlich authentisch gerät schließlich das Inferno, bei dem Berg und seine Crew ihr handwerkliches Können unter Beweis stellen. Verwackelte Handkamerabilder, starke Spezialeffekte und ein ohrenbetäubendes Sounddesign tragen das Chaos und die Panik von der Leinwand in den Kinosaal. Derart eindringlich, dass man manchmal glaubt, selbst mitten im Getümmel zu stehen und um sein Leben kämpfen zu müssen.
Fazit: Inszenatorisch gelungen, erzählerisch aber nicht sehr tiefschürfend. "Deepwater Horizon" bietet gradlinig-wuchtiges Katastrophenkino, das die Stunden vor und nach dem schweren Unglück auf der titelgebenden Ölplattform skizziert.
Reichlich Stoff für einen hochdramatischen Kinofilm, wobei sich Actionspezialist Peter Berg auf die Stunden vor und nach dem Super-GAU konzentriert. Langzeitfolgen werden in "Deepwater Horizon" kurz angerissen, allerdings nicht weiter ausgeführt, weshalb man einen simpel gestrickten, dafür aber recht intensiven Katastrophenstreifen erwarten sollte. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der real existierende Cheftechniker Mike Williams, den Hollywood-Mime Mark Wahlberg glaubhaft als gewissenhaft-zupackenden Malocher spielt. Ein Alltagsheld, der in einer Extremsituation einzig und allein seinem Überlebensinstinkt folgt. Stilisierte der Regisseur den von Wahlberg dargestellten Soldaten im Kriegsfilm "Lone Survivor" noch zu einer Märtyrerfigur, hält er sich dieses Mal etwas mehr zurück, auch wenn das letzte Drittel nicht mit pathetischen Gesten und filmästhetischen Ovationen – etwa exzessivem Zeitlupeneinsatz – geizt.
Mikes familiären Hintergrund greifen die Macher am Anfang auf, verleihen ihrem Protagonisten dadurch aber keine sonderlich einprägsamen Facetten. Zu routiniert entfalten sich die Abschiedsszenen, als dass starke Emotionen aufkommen könnten. Ähnlich verhält es sich mit den Reaktionen von Ehefrau Felicia Williams (Kate Hudson), als sie begreift, dass auf der Plattform etwas Schreckliches passiert ist. Was uns bewegen und ergreifen soll, will einfach nicht verfangen, da die Momente, die ihre Verunsicherung und Verzweiflung zeigen, bloß hastig eingeschoben werden. Grob geschnitzt ist der Film auch dann, wenn er den BP-Manager Donald Vidrine anderen Menschen auf der Bohranlage gegenüberstellt. Während Mike und Projektleiter Jimmy Harrell (Kurt Russell) ehrliche Arbeiterseelen verkörpern, wird der Konzernvertreter als ungeduldiger Profitmensch beschrieben, der die Warnungen der Experten leichtfertig in den Wind schlägt. Dass Vidrine nicht zu einem langweiligen 08/15-Antagonisten verkommt, ist Charakterkopf John Malkovich zu verdanken, der seine Rolle etwas differenzierter gestaltet, als es das Drehbuch vorsieht.
Überzeugend fängt "Deepwater Horizon" die Atmosphäre und das Wirken auf der mit großem Aufwand nachgebauten Ölplattform ein und scheut sich in diesem Zusammenhang nicht, den Zuschauer immer wieder mit Fachvokabular zu konfrontieren. Schmerzlich authentisch gerät schließlich das Inferno, bei dem Berg und seine Crew ihr handwerkliches Können unter Beweis stellen. Verwackelte Handkamerabilder, starke Spezialeffekte und ein ohrenbetäubendes Sounddesign tragen das Chaos und die Panik von der Leinwand in den Kinosaal. Derart eindringlich, dass man manchmal glaubt, selbst mitten im Getümmel zu stehen und um sein Leben kämpfen zu müssen.
Fazit: Inszenatorisch gelungen, erzählerisch aber nicht sehr tiefschürfend. "Deepwater Horizon" bietet gradlinig-wuchtiges Katastrophenkino, das die Stunden vor und nach dem schweren Unglück auf der titelgebenden Ölplattform skizziert.
Christopher Diekhaus
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Besetzung & Crew von "Deepwater Horizon"
Land: USAWeitere Titel: Deep Water Horizon (AT); Untitled Deepwater Horizon Project
Jahr: 2016
Genre: Drama
Länge: 107 Minuten
Kinostart: 24.11.2016
Regie: Peter Berg
Darsteller: Mark Wahlberg als Mike Williams, Dylan O'Brien als Caleb Holloway, Kate Hudson, Kurt Russell, Gina Rodriguez als Andrea Fleytas
Kamera: Enrique Chediak
Verleih: Studiocanal
Awards - Oscar 2017Weitere Infos
- Bester Tonschnitt
- Beste visuelle Effekte
ZusatzinformationAlles anzeigen
Deepwater Horizon: Eine Katastrophe mit AnsageDie Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" gehörte der Schweizer Firma Transocean und war von British Petroleum (BP) ab Februar 2010 geleast [...mehr] worden, um im Golf von Mexiko das "Macondo"-Ölfeld mit einer Bohrung in den Meeresgrund zu erkunden. Der Koloss verfügte über ein Deck von der Größe eines Fußballplatzes, hatte einen 25 Stockwerke hohen Kran und Wohnquartiere für bis zu 146 Menschen, dazu eine Turnhalle und ein Kino. Doch die Crew befand sich unter enormem Zeitdruck, denn Mitte April 2010 hinkte die Erkundung dem Plan bereits sechs Wochen hinterher. Und jeder Betriebstag kostete BP eine halbe Million Dollar, weshalb das Management unerbittlich aufs Tempo drückte – auf Kosten der Sicherheit.
Am 20. April 2010, kurz vor 22 Uhr (Ortszeit), wurden die Plattform und ihre 126 Crewmitglieder von einem heftigen "Blowout” getroffen, verursacht durch im Meeresboden eingeschlossenes Methangas, das mit tödlicher Wucht durch die Rohre bis in die Bohrinsel schoss. Obwohl die "Deepwater Horizon" mit der notwendigen Technik ausgestattet war, um einen solchen Vorfall unbeschadet zu überstehen, versagten alle Sicherheitssysteme. Die auf den Blowout folgende Explosion tötete elf Männer sofort, viele weitere Frauen und Männer wurden schwer verletzt. Um die inmitten lodernder Flammen gefangene Besatzung zu retten, begann eine gewagte Evakuierungsmission. Nach zwei Tagen sanken die Überreste der Plattform mehr als 1500 Meter tief auf den Meeresgrund und hinterließen eine offene Quelle, aus der monatelang unkontrolliert gigantische Mengen Öl austraten.
Der 2010 veröffentlichte Unfalluntersuchungsbericht[1] zeigt, dass es in der Entstehung des Unglücks mehrere Gelegenheiten gegeben hätte, die Katastrophe zu verhindern:
1.) Das Unheil nahm bereits am Abend des 19. April seinen Anfang: Zu dieser Zeit wurde bemerkt, dass die zum vorläufigen Verschließen der Bohrung am unteren Rohrende angebrachte zementierte Verkleidung ("Casing") Schwachstellen aufwies und offenbar nicht dichthielt. Aus Zeit- und Kostengründen waren die erforderlichen Arbeiten am Casing mangelhaft ausgeführt und anschließende Tests unvollständig oder gar nicht durchgeführt worden.
2.) Am 20. April stellte man gegen 17 Uhr fest, dass ein Ventil versagt hatte, welches verhindern sollte, dass Öl und Gas von unten in das Rohr hineindrücken.
3.) Kurz vor 20 Uhr wurde eine wichtige Druckmessung durch die Crew falsch interpretiert – statt die drohende Gefahr zu erkennen, ging das Team davon aus, es mit fehlerhaften Messwerte zu tun zu haben.
4.) Dass Öl und Gas währenddessen bereits mit großem Druck auf dem Weg zur Oberfläche waren, bemerkte die Crew erst nach 40 Minuten.
5.) Als das leicht entzündliche Gemisch die Plattform erreichte, versagte das nächste Sicherheitssystem: Öl und Gas wurden nicht automatisch ins Meer abgeleitet, sondern schossen direkt nach oben in die "Deepwater Horizon".
6.) Weil auch das Brandschutzsystem auf der Plattform nicht funktionierte, gelangte die Gaswolke in den Maschinenraum und explodierte um 21:45 Uhr.
7.) Schlussendlich versagte selbst der als "absolut ausfallsicher" geltende, 450 Tonnen schwere "Blowout Preventer" (BOP) am Meeresboden den Dienst. Die in diesem Fall wichtigste Funktion des BOP hätte darin bestanden, das Bohrloch zu verschließen. Als Ursachen für den Ausfall wurden später mehrere technische Mängel, Beschädigungen und aus Kostengründen entfallene Modernisierungen des Systems ausgemacht.
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