Borgman (2013)
Surrealer Thriller: Der Obdachlose Borgman tritt ins Haus einer gut betuchten Familie. Das bisherige sorgenlose Leben des Hausherrn und Vaters, Chef eines Medienkonzerns, der Mutter, eine Malerin, und der Tochter ändert sich darauf schlagartig.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 10 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Schwer bewaffnet machen sich einige Männer auf in den Wald, um eine Gruppe von dort in Erdhöhlen hausenden Landstreichern ausfindig zu machen. Doch die Obdachlosen um den charismatischen Anführer Borgman sind gut organisiert und so gelingt ihnen dank eines verzweigten Tunnelsystems und der Kommunikation per Handy die gemeinsame Flucht vor ihren gewaltbereiten Verfolgern. Borgman zieht es schließlich in ein wohlhabendes Villenviertel, wo er bei den Bewohnern um die Möglichkeit zu baden bittet. Aber auch hier stößt der bärtige Mann mit dem langen Haar vorerst nur auf Ablehnung und Feindseligkeit: Der Familienvater Richard van Schendel verjagt den Landstreicher von seinem Grundstück und prügelt ihn dabei fast zu Tode.
Richards Ehefrau Marina erbarmt sich schließlich und bringt den verletzten Mann heimlich im Gartenhaus unter, wo sie seine Wunden pflegt und ihn mit Essen versorgt. Als Borgman beginnt, immer wieder unerlaubt in die Villa zu schleichen, und auch mit den Kindern der van Schendels Kontakt aufnimmt, zeigt sich allerdings bald, dass der seltsame Mann alles andere als harmlos ist und nichts Gutes im Schilde führt. Er nistet sich mehr und mehr bei der reichen Familie ein und manipuliert diese auf kaltblütige Weise. Ein grausames Spiel beginnt, an dessen Ende nichts mehr so sein soll, wie es einmal war.
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Filmkritik
Wer aufgrund der Inhaltsangabe von "Borgman" einen klassischen Home-Invasion-Thriller erwartet, wird von Alex van Warmerdams neuestem Film wohl gehörig enttäuscht werden. Der niederländische Regisseur und Drehbuchautor hat schon mit seinen vorhergehenden Arbeiten wie "Abel" (1986) und "Grimm" (2003) gezeigt, dass er kein Mann für typische Genre-Kost ist und so erweist sich auch sein aktueller Spielfilm als eher schwer verdauliches Arthouse-Kino.
Denn so durchlässig sich die Mauern der Villa für den unheimlichen Borgman erweisen, so wenig ist van Warmerdam an Einschränkungen wie einer konventionellen Dramaturgie oder einer stringenten Figurenpsychologie interessiert. Einer surrealen Traumlogik folgend pendelt der Film so von einer Stimmung zur nächsten und lässt dabei eine Vielzahl von Genres anklingen, ohne sich deren Regeln unterzuordnen. Motive des Märchens mischen sich von Anfang an unter den Thriller-Plot und immer mehr nehmen fantastische und übersinnliche Elemente überhand, bis die Grenzen zwischen Traum und Realität, zwischen Bewusstsein und Unbewusstem schließlich vollständig verschwimmen.
Nüchtern und anspielungsreich inszeniert van Warmerdam das rätselhafte und stetig undurchschaubarer werdende Treiben auf der Leinwand, das ganz gezielt mehr Fragen aufwirft als es eindeutige Antworten liefert. Vor allem zu Beginn von "Borgman" weiß dieser Kontrast zwischen van Warmerdams konzentrierter Regie und dem unberechenbaren Geschehen zu faszinieren: Die bisweilen abrupten Wechsel zwischen sozialkritischer Satire, Horror voller religiöser Symbolik und groteskem Humor überraschen und sorgen durchaus für Kurzweil und anregende Interpretationsmöglichkeiten.
Doch mit zunehmender Laufzeit werden diese Stilbrüche vorhersehbar und ermüden letztlich. Die vagen Andeutungen, die der Film so verschwenderisch macht, verdichten sich nicht zu einem Erlebnis, das mehr bietet als die Summe der einzelnen Teile, und auch die anfänglich spannende Atmosphäre wird immer diffuser.
Fazit: Alex van Warmerdams "Borgman" ist ein surrealer Thriller, der vor allem zu Beginn mit unvorhersehbaren Wendungen und Brüchen zu faszinieren weiß. Das Spiel mit den Genres und Erwartungen ermüdet aber schließlich und verliert sich in einer diffusen Atmosphäre.
Denn so durchlässig sich die Mauern der Villa für den unheimlichen Borgman erweisen, so wenig ist van Warmerdam an Einschränkungen wie einer konventionellen Dramaturgie oder einer stringenten Figurenpsychologie interessiert. Einer surrealen Traumlogik folgend pendelt der Film so von einer Stimmung zur nächsten und lässt dabei eine Vielzahl von Genres anklingen, ohne sich deren Regeln unterzuordnen. Motive des Märchens mischen sich von Anfang an unter den Thriller-Plot und immer mehr nehmen fantastische und übersinnliche Elemente überhand, bis die Grenzen zwischen Traum und Realität, zwischen Bewusstsein und Unbewusstem schließlich vollständig verschwimmen.
Nüchtern und anspielungsreich inszeniert van Warmerdam das rätselhafte und stetig undurchschaubarer werdende Treiben auf der Leinwand, das ganz gezielt mehr Fragen aufwirft als es eindeutige Antworten liefert. Vor allem zu Beginn von "Borgman" weiß dieser Kontrast zwischen van Warmerdams konzentrierter Regie und dem unberechenbaren Geschehen zu faszinieren: Die bisweilen abrupten Wechsel zwischen sozialkritischer Satire, Horror voller religiöser Symbolik und groteskem Humor überraschen und sorgen durchaus für Kurzweil und anregende Interpretationsmöglichkeiten.
Doch mit zunehmender Laufzeit werden diese Stilbrüche vorhersehbar und ermüden letztlich. Die vagen Andeutungen, die der Film so verschwenderisch macht, verdichten sich nicht zu einem Erlebnis, das mehr bietet als die Summe der einzelnen Teile, und auch die anfänglich spannende Atmosphäre wird immer diffuser.
Fazit: Alex van Warmerdams "Borgman" ist ein surrealer Thriller, der vor allem zu Beginn mit unvorhersehbaren Wendungen und Brüchen zu faszinieren weiß. Das Spiel mit den Genres und Erwartungen ermüdet aber schließlich und verliert sich in einer diffusen Atmosphäre.
Carsten Moll
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Besetzung & Crew von "Borgman"
Land: Niederlande, Belgien, DänemarkJahr: 2013
Genre: Thriller
Länge: 113 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 02.10.2014
Regie: Alex van Warmerdam
Darsteller: Jan Bijvoet als Camiel Borgman, Hadewych Minis als Marina, Jeroen Perceval als Richard, Alex van Warmerdam als Ludwig, Tom Dewispelaere als Pascal
Kamera: Tom Erisman
Verleih: Pandastorm Pictures
Zusatzinformation
Seit 38 Jahren der erste niederländische Film im Wettbewerb von Cannes.Verknüpfungen zu "Borgman"Alle anzeigen
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3sat zeigt "Borgman"
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