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FBW-Bewertung: Rico, Oskar und das Herzgebreche (2014)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Nach den Ferien müssen sich Rico und sein hochbegabter Freund Oskar um Ricos Mutter kümmern. Die scheint beim Bingo spielen irgendwie in Schwierigkeiten geraten zu sein. Als die beiden Jungen versuchen zu helfen, machen sie die Sache noch schlimmer. Und Hilfe von ihrem Nachbarn, dem Polizisten Westbühl, können sie auch nicht erwarten, weil der anscheinend eine neue Freundin hat. Ein spannender Fall für die beiden Inkognito-Ermittler und jede Menge Herzgebreche.

Quietschbunt und völlig überdreht präsentiert sich die Fortsetzung der Rico-und-Oscar-Reihe, kindgerecht in allen Nuancen. Wolfgang Groos? Verfilmung des Buchs von Andreas Steinhöfel ist ein Ausflug in ein Berlin voller verschrobener Charaktere und heimeligen Ecken, bei dem auch ein erwachsenes Publikum Spaß haben kann.

Es hat der Jury große Freude bereitet, in die quirlige Welt der kleinen Protagonisten einzutauchen, auch wenn bestimmt nicht jede Kamerafahrt und jeder rasante Schwenk für die Sinne und die Mägen der erwachsenen Zuschauer gemacht ist. RICO, OSKAR UND DAS HERZGEBRECHE ist ein Kinderfilm mit viel Herz und Sinn für die Ästhetik des jungen Kinopublikums und auch, wie sich zeigt, mit Anlass zu Diskussionen.

Angesichts des charismatischen Ensembles Moritz Bleibtreu, Henry Hübchen und Katharina Thalbach lobte die Jury die hervorragende Schauspielerführung. Sie zeigt, dass sich Schauspieler in ihrem Können und ihren Fähigkeiten gegenseitig ergänzen können, ohne dass ihnen die Spielfreude genommen wird.

Auch die Arbeit der Requisite hat der Jury ausnehmend gut gefallen. Vom Klingelschild bis hin zum Plüschtier erweist sich kein Detail als bloße Staffage. Ein seltenes Phänomen bei der üppigen Ausstattung moderner Kinderfilme.

Kritisch diskutiert hat die Jury die Rollenbilder des Films. Da gibt es eine alleinerziehende Mutter, die ihr Geld in einer Bar verdient, ein verschrobener Rentner oder eineältliche Hausbewohnerin, die mit Lockenwicklern auf dem Kopf durchs Leben huscht. Was einerseits als stimmungsvoller Rückgriff auf bekannte Charaktere verstanden werden kann, erscheint unter anderem Licht manchen Jury-Mitgliedern als eher unzeitgemäßes Verharren in stereotypen Vorstellungen. Hier, so regt die Jury an, hat der Kinderfilm mit Vorbildfunktion die Chance, sich weiter zu entwickeln.

Dennoch setzt der Film Andreas Steinhöfels Bestseller par excellence in bewegte Bilder um. Die Jury-Mitglieder fühlten sich schon mit Beginn des Vorspanns an eine moderne Variante von Erich Kästners ?Emil und die Detektive? erinnert, bei der viel Menschliches gezeigt wird und die kindliche Phantasie, Neugier und Abenteuerlust gefördert werden. Und gerade in Zeiten, in denen sich auch Erwachsene nach einer Welt abseits von Computern, Internet und digitale Effizienz sehnen, erweist sich RICO, OSKAR UND DAS HERZGEBRECHE als prächtige Familienunterhaltung, die Lust auf mehr macht.



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