Gardenia - Bevor der letzte Vorhang fällt (2014)
Before the Last Curtain Falls
Doku über eine Gruppe älterer Travestie-Darsteller zwischen 60 und 70 Jahren, die auf ihre alten Tage noch einmal den Mut gefunden haben, sich vor einem Weltpublikum auf die Bühne zu stellen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Nach mehr als 200 Auftritten in 25 Ländern rund um den Globus steht die letzte große Show einer außergewöhnlichen Theatergruppe bevor. "Gardenia" heißt die Travestieshow, mit der die belgischen Regisseure Alain Platel und Frank Van Laecke gemeinsam mit ihren Darstellern zwei Jahre lang um die ganze Welt getourt sind und dabei überall für große Begeisterung gesorgt haben. Das besondere an "Gardenia" ist dabei nicht nur, dass das gefeierte Bühnenstück spielerisch die Grenzen zwischen Tanz, Theater und Performance Art verschwimmen lässt, sondern auch seine grenzüberschreitenden Hauptdarsteller. Denn die Besetzung besteht fast ausschließlich aus Schwulen und Transsexuellen im Rentenalter. Der deutsche Dokumentarfilmer Thomas Wallner zeigt in seinem Film sowohl Ausschnitte aus dem letzten Auftritt der einzigartigen Truppe und porträtiert zudem sechs der alternden Travestiekünstler. Zwischen Mann- und Frausein, Glamour und nüchterner Realität gewährt "Gardenia – Bevor der letzte Vorhang fällt" so Einblicke in die bewegten Leben seiner Protagonisten und wirft einen melancholischen Blick auf die Liebe, das Altern und die Einsamkeit.
Bildergalerie zum Film "Gardenia - Bevor der letzte Vorhang fällt"
Hier streamen
Filmkritik
In Pedro Almodóvars "###f-11794" (1999) zählt die Transsexuelle Agrado einmal all die kostspieligen chirurgischen Eingriffe auf, die sie auf sich genommen hat, um zu der Frau zu werden, die sie nun mal ist. Auf die Frage, warum sich diese Mühen gelohnt haben, hat sie ebenfalls eine passende Antwort parat: "Weil wir umso authentischer sind, je ähnlicher wir dem Traum werden, den wir von uns selbst haben." Dieses Credo scheint auch der Drehbuchautor und Regisseur Thomas Wallner verinnerlicht zu haben, wenn er seine sechs Hauptdarsteller in gleichfalls intimen wie einfühlsamen Episoden porträtiert und seine Stars dabei immer selbstbestimmt und voller Würde auftreten lässt.
Auf den Spuren der gleichnamigen Bühnenshow begegnet der Dokumentarfilm "Gardenia – Bevor der letzte Vorhang fällt" seinen Protagonisten so stets auf Augenhöhe, sei es beim Umziehen hinter der Bühne oder im Alltag beim Putzjob in einem Bordell. Wallner nähert sich seinem Sujet nicht penetrant investigativ und drängt niemanden zu reden. Er beobachtet stattdessen aufmerksam das Geschehen und lauscht nachdenklich den Geschichten der schwulen und transsexuellen Schauspieler, die meist mit spürbarer Lust über sich und ihre Leben sprechen. Ihre Schicksale scheinen dann auch tatsächlich einem der bitter-süßen Melodramen Almodóvars entsprungen zu sein und erzählen unprätentiös, aber mit einem Sinn für große Gesten von der Suche nach Liebe sowie von Einsamkeit und Authentizität.
Dabei gelingt es Wallner und seinem Team immer wieder mit anspielungsreichen visuellen Einfällen und großartigen Bildkompositionen, dem Dokumentarfilm wahrhaft cineastische Qualitäten zu verleihen. Nicht nur die Bühnenperformances der "Gardenia"-Gruppe werden auf der Leinwand aus einem neuen Blickwinkel erlebbar, auch der Alltag der Darsteller wird in poetischen Bildern zwischen Vulgarität und Glamour zu hervorragendem Stoff fürs Kino.
Fazit: Dieses intime und einfühlsame Porträt einer Gruppe von schwulen und transsexuellen Schauspielern und ihrem letzten großen Auftritt erzählt auf melancholische und wahrhaft cineastische Weise von der Liebe, dem Alter und der Einsamkeit.
Auf den Spuren der gleichnamigen Bühnenshow begegnet der Dokumentarfilm "Gardenia – Bevor der letzte Vorhang fällt" seinen Protagonisten so stets auf Augenhöhe, sei es beim Umziehen hinter der Bühne oder im Alltag beim Putzjob in einem Bordell. Wallner nähert sich seinem Sujet nicht penetrant investigativ und drängt niemanden zu reden. Er beobachtet stattdessen aufmerksam das Geschehen und lauscht nachdenklich den Geschichten der schwulen und transsexuellen Schauspieler, die meist mit spürbarer Lust über sich und ihre Leben sprechen. Ihre Schicksale scheinen dann auch tatsächlich einem der bitter-süßen Melodramen Almodóvars entsprungen zu sein und erzählen unprätentiös, aber mit einem Sinn für große Gesten von der Suche nach Liebe sowie von Einsamkeit und Authentizität.
Dabei gelingt es Wallner und seinem Team immer wieder mit anspielungsreichen visuellen Einfällen und großartigen Bildkompositionen, dem Dokumentarfilm wahrhaft cineastische Qualitäten zu verleihen. Nicht nur die Bühnenperformances der "Gardenia"-Gruppe werden auf der Leinwand aus einem neuen Blickwinkel erlebbar, auch der Alltag der Darsteller wird in poetischen Bildern zwischen Vulgarität und Glamour zu hervorragendem Stoff fürs Kino.
Fazit: Dieses intime und einfühlsame Porträt einer Gruppe von schwulen und transsexuellen Schauspielern und ihrem letzten großen Auftritt erzählt auf melancholische und wahrhaft cineastische Weise von der Liebe, dem Alter und der Einsamkeit.
Carsten Moll
TrailerAlle "Gardenia - Bevor der letzte Vorhang fällt"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Gardenia - Bevor der letzte Vorhang fällt"
Land: Deutschland, BelgienWeitere Titel: Bevor der letzte Vorhang fällt
Jahr: 2014
Genre: Dokumentation, Musical
Originaltitel: Before the Last Curtain Falls
Länge: 86 Minuten
Kinostart: 13.11.2014
Regie: Thomas Wallner
Kamera: Axel Schneppat
Verleih: Real Fiction
Verknüpfungen zu "Gardenia - Bevor der letzte Vorhang fällt"Alle anzeigen
Trailer