FBW-Bewertung: Phoenix (2014)
Prädikat besonders wertvoll
Jurybegründung: Was für ein grandioses Drehbuch hat Christian Petzold für dieses psychologische Filmdrama auf höchstem Niveau geschaffen! 1945: Zweiter Weltkrieg und Hitlerreich sind zu Ende. Die Jüdin Nelly hat in Auschwitz zwar überlebt, kehrt nun aber mit zertrümmertem Gesicht in die Berliner Ruinenlandschaft zurück. Nach einer aufwendigen Operation erhält sie ein neues Gesicht, aber sie kann sich nun nicht mehr als die Frau erkennen, welche sie zuvor war. Ihre Freundin Lene aus Vorkriegszeiten unterstützt sie liebevoll und will ihr den Weg in eine neue Heimat in Israel bereiten. Doch Nelly hat nur einZiel: Sie will ihren geliebten Mann wieder finden. Ihre Gedanken an ihn im Lager, hat sie letztlich am Leben erhalten. Aber sie will auch herausfinden, ob Johnny sie noch liebt und ob er wirklich der Verräter ist, der die Verantwortung dafür trägt, dass sie nach Auschwitz gebracht wurde. Sie will ihr Leben wieder zurück!Im Nachtclub ?Phoenix? findet Nelly ihren Mann. Dieser erkennt sie nicht, überredet sie aber, bei einem perfiden Plan mitzumachen. Als Doppelgängerin seiner totgeglaubten Frau soll sie ihm das Erbe ihrer in Auschwitz ermordeten Familie verschaffen. Nelly lässt sich auf das Spiel ein, denn nur so glaubt sie die Antwort auf ihre Fragen zu bekommen.
Die großartige Nina Hoss verkörpert mit ihrer fantastischen Wandlungsfähigkeit die innerlich und äußerlich zerrissene Persönlichkeit von Nelly. Ronald Zehrfeld als Johnny und besonders Nina Kunzendorf als Lene überzeugen bestens in ihren nicht einfachen Rollen. Das bereits hoch gelobte Drehbuch lieferte auch die hervorragenden, sparsam eingesetzten Dialoge zu diesem perfekten Psycho- Drama, in das der Zuschauer ganz und gar verstrickt wird. Bildgestaltung, musikalische Begleitung, Ausstattung und Kostüme verdienen ebenso das höchste Lob, wie selbstverständlich auch die große Inszenierungskunst von Christian Petzold selbst.
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)