Song from the Forest (2013)
Deutsch-Amerikanisch-Zentralafrikanische Doku: Der amerikanische Musikologe Louis Sarno folgte in jungen Jahren einem Song, der ihn tief berührte, in den zentralafrikanischen Regenwald, heiratete dort eine Frau aus dem Stamm der Bayaka-Pygmäen, zeugte einen Sohn und kehrte erst im Jahr 2013 zurück, um seinem inzwischen 13-jährigen Sohn den Großstadtdschungel Amerikas zu zeigen...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der amerikanische Musikologe Louis Sarno war ein junger Mann, als er einen befremdlichen Gesang im Radio hörte, der ihn fortan nicht mehr loslassen sollte. Es war der Gesang der Bayaka, eines afrikanischen Pygmäenvolkes in Zentralafrika. Für Sarno stand fest: er muss zu den Ursprüngen dieser Musik reisen. Das war 1985, das Jahr, in dem sich Sarno mit 500 Dollar in den Taschen auf eine Reise machte, die ihn für immer verändern sollte. Die seltenen, bis dahin noch nie gehörten Klänge führten ihn nach Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik. Dort, unweit vom Regenwald, stieß er auf die Bayaka-Pygmäen, ein altes Volk aus Jägern und Sammlern, von denen auch die geheimnisvollen Klänge stammten, die Sarno als kleiner Junge gehört hat.
In seine amerikanische Heimat indes kehrte Sarno nicht mehr zurück. Er wuchs immer enger mit den Bayaka zusammen und wurde im Laufe der Jahre zu einem Teil ihres Volkes. Er lernte dort auch seine Frau kennen, mit der er den gemeinsamen, 13-jährigen Sohn Samedi hat. Als Samedi als Baby schwer erkrankte, versprach Sarno seinem Jungen, ihm eines Tages dessen amerikanische Heimat New York zu zeigen, falls er überlebt. Samedi wurde wieder gesund und Sarno sah die Zeit gekommen, mit seinem Sohn endlich in die USA zu reisen. Auf ihrer Reise vom echten Dschungel in den Großstadt-Dschungel einer Weltstadt wurden die Beiden von dem Reisereporter Michael Obert begleitet, der aus den Aufnahmen und Ereignissen seinen ersten Film, die Dokumenation "Song from the forest", schneiderte. Herausgekommen ist eine tiefsinnige, sinnliche Doku über zwei völlig unterschiedliche Kulturen, deren mitreißender Soundtrack zum Träumen und Schwelgen verleitet.
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Filmkritik
Regisseur Michael Obert arbeitet seit Jahren als Reise-Journalist für Reportage-Magazine wie GEO oder National Geographic und schrieb auch für die Magazine der ZEIT und der Süddeutschen Zeitung. Als er vor einigen Jahren von der außergewöhnlichen Geschichte des Musikwissenschaftlers Louis Sarno hörte, war ihm schnell klar, daraus eine große Story machen zu wollen. Dass daraus schließlich sein erster Film entstehen würde, war zu Beginn nicht zu erwarten. Eine einfache Print-Reportage wäre dieser mitreißenden, fast poetischen Geschichte und ihren Protagonisten, in deren Welt es so sehr auf Klänge und Visualität ankommt, bei weitem jedoch nicht gerecht geworden. "Song from the forest" ist ein starkes, einnehmendes Filmerlebnis, das zu jeder Zeit versucht, die Sinne des Zuschauers anzusprechen. Dabei lässt sich der Film grob in zwei Teile gliedern: der Erste zeigt den Alltag der Bayaka und das Leben im Urwald, der Zweite begleitet Sarno und seinen Sohn in die fremde Welt des Metropolen-Molochs New York.
Es sind erhabene Bilder, die Regisseur Obert findet, um diese außergewöhnliche Geschichte zu erzählen. Der eine Teil des Films macht Sarnos Alltag bei dem afrikanischen Volk deutlich und zeigt auf, wie primitiv und einfach die Bayaka auch heute noch leben. Die Kamera ist dabei, wenn die Stammesmitglieder, von denen die meisten aufgrund eines Gendeffekts eine geringe Körpergröße aufweisen, gemeinsam Essen zubereiten, traditionelle Tänze aufführen oder auf die Jagd gehen. Unterlegt ist ein Großteil der Szenen dabei mit eben jenen schwelgerischen Bayaka-Klängen, die auch Louis damals, als kleiner Junge, hörte. In eine ganz andere Welt taucht dieser mit seinem Sohn beim Besuch von New York ein. Die Großstadt wirkt auf die Beiden, vor allem aber auf Louis, erschreckend und verstörend. Es ist eine konträre Welt, so ganz anders als der heimische Dschungel in Zentralafrika, mit denen die zwei Bayaka konfrontiert werden. Es ist eine große Stärke des Films, die beiden Besucher genau dabei beobachten zu können, wie sie diese Reizüberflutung verarbeiten und mit der befremdlichen Situation umgehen.
FAZIT: Melancholische, poetische Reise in eine fremde Kultur, unterlegt mit stimmungsvollen, erhabenen Klängen.
Es sind erhabene Bilder, die Regisseur Obert findet, um diese außergewöhnliche Geschichte zu erzählen. Der eine Teil des Films macht Sarnos Alltag bei dem afrikanischen Volk deutlich und zeigt auf, wie primitiv und einfach die Bayaka auch heute noch leben. Die Kamera ist dabei, wenn die Stammesmitglieder, von denen die meisten aufgrund eines Gendeffekts eine geringe Körpergröße aufweisen, gemeinsam Essen zubereiten, traditionelle Tänze aufführen oder auf die Jagd gehen. Unterlegt ist ein Großteil der Szenen dabei mit eben jenen schwelgerischen Bayaka-Klängen, die auch Louis damals, als kleiner Junge, hörte. In eine ganz andere Welt taucht dieser mit seinem Sohn beim Besuch von New York ein. Die Großstadt wirkt auf die Beiden, vor allem aber auf Louis, erschreckend und verstörend. Es ist eine konträre Welt, so ganz anders als der heimische Dschungel in Zentralafrika, mit denen die zwei Bayaka konfrontiert werden. Es ist eine große Stärke des Films, die beiden Besucher genau dabei beobachten zu können, wie sie diese Reizüberflutung verarbeiten und mit der befremdlichen Situation umgehen.
FAZIT: Melancholische, poetische Reise in eine fremde Kultur, unterlegt mit stimmungsvollen, erhabenen Klängen.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Song from the Forest"
Land: USA, Deutschland, Republik ZentralafrikaJahr: 2013
Genre: Dokumentation
Länge: 97 Minuten
Kinostart: 11.09.2014
Regie: Michael Obert
Darsteller: Louis Sarno, Samedi Mathurin Bokombe, Brad Connor, Jim Jarmusch
Kamera: Siri Klug
Verleih: Real Fiction