Ohne Dich (2014)
Deutsches Episoden-Melodram: Hebamme Rosa und Therapeut Marcel teilen alles miteinander. Doch viel gemeinsame Zeit bleibt ihnen nicht mehr, denn Rosa ist schwer krank. Kellnerin Motte will dagegen am liebsten alleine sein - ist aber ungewollt von ihrem besten Freund schwanger. Und auch die Welt der Putzfrau Layla ist aus dem Lot, denn ihr Liebhaber hat sie für eine Jüngere verlassen...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Hebamme Rosa (Katja Riemann) und der Therapeut Marcel (Charly Hübner) genießen die gemeinsame Zeit, solange sie es noch können. Denn Rosa ist schwer krebserkrankt und hat sich dazu entschlossen, nicht noch eine weitere, kräftezehrende Chemotherapie über sich ergehen zu lassen.
Ganz andere Probleme hat im Moment die Kellnerin Motte (Helen Woigk), die vor kurzem erfahren hat, dass sie von ihrem besten Freund Neo (Arne Gottschling) schwanger ist. Dieser kann sich deshalb nicht eindeutig zu Motte bekennen, da er sich seiner sexuellen Orientierung noch nicht sicher ist. Motte ist sich sicher, nach der Geburt ihr Kind abzugeben - ihre Meinung ändert sich erst, als sie auf Hebamme Rosa trifft.
Unterdessen kämpf die Reinigungskraft Layla (Meral Perin) um ihren ehemaligen Freund und Ex-Arbeitgeber Navid (Bijan Zamani), der sie für eine Jüngere verlassen hat.
Bildergalerie zum Film "Ohne Dich"
Hier streamen
Filmkritik
Der überwiegend in Stuttgart und der Schwäbischen Alb gedrehte Film ist das späte Langfilmdebüt des 1970 geborenen Alexandre Powelz. Für sein Debüt gelang es ihm, erstaunlich viele prominente Namen zu gewinnen, von Helen Woigk über Katja Riemann bis zum Polizeiruf-Kommissar Charly Hübner. "Ohne Dich" ist ein Episoden-Melodram mit starken Darstellern, dessen unterschiedliche Geschichten miteinander zusammenhängen und am Ende schließlich ineinander übergehen. Die Schicksale der einzelnen Figuren wirken mitunter weniger glaubwürdig und daher beliebiger als z.B. jene in den bekannten Hollywood-Episodenfilmen "21 Gramm" oder "L.A. Crash", schlussendlich präsentiert sich "Ohne Dich" aber dennoch als stimmiges, hochemotionales Drama mit einigen herausragenden Momenten.
Es geht um die universellen Themen Leben, Tod, Liebe, Schicksal und Beziehung in diesem stark besetzten Debütfilm von Alexandre Powelz. Ihm gelingt es, beim Zuschauer Mitgefühl und Interesse für die Protagonisten zu wecken, vor allem für Rosa und Motte, deren Schicksale und Probleme den meisten Menschen bekannt vorkommen dürften. Denn wenn es einen nicht selbst einmal betraf, so kennt doch ein fast jeder etwa den Fall einer schweren Erkrankung aus dem eigenen familiären Umfeld oder Bekanntenkreis. Die Geschichten um Rosa und Motte sind dann auch jene beiden Episoden, die im Zentrum des Films stehen. Ein Vergleich dieser beiden Stories liegt natürlich auch deswegen nahe, da in beiden Personen etwas heranwächst, nur könnten diese körperlichen "Veränderungen" freilich unterschiedlicher nicht sein: während in Rosa, für die keine weitere Chemotherapie in Frage zu kommen scheint, das Krebsgeschwür wuchert, wächst in der jungen, melancholischen Motte neues Leben heran. Leben kommt und Leben geht.
Einer der schönsten Momente des Films ist jener, wenn Rosa und Marcel nach einem Besuch bei ihrem Vater in der Schwäbischen Alb in der Wohnung einen unbekümmerten, leidenschaftlichen Tanz aufs Parkett legen, der vor Lebensfreude und Hoffnung nur so strotzt. Der Song dazu: Der schrille, von 1984 stammende Pop-Klassiker "Marcia Baila" der französischen Avantgarde-Band Les Rita Mitsouko. "Ohne dich" steckt voller solcher kleinen Momente des Glücks und der Zuversicht, in denen doch irgendwie alles gut scheint und die Tragik der Realität kurz in den Hintergrund rückt. Etwa auch dann, wenn das Paar unbeschwert über ein riesiges Sonnenblumenfeld rennt und herumtollt wie zwei Kinder oder wenn Rosas Vater, ein 82-jähriger, gebrechlicher Herr mit dem Herz am rechten Fleck, seine attraktive Pflegerin zu einem Abendtänzchen verleiten will. Einziger Wermutstropfen des Films ist die Episode um Layla, deren Liebeskummer und Verzweiflung über das Ende einer Beziehung mit einem ebenso unsympathischen wie schmierigen Schönling, aufgesetzt, wenig glaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen wirkt. Das führt dann schließlich auch dazu, dass dieser Plot wie ein Fremdkörper im Film erscheint und den Gesamteindruck leider trübt. Wie Layla einfach nicht von ihm lassen kann und sich immer mehr zu einer psychopathischen Stalkerin entwickelt, trägt mitunter sogar unfreiwillig komische Züge.
Fazit: Lebensnahes, mitreißendes Episoden-Drama mit starken Darstellern und einigen großartigen Momenten. Die Unglaubwürdigkeit und unfreiwillige Komik der dritte Episode trübt jedoch den Gesamteindruck.
Es geht um die universellen Themen Leben, Tod, Liebe, Schicksal und Beziehung in diesem stark besetzten Debütfilm von Alexandre Powelz. Ihm gelingt es, beim Zuschauer Mitgefühl und Interesse für die Protagonisten zu wecken, vor allem für Rosa und Motte, deren Schicksale und Probleme den meisten Menschen bekannt vorkommen dürften. Denn wenn es einen nicht selbst einmal betraf, so kennt doch ein fast jeder etwa den Fall einer schweren Erkrankung aus dem eigenen familiären Umfeld oder Bekanntenkreis. Die Geschichten um Rosa und Motte sind dann auch jene beiden Episoden, die im Zentrum des Films stehen. Ein Vergleich dieser beiden Stories liegt natürlich auch deswegen nahe, da in beiden Personen etwas heranwächst, nur könnten diese körperlichen "Veränderungen" freilich unterschiedlicher nicht sein: während in Rosa, für die keine weitere Chemotherapie in Frage zu kommen scheint, das Krebsgeschwür wuchert, wächst in der jungen, melancholischen Motte neues Leben heran. Leben kommt und Leben geht.
Einer der schönsten Momente des Films ist jener, wenn Rosa und Marcel nach einem Besuch bei ihrem Vater in der Schwäbischen Alb in der Wohnung einen unbekümmerten, leidenschaftlichen Tanz aufs Parkett legen, der vor Lebensfreude und Hoffnung nur so strotzt. Der Song dazu: Der schrille, von 1984 stammende Pop-Klassiker "Marcia Baila" der französischen Avantgarde-Band Les Rita Mitsouko. "Ohne dich" steckt voller solcher kleinen Momente des Glücks und der Zuversicht, in denen doch irgendwie alles gut scheint und die Tragik der Realität kurz in den Hintergrund rückt. Etwa auch dann, wenn das Paar unbeschwert über ein riesiges Sonnenblumenfeld rennt und herumtollt wie zwei Kinder oder wenn Rosas Vater, ein 82-jähriger, gebrechlicher Herr mit dem Herz am rechten Fleck, seine attraktive Pflegerin zu einem Abendtänzchen verleiten will. Einziger Wermutstropfen des Films ist die Episode um Layla, deren Liebeskummer und Verzweiflung über das Ende einer Beziehung mit einem ebenso unsympathischen wie schmierigen Schönling, aufgesetzt, wenig glaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen wirkt. Das führt dann schließlich auch dazu, dass dieser Plot wie ein Fremdkörper im Film erscheint und den Gesamteindruck leider trübt. Wie Layla einfach nicht von ihm lassen kann und sich immer mehr zu einer psychopathischen Stalkerin entwickelt, trägt mitunter sogar unfreiwillig komische Züge.
Fazit: Lebensnahes, mitreißendes Episoden-Drama mit starken Darstellern und einigen großartigen Momenten. Die Unglaubwürdigkeit und unfreiwillige Komik der dritte Episode trübt jedoch den Gesamteindruck.
Björn Schneider
TrailerAlle "Ohne Dich"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Ohne Dich"
Land: DeutschlandJahr: 2014
Genre: Episodenfilm, Melodram
Länge: 90 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 04.09.2014
Regie: Alexandre Powelz
Darsteller: Charly Hübner als Marcel, Katja Riemann als Rosa, Helen Woigk als Motte, Arne Gottschling als Neo, Meral Perin als Layla
Kamera: Eeva Fleig
Verleih: Camino
Verknüpfungen zu "Ohne Dich"Alle anzeigen
News
TV-Tipp für Dienstag (6.6.): Katja Riemann dem Tod geweiht
ARD zeigt "Ohne Dich"
ARD zeigt "Ohne Dich"
Trailer