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Wara no tate - Die Gejagten (2013)

Wara no tate

Japanischer Action-Thriller: Der Großvater eines Opfers hat eine Milliarde Yen auf die Ermordung des psychopathischen Kindermörders Kiyomaru ausgesetzt, der unter massivem Polizeischutz von Fukukoka nach Tokio überführt werden soll.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 2.7 / 5

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Kaum wird der sadistische Serienkiller Kiyomaru (Tatsuya Fujiwara) aus dem Gefängnis entlassen, vergewaltigt und tötet er erneut ein kleines Mädchen. Der Großvater des Opfers ist der mächtige und schwerkranke Medienmogul Ninagawa (Tsutomu Yamazaki). Er setzt eine Belohnung von einer Milliarde Yen für jede Person aus, die Kiyomaru ermordet und sich anschließend selbst der Polizei stellt. Sofort beginnt die Hatz auf den Mörder. Schnell liefert sich Kiyomaru selbst in Fukuoka der Polizei aus, da sein Leben in Freiheit lebensgefährlich geworden ist. Doch bereits in der U-Haft wird der nächste Mordanschlag auf den Killer verübt. Schließlich werden den Tokioter Sicherheitspolizisten Mekari (Takao Osawa) und seine Kollegin Atsuko (Nanako Matsushima) damit beauftragt Kiyomaru sicher nach Tokio zu überführen, wo den Mörder die sichere Verurteilung zum Tode erwartet. Da es selbst innerhalb der Polizei zahlreiche potentielle Attentäter gibt, beschließt Mekari den hochgefährlichen Gefangenentransport nach Tokio nur gemeinsam mit Atsuko und drei Mitgliedern der lokalen Polizei von Fukuoka durchzuführen.

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Quantität ist gleich Qualität. Jedenfalls könnte dies das Motto des japanischen Vielfilmers Takashi Miike sein, der seit 1991 bereits um die 90 Filme gedreht hat. Das Ergebnis dieser Arbeitswut ist keine lieblose Stangenware, sondern ein unglaublicher kreativer Ritt durch die unterschiedlichsten Genres. Von familienkompatibler Unterhaltung, bis zum hierzulande nur geschnitten erhältlichen Splatter-B-Movie ist alles dabei. Miike nimmt einfach jeden an ihn herangetragenen Auftrag an und erschafft auf diese Art überraschenderweise so manches Meisterwerk. So sprang Miike kurzfristig für einen anderen Regisseur bei der Verfilmung des Murakami-Romans "Audtion" ein. Das Ergebnis ist der 1999 in die Kinos gelangte gleichnamige Psycho-Schocker, der vielen als der beste Horrorfilm der gesamten 90er-Jahre gilt und der Takashi Miikes bis heute bekanntester Film überhaupt ist. Dabei war der hochstilisierte und sehr langsam anfangende, sich dann jedoch zu unglaublichen Gewaltausbrüchen steigernde "Audition" zu seiner Zeit eher eine rare Ausnahme im Werk des Regisseurs. Zuvor war Miike mit noch weit kruderen B-Movies wie dem Yakuza-Film "Fudoh: The New Generation" (1996) bekannt geworden, in dem bereits nach dem bloßen Öffnen einer Autotür eine gewaltige Blutfontäne einen Protagonisten überschwemmt.

Die letzten Jahre ist Takashi Miike deutlich ruhiger geworden, was jedoch nicht seinen nach wie vor alle Maßstäbe sprengenden Output betrifft. Doch zeichnet sich inzwischen deutlich die Tendenz ab, dass der einstige junge Wilde des japanischen Kinos sich mehr und mehr dem Mainstream zuwendet. So schafft es nach dem Horrorfilm "The Call" im Jahre 2005 jetzt mit dem Action-Thriller "Wara no tate – Die Gejagten" sogar erneut ein Miike-Film in die deutschen Kinos. Der von Warner koproduzierte Thriller ist eine Großproduktion, die sich keineswegs vor ähnlichen Action-Thrillern aus Hollywood verstecken muss. Der von Miike souverän gefilmte Thriller ist jedoch nur optisch von einer für Mainstream-Produktionen typischen Glätte gekennzeichnet. Direkt unter der Oberfläche genretypischer Bilder von explodierenden Tanklastern, krachenden Autos und von Kugeln zerfetzten und in ihrem eigenen Blut badenden Körpern, tun sich gleich anarchische Abgründe auf. - Wie im asiatischen Kino des Öfteren zu sehen, verzichtet "Wara no tate" auf eine in Hollywood allgegenwärtige Schwarzweißzeichnung zugunsten komplexer moralischer Grauzonen.

"Wara no tate" verbindet einen recht gradlinigen Actionplot mit schwierigen moralischen Fragestellungen. Ist es legitim einen sadistischen Mörder zu ermorden? Oder ist es auf der anderen Seite sinnvoll, einen sicher zum Tode Verurteilten unter dem Einsatz des eigenen Lebens gegen Attentäter zu verteidigen? Die persönliche Beantwortung solcher Fragen wird umso schwieriger, als der von Tatsuya Fujiwara gespielte Mörder Kiyomaru weder ein heimlicher Sympathieträger, noch der typische, aus anderen Filmen bekannte, abgebrühte Psychopath ist. Dieser Kinderschänder und Killer ist ein Weichling, der selbst fast noch wie ein Kind aussieht. Kiyomaru winselt mal unterwürfig wie ein Hund um Gnade, provoziert seine Beschützer dann wieder rein aus Spaß bis zur Weißglut und begeht dann wieder Taten äußerster Unverfrorenheit. Wenn er doch einmal Reue zeigt, dann nur deshalb, weil er angesichts des Todes bedauert, zuvor nicht noch mehr Schandtaten begangen zu haben. Das ist so hochbrisant, wie nihilistisch und somit regt dieser Film den Zuschauer weit mehr, als die meisten anderen Action-Kracher, zum Nachdenken an. Nur will die Mischung aus Action-Thriller und moralisierendem Drama letzten Endes nicht wirklich aufgehen. Immer wieder bremsen die langen Dialogpassagen den Handlungsfluss. Umgekehrt konterkarieren die immer wieder eingestreuten recht derben Gewaltausbrüche die Glaubwürdigkeit des behaupteten kritischen Anliegens.

Fazit: Takashi Miikes neuester Film "Wara no tate – Die Gejagten" ist eine Mischung aus einem glatten, aber dabei guten Action-Thriller und aus einem Drama mit moralischen Tiefgang. Leider geht der recht eigene Mix nur bedingt auf, da diese beiden doch sehr verschiedenen Elemente sich oft gegenseitig behindern.




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Besetzung & Crew von "Wara no tate - Die Gejagten"

Land: Japan
Jahr: 2013
Genre: Action, Thriller
Originaltitel: Wara no tate
Länge: 117 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 10.07.2014
Regie: Takashi Miike
Darsteller: Nanako Matsushima, Tatsuya Fujiwara, Takao Ohsawa, Goro Kishitani, Masatô Ibu
Kamera: Nobuyasu Kita
Verleih: Warner Bros.

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