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FBW-Bewertung: I Origins - Im Auge des Ursprungs (2014)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Der junge Molekularbiologe Ian Gray ist auf der Suche nach dem endgültigen Beweis, dass unser Leben auf Evolution begründet ist, nicht auf Schöpfung. Dabei geht er ebenso unkonventionell wie undogmatisch vor und versucht, mit der Entwicklung der Sehkraft bei bisher blinden Lebewesen seine Theorie zu stützen. Sein Privatleben ist nicht minder ungewöhnlich, lässt er sich doch auf eine stürmische Liaison mit dem geheimnisvollen Model Sofi ein. Durch ein tragisches Unglück verliert er Sofi, und auch wenn Ian sich mit seiner ehemaligen Assistentin Karen ein neues Privat- und Berufsleben aufbaut, so bleiben seine Gedanken und Sehnsüchte doch bei Sofi verhaftet. Durch eine scheinbare Fehlermeldung in einer Iris-Datenbank gerät Ians Weltbild ins Wanken: Was, wenn unser Dasein doch weniger rational erklärbar ist und es eine höhere Macht gibt?
Geschickt lotet Regisseur Mike Cahill das cineastische Grenzgebiet zwischen Mysterythriller und Science Fiction aus, dessen Reiz seiner Mischung mit esoterischen Fragestellungen entspringt. Lässt man sich als Zuschauer auf dieses Konstrukt ein, wird man von I ORIGINS auf eine Reise in die Grenzgebiete der theoretischen Wissenschaften geführt. Dabei interessieren Cahill die Antworten weniger als die Fragen, die sich aus diesem Ansatz ergeben.
Der Bewertungsausschuss hat sich sehr lange mit der Genrebestimmung beschäftigt und war sich bis zuletzt nicht einig, wie dieser Film zu bewerten ist. Sind Sci-Fi und Mystery-genretypische Merkmale stilbildend oder muss der Zufall die Geschichte vorantreiben, wo das Drehbuch sich nicht anders zu helfen weiß? So wirken die Koinzidenzen leider nach Ansicht der Jury oft ein wenig konstruiert. Auch ist der Spannungsbogen nicht überzeugend angelegt, zu lange hält er sich im ersten Drittel mit der Einführung der Figuren und ihrer intellektuellen Strukturen auf, bevor die Story ihre esoterische Kraft entfalten kann.
Dass der Film mit einem Prädikat ausgezeichnet wurde, liegt zum einen am unverbrauchten Cast, der zu jeder Zeit zu überzeugen weiß und durch ein eher reduziertes Spiel die intellektuelle und verbale Kraft betonen kann. Zum anderen überzeugen vor allem im zweiten und dritten Drittel die handwerklichen Qualitäten. So ergeben Kameraführung, Licht und Ton zusammen mit dem dezenten und die Stimmungen gekonnt akzentuierenden Score einen mit den Genres spielenden und diese zugleich immer wieder brechenden Film, wie er nur selten im Kino zu finden ist. Dabei ist der Film erstaunlich gegenwärtig und vor allem durch den beeindruckenden Cast identitätsstiftend. Somit ist I ORIGINS eine intelligente Mischung aus Wissenschaftsdrama und erfrischend unkonventioneller Liebesgeschichte ohne romantische Klischees.



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