Everyday Rebellion (2013)
Österreichisch-Schweizerische Doku, die sich friedlichen Protestbewegungen widmet und der Frage nachgeht, was deren Aktivisten antreibt und was sie gemein haben...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Für ihren Dokumentarfilm "Everyday Rebellion" sind die Brüder Arash und Arman T. Riahi um den halben Globus gereist und haben politische Aktivisten und Protestbewegungen getroffen, die sich für Veränderung und eine bessere Welt einsetzen. Die Protagonisten des Films sind Menschen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten, doch sie alle eint ihr engagierter Einsatz gegen Unrecht und Unterdrückung: Während die Occupy-Bewegung in New York City den Zuccotti Park besetzt, um gegen die Macht der Banken zu demonstrieren, lässt ein syrischer Architekt mit Friedensbotschaften beschriftete Pingpongbälle durch die Straßen von Damaskus hüpfen, um so ein Zeichen gegen den Diktator Assad zu setzen. In Madrid solidarisieren sich die Menschen in Anbetracht der Wirtschaftskrise und kämpfen gemeinsam gegen verheerende Zwangsräumungen, die die Existenz Tausender von Spaniern bedrohen. Und die Ukrainerin Inna Schewtschenko nutzt zusammen mit ihren Mitstreiterinnen von der Gruppe FEMEN ihren nackten Körper, um medienwirksam gegen Sexismus und das Patriarchat zu protestieren.
Doch ganz gleich welchen Übeln sich die Menschen in "Everyday Rebellion" auch entgegenstellen, sie alle verbindet ein pazifistischer Ansatz, der Gewalt als Mittel zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele grundsätzlich ausschließt. Dass gewaltloser Widerstand ohnehin effektiver und nachhaltiger wirkt, ergeben auch die aktuellen Forschungen der im Film ebenfalls zu Wort kommenden Politikwissenschaftlerin Erica Chenoweth. Und so porträtiert "Everyday Rebellion" den friedlichen Protest und den persönlichen Einsatz der Aktivisten mit großer Bewunderung und zeigt zahlreiche Aktionen, die mit Kreativität und Humor auf das Leid und die Ungerechtigkeiten dieser Welt aufmerksam machen wollen.
Hier streamen
Filmkritik
"Wir sind gewöhnliche Leute. Wir sind wie ihr", heißt es in dem Manifest der spanischen Protestbewegung Indignados, das zu Beginn von "Everyday Rebellion" in einem verschwörerischen Flüsterton zitiert wird. Und so wird auch gleich deutlich, dass die Regisseure Arash und Arman T. Riahi hier keinen distanzierten und kritischen Blick auf den politischen Aktivismus unserer Zeit werfen, sondern durchweg mit den Helden ihres Films und deren unterschiedlichen Beweggründen sympathisieren. Immer wieder werden aus dem Off Textpassagen aus politischen Programmen vorgetragen, die die dokumentarischen Filmaufnahmen von Demonstrationen und politischen Aktionen noch eindrücklicher wirken lassen und die dabei stets an ein starkes Gemeinschaftsgefühl appellieren.
Dieses Gefühl von Zusammengehörigkeit beobachten die Filmemacher nicht nur innerhalb der einzelnen Protestbewegungen, die sie in New York, Madrid und Teheran begleiten. Über die Montage werden die weltweiten Demonstrationen und Kundgebungen zudem kurzgeschlossen: Nur ein Schnitt scheint den Widerstand der Occupy-Bewegung von dem der Grünen Bewegung im Iran oder den Indignados in Spanien zu trennen, die Stimmen der Rebellen und Revolutionäre verschmelzen auf der Tonspur zu einem einzigen großen Chor, der nach Gerechtigkeit verlangt.
Im überzeugten Eintreten für gewaltfreien Widerstand und den unbedingten Glauben an die Möglichkeit für eine bessere Welt liegt sicherlich die Stärke von "Everyday Rebellion". Vor allem emotional packt der Dokumentarfilm der Brüder Riahi und überzeugt mit bewegenden, witzigen und auch schockierenden Aufnahmen vom Kampf seiner friedfertigen Helden. Zugleich ist die intensive Emotionalisierung aber auch die große Schwäche des Films, denn in der undistanzierten Beschwörung einer einträchtigen und global vernetzten Protestwelle, bleibt allzu vieles oberflächlich. An konkreten politischen Inhalten und Forderungen zeigen die beiden Regisseure ebenso wenig Interesse wie an einer Kontextualisierung der einzelnen, über den Erdball verstreuten Konflikte. Im Dienste der guten Botschaft, sich gegen Unrecht aufzulehnen, opfert "Everyday Rebellion" so jede Komplexität und gibt Widerspruch und durchaus berechtigter Kritik an den im Film porträtierten Protestformen keinen Raum.
Fazit: "Everyday Rebellion" ist ein intensiver und emotional packender Dokumentarfilm über aktuelle Protestbewegungen und deren gewaltfreien Widerstand. Wegen der oberflächlichen und einseitigen Annäherung an das Thema hinterlässt der Film einen zwiespältigen Eindruck und wirkt letztlich wie ein überlanger Werbespot für die gute Sache.
Dieses Gefühl von Zusammengehörigkeit beobachten die Filmemacher nicht nur innerhalb der einzelnen Protestbewegungen, die sie in New York, Madrid und Teheran begleiten. Über die Montage werden die weltweiten Demonstrationen und Kundgebungen zudem kurzgeschlossen: Nur ein Schnitt scheint den Widerstand der Occupy-Bewegung von dem der Grünen Bewegung im Iran oder den Indignados in Spanien zu trennen, die Stimmen der Rebellen und Revolutionäre verschmelzen auf der Tonspur zu einem einzigen großen Chor, der nach Gerechtigkeit verlangt.
Im überzeugten Eintreten für gewaltfreien Widerstand und den unbedingten Glauben an die Möglichkeit für eine bessere Welt liegt sicherlich die Stärke von "Everyday Rebellion". Vor allem emotional packt der Dokumentarfilm der Brüder Riahi und überzeugt mit bewegenden, witzigen und auch schockierenden Aufnahmen vom Kampf seiner friedfertigen Helden. Zugleich ist die intensive Emotionalisierung aber auch die große Schwäche des Films, denn in der undistanzierten Beschwörung einer einträchtigen und global vernetzten Protestwelle, bleibt allzu vieles oberflächlich. An konkreten politischen Inhalten und Forderungen zeigen die beiden Regisseure ebenso wenig Interesse wie an einer Kontextualisierung der einzelnen, über den Erdball verstreuten Konflikte. Im Dienste der guten Botschaft, sich gegen Unrecht aufzulehnen, opfert "Everyday Rebellion" so jede Komplexität und gibt Widerspruch und durchaus berechtigter Kritik an den im Film porträtierten Protestformen keinen Raum.
Fazit: "Everyday Rebellion" ist ein intensiver und emotional packender Dokumentarfilm über aktuelle Protestbewegungen und deren gewaltfreien Widerstand. Wegen der oberflächlichen und einseitigen Annäherung an das Thema hinterlässt der Film einen zwiespältigen Eindruck und wirkt letztlich wie ein überlanger Werbespot für die gute Sache.
Carsten Moll
TrailerAlle "Everyday Rebellion"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Everyday Rebellion"
Land: Österreich, SchweizJahr: 2013
Genre: Dokumentation
Länge: 118 Minuten
Kinostart: 11.09.2014
Regie: Arman T. Riahi
Kamera: Mario Minichmayr, Arash T. Riahi, Arman T. Riahi, Dominik Spritzendorfer, Olivia Wimmer
Verleih: W-Film
Verknüpfungen zu "Everyday Rebellion"Alle anzeigen
Trailer