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FBW-Bewertung: Bach in Brazil (2015)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Über die inspirierende Wirkung von Musik lassen sich gerade im Kino schöne Geschichten erzählen. Fast kann man von einem Sub-Genre sprechen, in das sich BACH IN BRAZIL neben Publikumserfolgen wie DIE KINDER DES MONSIEUR MATHIEU und WIE IM HIMMEL gut einreihen lässt. Erzählt wird von dem verschrobenen Musiklehrer Marten Brückling, der auf seinem Lieblingsinstrument, dem Euphonium, mit Hingabe die Werke des Barockkomponisten Bach interpretiert. Er möchte gerne auf einem deutschen Bach-Festival auftreten, aber für dessen künstlerischen Leiter ist sein Vortrag zu altmodisch. Brückling erbt von einem ehemaligen Kollegen, der nach Brasilien auswanderte, ein Manuskript mit Originalnoten von Bach. Um sein Erbe anzutreten, reist er nach Brasilien, wo er prompt von Straßenkindern überfallen wird, die ihm das wertvolle Stück Papier rauben. Auf der Suche nach der Antiquität kommt der deutsche Musiklehrer in Kontakt mit einer Gruppe von brasilianischen Kindern, die in einer Anstalt inhaftiert sind. Mit ihnen beginnt er, die Musik von Bach einzuüben, und dies gelingt ihm so gut, dass die Gruppe schließlich gemeinsam nach Deutschland fährt und genau auf jenem Festival einen triumphalen Erfolg feiern kann, das Brückling zuvor schnöde abgewiesen hatte.
Ansgar Ahlers erzählt diese Geschichte mit einem eher handfesten als subtilen Humor, weiß aber genau, wie er die Helden sympathisch darstellen und ihre Widersacher, wie den hochnäsigen Festivalleiter und eine gegen Musik allergische Aufseherin, lächerlich zeichnen kann. Und mit Edgar Selge hat er einen Hauptdarsteller gefunden, der den eigenbrötlerisch skurrilen Marten Brückling als einen zugleich komischen und warmherzigen Menschen verkörpert, der durch die Leidenschaft, mit der er sowohl Musiker wie auch Lehrer ist, sehr berührend wirkt. Die brasilianischen Jugendlichen werden von Laiendarstellern gespielt, die in einigen Szenen vor der Kamera ein wenig unbeholfen wirken. Doch dies wird durch ihre natürliche Ausstrahlung und offensichtliche Spielfreude wettgemacht. Ahlers nutzt seine Originaldrehorte sowohl in Norddeutschland (das Schloss von Bückeburg) wie auch in Brasilien (die BarockstadtOuro Preto) als möglichst malerische und exotische Kulissen. Von Anfang an hat sein Film eher etwas Märchenhaftes, das auch durch die animierten Szenen (wie etwa jene von der Reise der Kinder von Brasilien nach Deutschland) betont wird. Eine weitere Qualität des Films besteht darin, dass die Musik von Bach sehr sorgfältig und in vielen originellen Arrangements und Variationen eingespielt wurde. Witzige Momente des Films entstehen durch die Sprachschwierigkeiten zwischen dem deutschen Lehrer und seinen brasilianischen Schülern. Dem Verleih ist dafür zu danken, dass er diese Ebene des Films nicht durch eine Synchronisation auslöschte, sondern die zweisprachige Originalfassung in die Kinos bringt.




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