Der große Trip - Wild (2014)
Wild
Verfilmung des Bestsellers von Cheryl Strayed über ihre fast 2000 Kilometer lange Wanderung auf dem Pacific Crest Trail.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Cheryl Strayed (Reese Witherspoon) will ihrem Leben eine neue Richtung geben. Nach dem frühen Krebstod ihrer Mutter (Laura Dern) verlor sie den Halt, ließ sich wahllos mit Männern ein, ihre Ehe scheiterte und sie spritzte sich Heroin. Nach einer abgebrochenen Schwangerschaft begibt sie sich auf eine monatelange Wanderung auf dem Pacific Crest Trail im Westen der USA. Vom Trip durch die Wildnis erhofft sie sich neues Selbstvertrauen und die Erkenntnis, wohin sie ihre Schritte künftig lenken soll. Mit einem viel zu schweren Rucksack, der ihre Unerfahrenheit verrät, startet Cheryl in der kalifornischen Mojave-Wüste. 94 Tage wird sie brauchen, um an ihr Ziel, die Brücke der Götter in Oregon, zu gelangen. Meistens ist sie völlig allein unterwegs, begegnet aber manchmal auch anderen Wanderern und Anwohnern. Mindestens einmal kommt sie in eine Situation, in der sie als Frau Angst haben muss.
Wunde Füße, sengende Sonne, Regengüsse und Schnee, mangelnde Hygiene: All das wiegt für Cheryl nicht so schwer wie die Erinnerungen, die ihr ständiger Begleiter sind. Warum musste ihre geliebte Mutter so früh sterben und wer war sie wirklich, was gab sie ihrer Tochter mit auf den Weg? Auch mit ihren Schuldgefühlen setzt sich Cheryl auf der Wanderung schmerzhaft auseinander.
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Filmkritik
Cheryl Strayed wanderte im Jahr 1995 auf dem Pacific Crest Trail von Südkalifornien bis hinauf nach Oregon. Der mutige Selbsterfahrungstrip geriet nicht nur zur physischen Herausforderung, sondern auch zur gründlichen Auseinandersetzung mit einer unbewältigten Vergangenheit. Ihr Bestseller "Wild" aus dem Jahr 2012 diente dem Film des kanadischen Regisseurs Jean-Marc Vallée für den der britische Autor Nick Hornby das Drehbuch schrieb, als Vorlage. Das Ergebnis ist ein von Reese Witherspoon hervorragend gespieltes Frauenporträt und ein Abenteuerfilm, in dem die zwischenmenschlichen Dramen viel wichtiger sind als die reine Naturerfahrung.
Wie Cheryl selbst, ist auch der Film weniger am Spiel der Wolken, dem Zug der Vögel oder dem Zirpen der Grillen interessiert, als an den mitgebrachten Erinnerungen. In der Einsamkeit der Tage durchlebt Cheryl viele Momente aus der Vergangenheit erneut. Ungebeten und mit Wucht drängen sich ihr frühere Erlebnisse auf, werden zu ihren ständigen Begleitern. Der spontane Wechsel zwischen dem Hier und Jetzt auf der Wanderung und den Rückblenden wirkt anfangs noch etwas mühsam, formt jedoch allmählich ein überzeugendes dramaturgisches Gerüst. Um Cheryls Gedankenstrom und Gefühlschaos zu demonstrieren, legt sich gelegentlich ihre Off-Stimme über die Aufnahmen. Auch überlappen kurze Sequenzen aus Liedern wie Simon and Garfunkels "El Condor Pasa", die Cheryl nur im Geiste hört, die Szenerie mit einem Hall-Effekt. Das erweist sich als hübscher Einfall, um zu zeigen, wie groß der Anteil ihrer Erinnerungen an ihrem Erleben ist, was sie in äußerlich ruhigen Momenten wirklich bewegt.
Gerade weil die Natur nicht im Zentrum des Interesses steht, sondern nur als Bühne und Katalysator für seelische Prozesse dient, kreist das Drama hauptsächlich um die Rückblenden. Auf dem Trail konzentriert sich die Handkamera dann entsprechend oft auf Reese Witherspoons Gesicht, um ihre Reaktionen einzufangen. Der Schauspielerin gelingt es eindrucksvoll, diese innere Auseinandersetzung, in der sich die Gefühle allmählich verschieben, miteinander versöhnen, ohne Worte auszudrücken. Cheryl erscheint dabei auch als pragmatische, humorvolle Frau. Vallées Inszenierung wirkt sehr authentisch und realitätsnah, auch in den Begegnungen mit anderen Menschen auf dem Trail. Manchmal ergeben sich intensive Momente, aber dann setzt Cheryl ihre Wanderung bewusst alleine fort. Ein berührender Film, der dank Reese Witherspoon noch eine Weile nachwirkt.
Fazit: Im spannenden Wechsel zwischen Outdoor-Abenteuer und innerem Drama verfilmt Jean-Marc Vallée den Selbsterfahrungstrip der Amerikanerin Cheryl Strayed, die fast 2000 Kilometer auf dem Pacific Crest Trail wanderte. Reese Witherspoon verleiht dem Frauenporträt überzeugende Lebendigkeit und bewegende Momente.
Wie Cheryl selbst, ist auch der Film weniger am Spiel der Wolken, dem Zug der Vögel oder dem Zirpen der Grillen interessiert, als an den mitgebrachten Erinnerungen. In der Einsamkeit der Tage durchlebt Cheryl viele Momente aus der Vergangenheit erneut. Ungebeten und mit Wucht drängen sich ihr frühere Erlebnisse auf, werden zu ihren ständigen Begleitern. Der spontane Wechsel zwischen dem Hier und Jetzt auf der Wanderung und den Rückblenden wirkt anfangs noch etwas mühsam, formt jedoch allmählich ein überzeugendes dramaturgisches Gerüst. Um Cheryls Gedankenstrom und Gefühlschaos zu demonstrieren, legt sich gelegentlich ihre Off-Stimme über die Aufnahmen. Auch überlappen kurze Sequenzen aus Liedern wie Simon and Garfunkels "El Condor Pasa", die Cheryl nur im Geiste hört, die Szenerie mit einem Hall-Effekt. Das erweist sich als hübscher Einfall, um zu zeigen, wie groß der Anteil ihrer Erinnerungen an ihrem Erleben ist, was sie in äußerlich ruhigen Momenten wirklich bewegt.
Gerade weil die Natur nicht im Zentrum des Interesses steht, sondern nur als Bühne und Katalysator für seelische Prozesse dient, kreist das Drama hauptsächlich um die Rückblenden. Auf dem Trail konzentriert sich die Handkamera dann entsprechend oft auf Reese Witherspoons Gesicht, um ihre Reaktionen einzufangen. Der Schauspielerin gelingt es eindrucksvoll, diese innere Auseinandersetzung, in der sich die Gefühle allmählich verschieben, miteinander versöhnen, ohne Worte auszudrücken. Cheryl erscheint dabei auch als pragmatische, humorvolle Frau. Vallées Inszenierung wirkt sehr authentisch und realitätsnah, auch in den Begegnungen mit anderen Menschen auf dem Trail. Manchmal ergeben sich intensive Momente, aber dann setzt Cheryl ihre Wanderung bewusst alleine fort. Ein berührender Film, der dank Reese Witherspoon noch eine Weile nachwirkt.
Fazit: Im spannenden Wechsel zwischen Outdoor-Abenteuer und innerem Drama verfilmt Jean-Marc Vallée den Selbsterfahrungstrip der Amerikanerin Cheryl Strayed, die fast 2000 Kilometer auf dem Pacific Crest Trail wanderte. Reese Witherspoon verleiht dem Frauenporträt überzeugende Lebendigkeit und bewegende Momente.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Der große Trip - Wild"Jurybegründung anzeigen
Sie nennt sich Cheryl Strayed, und ihr Nachname bedeutet?abgeirrt?. Die junge Frau hat tatsächlich ihren Lebensweg verloren, nachdem der Tod ihrer Mutter sie völlig aus der Bahn geworfen hat. Sie wurde drogensüchtig und ging so oft und wahllos [...mehr]TrailerAlle "Der große Trip - Wild"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Der große Trip - Wild"
Land: USAJahr: 2014
Genre: Drama, Biopic
Originaltitel: Wild
Länge: 119 Minuten
Kinostart: 15.01.2015
Regie: Jean-Marc Vallée
Darsteller: Reese Witherspoon als Cheryl Strayed, Gaby Hoffmann als Aimee, Laura Dern als Bobbi, Charles Baker als Tj, Michiel Huisman als Jonathan
Kamera: Yves Bélanger
Verleih: 20th Century Fox
Awards - Oscar 2015Weitere Infos
- Beste Hauptdarstellerin - Reese Witherspoon
- Beste Nebendarstellerin - Laura Dern
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