Harms (2014)
Deutscher Gangsterfilm: Nach 16 Jahren im Knast wieder auf freiem Fuß, sieht Harms die Chance auf den ganz großen Coup. Dafür heuert er seine alten Freunde an - die Menschen, denen er am meisten vertraut...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Harms (Heiner Lauterbach) kommt nach 16 Jahren aus dem Gefängnis. Kurz darauf spricht ihn ein in Rente gegangener Vorstand der Bundesbank an und unterbreitet ihm die Idee für einen Millionencoup. Ein Kontaktmann soll sie in die Garage der Bank einlassen, in der 100 Millionen Euro auf sie warten. Innerhalb weniger Minuten könnten die bewaffneten Räuber das Sicherheitspersonal überwältigen, eine oder zwei tonnenschwere Paletten mit Banknoten in einen Transporter laden und verschwinden.
Harms rekrutiert eine kleine Gruppe von Spezialisten: Seinen alten Freund Menges (Axel Prahl), Timm (Martin Brambach) sowie seinen jungen Zellengenossen Luik (Benedikt Blaskovic), der gerade entlassen wurde. Luik soll das Computersystem der Bundesbank hacken und den Raub am Bildschirm verfolgen und absichern. Harms will den Coup jedoch wieder abblasen, als Ex-Vorstand Knauer (Friedrich von Thun) erklärt, dass er die Gangster selbst in die Bank begleiten möchte. Aber die immense Summe vor Augen, überreden die anderen Harms, es doch zu wagen. Er ahnt nicht, dass ein paar Leute in seinem Umfeld mit falschen Karten spielen.
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Filmkritik
Der Gangsterfilm von Regisseur und Drehbuchautor Nikolai Müllerschön wagt ein doppeltes Experiment: Er setzt auf echte Genrekost, wie sie in Deutschland so gut wie gar keine Tradition hat, und er ist ohne öffentliche Fördergelder produziert. Die beiden Produzenten Heiner Lauterbach und Müllerschön rechneten sich für das Projekt gar keine Chance bei den Fördergremien aus. Außerdem wollten sie sich bei der Geschichte auch von niemandem dreinreden lassen. So ist "Harms" durch und durch der Film geworden, den seine Macher im Sinn hatten. Diese Besonderheit merkt man dem geradlinigen Thriller an, weil er viel weniger glatt wirkt als übliche Kinokost.
Die Geschichte handelt zum einen von der Planung und Durchführung eines sensationellen Bankraubs. Zum anderen ist sie aber auch sehr gefühlsbetont an ihren Protagonisten vom Rand der Gesellschaft interessiert. Harms' Milieu ist die Imbissbude von Onkel Albrecht (Helmut Lohner) und das schäbige Vorstadtlokal von Timm, er lernt einen jungen Türken kennen, der Albrecht hilft, und schläft mit der Hure Jasmin (Valentina Sauca), die kein Geld von ihm nimmt. Wie die Eingangsszene im Knast zeigt, kann der harte Knochen Harms brutal zuschlagen. Aber auf sein Wort ist hundertprozentig Verlass. Solidarität, Mut und Ehrgefühl imponieren ihm, aber die Welt, die er nach all den Jahren im Gefängnis draußen vorfindet, hat sich offenbar verändert. Harms kommt sich als Gangster alter Schule mit seinem Ehrenkodex bald vor wie der letzte Mohikaner. Die tätowierte schwarze Träne unter seinem Auge steht also durchaus symbolisch für die Melancholie eines Außenseiters, der an das Gute glaubt. Lauterbach spielt diese wortkarge Respektsperson, die nie zu Späßen aufgelegt ist, markant und glaubwürdig. In dieser Rolle des alternden Haudegens erinnert er sogar ein wenig an Liam Neeson und seine "96 Hours"-Filme. Auch Martin Brambach und Axel Prahl überzeugen als ausgeprägte Charaktere und einfache Männer, mit denen die Gier nach den Millionen durchgeht.
Harms und sein Milieu, die Vorbereitung des Bankraubs und die finale Action sind spannend genug, um das Experiment Gangsterfilm als gelungen zu bezeichnen. Dennoch gibt es auch hier einige Punkte, die das Problem tendenziell bestätigen, das deutsche Genrefilme mit der Realitätsnähe haben. Wieso sich Harms, der Profi, trotz aller Unsicherheiten auf diesen Coup überhaupt einlässt, und dann noch mit einer so amateurhaften Truppe, das wirkt schon ziemlich zusammengezurrt. Und dann summieren sich die Verletzungen zu einer solchen Blutspur, dass man sich fragt, wie sich die Überlebenden davon unerkannt erholen sollen.
Fazit: Als deutscher Genrefilm, der ohne öffentliche Förderung entstand, hebt sich der Bankraub-Thriller "Harms" angenehm von durchschnittlicher Kinokost ab. Heiner Lauterbach überzeugt in der Titelrolle als harter Gangster, dem sein Ehrenkodex das Wichtigste ist.
Die Geschichte handelt zum einen von der Planung und Durchführung eines sensationellen Bankraubs. Zum anderen ist sie aber auch sehr gefühlsbetont an ihren Protagonisten vom Rand der Gesellschaft interessiert. Harms' Milieu ist die Imbissbude von Onkel Albrecht (Helmut Lohner) und das schäbige Vorstadtlokal von Timm, er lernt einen jungen Türken kennen, der Albrecht hilft, und schläft mit der Hure Jasmin (Valentina Sauca), die kein Geld von ihm nimmt. Wie die Eingangsszene im Knast zeigt, kann der harte Knochen Harms brutal zuschlagen. Aber auf sein Wort ist hundertprozentig Verlass. Solidarität, Mut und Ehrgefühl imponieren ihm, aber die Welt, die er nach all den Jahren im Gefängnis draußen vorfindet, hat sich offenbar verändert. Harms kommt sich als Gangster alter Schule mit seinem Ehrenkodex bald vor wie der letzte Mohikaner. Die tätowierte schwarze Träne unter seinem Auge steht also durchaus symbolisch für die Melancholie eines Außenseiters, der an das Gute glaubt. Lauterbach spielt diese wortkarge Respektsperson, die nie zu Späßen aufgelegt ist, markant und glaubwürdig. In dieser Rolle des alternden Haudegens erinnert er sogar ein wenig an Liam Neeson und seine "96 Hours"-Filme. Auch Martin Brambach und Axel Prahl überzeugen als ausgeprägte Charaktere und einfache Männer, mit denen die Gier nach den Millionen durchgeht.
Harms und sein Milieu, die Vorbereitung des Bankraubs und die finale Action sind spannend genug, um das Experiment Gangsterfilm als gelungen zu bezeichnen. Dennoch gibt es auch hier einige Punkte, die das Problem tendenziell bestätigen, das deutsche Genrefilme mit der Realitätsnähe haben. Wieso sich Harms, der Profi, trotz aller Unsicherheiten auf diesen Coup überhaupt einlässt, und dann noch mit einer so amateurhaften Truppe, das wirkt schon ziemlich zusammengezurrt. Und dann summieren sich die Verletzungen zu einer solchen Blutspur, dass man sich fragt, wie sich die Überlebenden davon unerkannt erholen sollen.
Fazit: Als deutscher Genrefilm, der ohne öffentliche Förderung entstand, hebt sich der Bankraub-Thriller "Harms" angenehm von durchschnittlicher Kinokost ab. Heiner Lauterbach überzeugt in der Titelrolle als harter Gangster, dem sein Ehrenkodex das Wichtigste ist.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Harms"
Land: DeutschlandJahr: 2014
Genre: Action, Thriller
FSK: 16
Kinostart: 12.06.2014
Regie: Nikolai Müllerschön
Darsteller: Benedikt Blaskovic als Luik, Martin Brambach als Timm, Hans-Maria Darnov als Schrantz, Blerim Destani als Türke, André Hennicke als Wettke
Kamera: Klaus Merkel
Verleih: Kinostar
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