Love eternal - Auf ewig Dein (2014)
Love eternal
Irisches tragikomisches Coming-of-Age Drama, basierend auf dem japanischen Roman "In Love with the Dead" von Autor Kei Oishi: Der 28-jährige Ian ist depressiv und würde sich gerne umbringen. Aber irgendwie kommt ihm bei all seinen Plänen ständig jemand zuvor...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Mit 28 Jahren beschließt der depressive Ian (Robert de Hoog), seinem Leben ein Ende zu bereiten. Die vergangenen zehn Jahre hat er fast nur in seinem Zimmer verbracht, denn der Tod ist ihm näher als das Leben: Mit sechs Jahren sah er den Vater im offenen Sarg liegen, mit 18 fand er eine Mitschülerin erhängt im Wald, und nun hat sich auch noch seine Mutter umgebracht. Aus dem geplanten Suizid aber wird nichts, denn auf die Waldlichtung kommt ein Auto mit mehreren Selbstmordkandidaten, die kollektiv aus dem Leben scheiden. Ian zieht eine junge Frau aus dem Abgasnebel und nimmt sie mit zu sich nach Hause. Sie ist tot. Dann lernt er Tina (Amanda Ryan) kennen, eine Frau, die nicht allein sterben will. Ian leistet ihr Gesellschaft. Als nächstes lernt er Naomi (Pollyanna McIntosh) kennen, die er ebenfalls von Selbstmord sprechen hörte. Die verwaiste junge Mutter nimmt ihn mit zum Baden ans Meer und zum Tanzen in die Kneipe – lauter Sachen, die Ian nie zuvor getan hat.
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Filmkritik
In den Geschichten über Leute, die sich umbringen wollen, geht es paradoxerweise meistens um die Wiederentdeckung des Lebens. Das konnte man kürzlich in "A Long Way Down" nach dem gleichnamigen Roman von Nick Hornby sehen. Und auch Ians übermäßige Beschäftigung mit dem Tod in dem irischen Coming-of-Age-Drama "Love Eternal – Auf ewig dein" dient ihm als Wegweiser in die andere Richtung. Nur wird das Thema hier ungewöhnlich makaber, schwarz und nekrophil angegangen, weshalb der Film auch auf dem Fantasy Filmfest 2013 lief. Er basiert auf dem japanischen Roman "Loving the Dead" von Kei Oishi, den der irische Regisseur und Drehbuchautor Brendan Muldowney adaptierte. Das Ergebnis ist ein faszinierendes, melancholisches und auch sehr zärtliches Vexierspiel mit zwei Gesichtern: einem, das in Erstarrung verwest, und einem, das sich berühren lässt und in Tränen ausbricht.
Ian hat sich seine depressive Art nicht ausgesucht, vielmehr scheint ihm der Tod überallhin zu folgen, seit der Vater ihn als Kind mitten im Spiel für immer verließ. Ian beschäftigt sich viel intensiver als andere Menschen mit dem Tod und all seinen Aspekten und erinnert dabei doch auch daran, dass dieses Thema fast jeden irgendwann umtreibt. Der Film benutzt als Halteseil bei seinen Ausflügen ins Abgründige den Humor. Vieles wirkt makaber zugespitzt, etwa der Umstand, dass Ians Mutter nicht mit ihm sprach, erst in ihrem Abschiedsbrief teilt sie ihm alles mit, was sie ihm sagen wollte. Mit seiner unbekümmerten Grundhaltung wagt der Film dann auch Abstecher ins Nekrophile, wenn Ian sich auf eine Leiche legt, um einen menschlichen Körper zu spüren.
Die Erzählung wird von Erinnerungen Ians unterbrochen und von plötzlichen Ausbrüchen ins Surreale – wenn eine Leiche die Augen öffnet und spricht. Immer wieder stört das Leben die ewige Ruhe, zum Beispiel beginnt das Silvesterfeuerwerk gerade in dem Moment, als Ian mit der Beerdigung einer Toten fertig ist. Robert de Hoog spielt den schmächtigen jungen Mann, der so unendlich traurig schauen kann, mit großem Einfühlungsvermögen. Das berührende Spiel dieses um sich selbst kreisenden Charakters wird flankiert von kurzen Schnitten auf fallende Blütenblätter im Frühling, auf treibende Schneeflocken. So sinnlos und abartig Ians Handlungen manchmal auch erscheinen, Muldowneys Inszenierung gibt ihnen immer wieder eine Wendung ins Nachvollziehbare, reiht sie zu Stationen einer schwierigen Entwicklung auf. Das wirkt oft sehr poetisch, wie eine künstlerische Studie über das Werden und Vergehen, über Abschied und Loslassen.
Fazit: Das melancholisch-morbide Coming-of-Age-Drama eines jungen Mannes, der dem Tod näher steht als dem Leben, ist eine originelle und bewegend gespielte Mischung aus Schaurigem, aus Witz und zärtlicher Poesie.
Ian hat sich seine depressive Art nicht ausgesucht, vielmehr scheint ihm der Tod überallhin zu folgen, seit der Vater ihn als Kind mitten im Spiel für immer verließ. Ian beschäftigt sich viel intensiver als andere Menschen mit dem Tod und all seinen Aspekten und erinnert dabei doch auch daran, dass dieses Thema fast jeden irgendwann umtreibt. Der Film benutzt als Halteseil bei seinen Ausflügen ins Abgründige den Humor. Vieles wirkt makaber zugespitzt, etwa der Umstand, dass Ians Mutter nicht mit ihm sprach, erst in ihrem Abschiedsbrief teilt sie ihm alles mit, was sie ihm sagen wollte. Mit seiner unbekümmerten Grundhaltung wagt der Film dann auch Abstecher ins Nekrophile, wenn Ian sich auf eine Leiche legt, um einen menschlichen Körper zu spüren.
Die Erzählung wird von Erinnerungen Ians unterbrochen und von plötzlichen Ausbrüchen ins Surreale – wenn eine Leiche die Augen öffnet und spricht. Immer wieder stört das Leben die ewige Ruhe, zum Beispiel beginnt das Silvesterfeuerwerk gerade in dem Moment, als Ian mit der Beerdigung einer Toten fertig ist. Robert de Hoog spielt den schmächtigen jungen Mann, der so unendlich traurig schauen kann, mit großem Einfühlungsvermögen. Das berührende Spiel dieses um sich selbst kreisenden Charakters wird flankiert von kurzen Schnitten auf fallende Blütenblätter im Frühling, auf treibende Schneeflocken. So sinnlos und abartig Ians Handlungen manchmal auch erscheinen, Muldowneys Inszenierung gibt ihnen immer wieder eine Wendung ins Nachvollziehbare, reiht sie zu Stationen einer schwierigen Entwicklung auf. Das wirkt oft sehr poetisch, wie eine künstlerische Studie über das Werden und Vergehen, über Abschied und Loslassen.
Fazit: Das melancholisch-morbide Coming-of-Age-Drama eines jungen Mannes, der dem Tod näher steht als dem Leben, ist eine originelle und bewegend gespielte Mischung aus Schaurigem, aus Witz und zärtlicher Poesie.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Love eternal - Auf ewig Dein"
Land: IrlandJahr: 2014
Genre: Drama, Coming-of-age
Originaltitel: Love eternal
Länge: 94 Minuten
Kinostart: 22.05.2014
Regie: Brendan Muldowney
Darsteller: Pollyanna McIntosh als Naomi Clarke, Amanda Ryan als Tina Shaw, Emma Eliza Regan als Cathy Malone, Robert de Hoog als Ian Harding, Declan Conlon als Frank Keating
Kamera: Tom Comerford
Verleih: Drop-Out Cinema eG