FBW-Bewertung: Finn und die Magie der Musik (2013)
Prädikat besonders wertvoll
Jurybegründung: Der neunjährige Finn wächst allein bei seinem als Schreiner arbeitenden Vater auf. Die Mutter ist bei seiner Geburt gestorben. Was genau passiert ist, bleibt lange Zeit unklar. Es ist ein Geheimnis, das der Film erst am Ende auflösen wird. Diese dramaturgische Konstruktion ist nicht neu, doch wie der Filmdamit umgeht, ist beeindruckend. Denn geschickt wird der Zuschauer immer wieder auf falsche Fährten gelockt. Warum hat Finn so wenig Spaß am Fußballspielen und spielt trotzdem in einer Mannschaft? Warum will der Vater so sehr, dass sein Sohn Fußball spielt, obwohl Finn so wenig Lust darauf hat?Denn der Vater liebt seinen Sohn ja ganz offensichtlich. Dass der geheimnisvolle alte Violinist, der in das leerstehende Bauernhaus zieht, Finns Großvater ist, und dass es zwischen ihm und seinem Sohn zur Entzweiung kam, wird vergleichsweise schnell aufgelöst. Dass dies mit dem Tod von Finns Mutter zu tun haben muss, liegt nahe, aber auf welche Weise, verrät der Film noch nicht. Dramaturgisch geschickt aufgebaut, wird immer deutlicher, wie sehr es hier um Schuld geht, welche die Figuren auf sich geladen und welche sie traumatisiert haben. Der Vater will, dass sein Sohn sich für Fußball begeistert, weil er verhindern will, dass ein anderes Talent zutage tritt. Doch warum will er, dass Finn nicht das Spielen der Geige erlernt?FINN ist mit seiner Geschichte und seiner Botschaft bestens sowohl für Kinder als auch Erwachsene geeignet. Durch die aufwändige Erzählweise, nicht zuletzt die Verwendung einer Form des unzuverlässigen Erzählens, weist er eine an The Sixth Sense erinnernde Struktur auf. Auch die Kamera erfüllt die höchsten ästhetischen Ansprüche. Zugleich werden die Kinder und ihre Probleme immer ernst genommen. Dies liegt nicht zuletzt am sehr präzisen, reifen und ausdrucksstarken Spiel der Darsteller. Vielleicht ist der Auftritt des Vaters am Ende ein wenig zu kitschig geraten. Doch dies tut dem Gesamteindruck eines sehr gelungenen Familienfilms keinen Abbruch.
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)