Diplomatie (2014)
Deutsch-französisches Drama: In der letzten Nacht der Besetzung von Paris im Zweiten Weltkrieg entscheidet ein einziges Gespräch zwischen zwei Männern, ob die Stadt wie von Hitler angeordnet komplett gesprengt wird oder nicht.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Es ist der 24. August 1944, die letzte Nacht der deutschen Besatzung von Paris. Die Alliierten stehen bereits vor den Toren der Stadt und der von Hitler unmittelbar zuvor zum Pariser Stadtkommandanten ernannte General von Choltitz (Niels Arestrup) hat bereits alles zur Sprengung der französischen Hauptstadt vorbereiten lassen. 1944 hatte Hitler den Befehl erlassen: "Paris darf nicht oder nur als Trümmerfeld in die Hand des Feindes fallen." Doch General von Choltitz kann nicht schlafen und steht um vier Uhr morgens auf, um auf dem Balkon seiner Luxussuite im Hotel Meurice einen Kaffee zu trinken und eine Zigarette zu rauchen. Plötzlich steht Raoul Nordling (André Dussollier), der schwedische Generalkonsul von Paris, im Zimmer. Der hat sich über einen alten Geheimgang und eine Tapetentür Zugang zu der Suite verschafft, in der früher die Geliebte von Napoleon III residierte. Der zurückhaltend auftretende, aber innerlich sehr entschlossene Nordling versucht mit allen Mitteln der Diplomatie von Choltitz von der Zerstörung der Stadt abzubringen. Doch der aus einer traditionsreichen Familie hochrangiger Militärs stammende General hat bisher noch nie einen Befehl verweigert...
Bildergalerie zum Film "Diplomatie"
Hier streamen
Filmkritik
Heute wissen wir, wie die Entscheidung in dieser Nacht ausging. Nicht jedoch wissen wir, was den bis dahin stets linientreuen General erstmals einen Befehl verweigern ließ. Noch viel weniger wissen wir, wie Europa heute aussähe, wenn es tatsächlich zu der Ausführung von Hitlers fataler Anordnung gekommen wäre. Nicht nur die heutige deutsch-französische Freundschaft wäre unter solchen Umständen schwer denkbar. In Wirklichkeit war es allerdings nicht nur ein einziges Gespräch, das von Choltitz die richtige Entscheidung treffen ließ. "Diplomatie" ist keine historisch korrekte, sondern eine fiktive Version dieses entscheidenden geschichtlichen Moments:
Der Film basiert auf einem Theaterstück von Cyril Gely, der den Stoff auch zusammen mit dem Regisseur für die große Leinwand adaptiert hat. Die beiden Hauptdarsteller André Dussollier und Niels Arestrup spielten bereits in dem Bühnenstück Raoul Nordling und von Choltitz. Volker Schlöndorff ist für diese Adaption geradezu prädestiniert. Der in Wiesbaden geborene Filmemacher ging als Kind nach Frankreich, machte in Paris Abitur und begann seine Filmlaufbahn als Assistent französischer Regisseure wie Louis Malle, Jean-Pierre Melville und Alain Resnais. Aufgrund dieses persönlichen Hintergrundes dürfte die Figur des in Paris lebenden Schweden Raoul Nordling für den Regisseur ein besonderes Identifikationspotential besitzt. Der sehr zurückhaltende, jedoch mit einem scharfen Verstand ausgestattete Diplomat ist die Identifikationsfigur des Films und wird von André Dussollier auf hervorragende Weise gespielt. Weniger sympathisch, aber keineswegs weniger interessant ist die Figur des Generals Dietrich von Choltitz, die Niels Arestrup auf fast beängstigend realistische Weise verkörpert.
Das furiose Zusammenspiel dieser beiden Meistermimen macht den Film zu einem echten Erlebnis. Das klassische Kammerspiel lebt von den in geschliffenen Dialogen dargebotenen Wortgefechten. In diesen Dialogen liegt so viel Spannung, dass die wenigen an Nebenschauplätzen gezeigten Kampfhandlungen auch nebensächlich bleiben. Außer von Choltitz und Nordling ist die Stadt Paris der heimliche dritte Hauptdarsteller. Die Hauptstadt erwacht im Verlauf der Verhandlung um ihre Zerstörung bzw. ihr Fortbestehen vom nächtlichen Dämmerschlaf immer mehr zum Leben und zeigt sich schließlich bei Morgengrauen in ihrer ganzen glanzvollen Pracht. Volker Schlöndorffs Inszenierung ist sehr unaufdringlich. Zugleich weiß der deutsche Regisseur sehr genau, was er tut: Jede Bildkomposition, jeder Kameraschwenk und jeder Schnitt sitzt absolut perfekt. "Diplomatie" ist klassische Filmkunst in höchster Vollendung.
Fazit: Volker Schöndorfs Kammerspiel "Diplomatie" hat kein Gramm Fett zu viel. Zwei herausragende Hauptdarsteller, bestechende Dialoge und die subtile Perfektion der Inszenierung sorgen bis zum Ende für Hochspannung.
Der Film basiert auf einem Theaterstück von Cyril Gely, der den Stoff auch zusammen mit dem Regisseur für die große Leinwand adaptiert hat. Die beiden Hauptdarsteller André Dussollier und Niels Arestrup spielten bereits in dem Bühnenstück Raoul Nordling und von Choltitz. Volker Schlöndorff ist für diese Adaption geradezu prädestiniert. Der in Wiesbaden geborene Filmemacher ging als Kind nach Frankreich, machte in Paris Abitur und begann seine Filmlaufbahn als Assistent französischer Regisseure wie Louis Malle, Jean-Pierre Melville und Alain Resnais. Aufgrund dieses persönlichen Hintergrundes dürfte die Figur des in Paris lebenden Schweden Raoul Nordling für den Regisseur ein besonderes Identifikationspotential besitzt. Der sehr zurückhaltende, jedoch mit einem scharfen Verstand ausgestattete Diplomat ist die Identifikationsfigur des Films und wird von André Dussollier auf hervorragende Weise gespielt. Weniger sympathisch, aber keineswegs weniger interessant ist die Figur des Generals Dietrich von Choltitz, die Niels Arestrup auf fast beängstigend realistische Weise verkörpert.
Das furiose Zusammenspiel dieser beiden Meistermimen macht den Film zu einem echten Erlebnis. Das klassische Kammerspiel lebt von den in geschliffenen Dialogen dargebotenen Wortgefechten. In diesen Dialogen liegt so viel Spannung, dass die wenigen an Nebenschauplätzen gezeigten Kampfhandlungen auch nebensächlich bleiben. Außer von Choltitz und Nordling ist die Stadt Paris der heimliche dritte Hauptdarsteller. Die Hauptstadt erwacht im Verlauf der Verhandlung um ihre Zerstörung bzw. ihr Fortbestehen vom nächtlichen Dämmerschlaf immer mehr zum Leben und zeigt sich schließlich bei Morgengrauen in ihrer ganzen glanzvollen Pracht. Volker Schlöndorffs Inszenierung ist sehr unaufdringlich. Zugleich weiß der deutsche Regisseur sehr genau, was er tut: Jede Bildkomposition, jeder Kameraschwenk und jeder Schnitt sitzt absolut perfekt. "Diplomatie" ist klassische Filmkunst in höchster Vollendung.
Fazit: Volker Schöndorfs Kammerspiel "Diplomatie" hat kein Gramm Fett zu viel. Zwei herausragende Hauptdarsteller, bestechende Dialoge und die subtile Perfektion der Inszenierung sorgen bis zum Ende für Hochspannung.
Gregor Torinus
FBW-Bewertung zu "Diplomatie"Jurybegründung anzeigen
Am 25. August 1944 sollte Paris auf der Grundlage von Führerbefehlen von der deutschen Wehrmacht in Schutt und Asche gesprengt werden, obwohl die Stadt keinerlei militärische Bedeutung besaß und den Vormarsch der Alliierten strategisch kaum [...mehr]TrailerAlle "Diplomatie"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Diplomatie"
Land: Deutschland, FrankreichWeitere Titel: Diplomacy
Jahr: 2014
Genre: Drama
Länge: 83 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 28.08.2014
Regie: Volker Schlöndorff
Darsteller: Niels Arestrup als General von Choltitz, Andre Dussollier als Raoul Nordling, Robert Stadlober als Bressensdorf, Burghart Klaußner als Hauptmann Werner Ebernach, Lucas Prisor als SS Soldat
Kamera: Michel Amathieu
Verleih: Koch Media
Zusatzinformation
Der Film feiert seine Weltpremiere bei den 64. Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Sektion Berlinale Special.Verknüpfungen zu "Diplomatie"Alle anzeigen
News
TV-Tipp für Mittwoch (6.5.): Niels Arestrup und André Dussollier lassen Paris nicht brennen
Arte zeigt "Diplomatie"
Arte zeigt "Diplomatie"
News
Nominierungen für 40. César Awards
Der doppelte Yves Saint Laurent
Der doppelte Yves Saint Laurent
Trailer