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FBW-Bewertung: Bekas (2012)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: BEKAS beginnt mit einer Beschwörung der Macht der Filme. Die beiden Brüder Zana und Dana schleichen sich auf das Dach eines Kinos und sehen durch das Oberlicht ein paar Szenen aus einem Superman-Film, bevor der Kinobesitzer sie entdeckt und verscheucht. Doch schon die wenigen Momente wecken ihre Fantasie, und sie beschließen,nach Amerika zu reisen. Für die beiden Waisenkinder, die im Irak des Jahres 1990 auf der Straße leben, ist Amerika direkt hinter dem nächsten Hügel. Ihr Verständnis davon, wie wenig weit, schwierig und gefährlich eine Reise dorthin für sie wäre, ist rührend naiv. Sie glauben, ein beim Murmelspiel gewonnener Esel und zwei selber gemalte Pässe wären für diese Fahrt genug, denn auf einer Weltkarte kann man den Weg ja mit einer Kinderhand abmessen. Doch ihre Wunschträume geben ihnen die Kraft, um auch nach lebensgefährlichen Situationen und Dutzenden von Backpfeifen unbeirrt auf derstaubigen Wüstenstraße weiter in Richtung Amerika zu ziehen. Die beiden sind gewitzt, mutig und sympathisch. Vor allem Kinder werden sich sofort mit ihnen identifizieren und bekommen so einen Zugang in diese für sie völlig fremde und bedrohliche Welt. So kann Karzan Kader zeigen, wie hart dasLeben in armen und despotisch regierten Ländern wie Kurdistan ist. Das funktioniert auch darum so gut, weil er konsequent aus der Perspektive der Kinder erzählt und auf jede vordergründige Pädagogik verzichtet. Karzan Kader floh selbst als 9jähriger mit seiner Familie aus Kurdistan, und so hatdiese abenteuerlich fabulierte Geschichte, in der es auch an grandios inszenierten Abschieds- und Wiedersehens-Szenen nicht mangelt, einen wahren Kern.



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