37 (2016)
Drama über einen jungen Mann, der nach einigen Schicksalsschlägen am liebsten die Zeit zurückdrehen würde.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Marc (Alexander Milo) lebt in der Großstadt, fährt aber gerne zum Kitesurfen ans Meer. Er hat sich noch nicht entschieden, was er beruflich machen will und sein bester Freund, mit dem er Boxen trainiert, warnt ihn, dass das Leben an ihm vorbeiziehen könnte. Marc nimmt unterwegs eine dänische Tramperin (Mette Lysdahl) mit, in die er sich verliebt. Auch zu seiner Schwester (Nadine Dubois) hat er eine gute Beziehung, während das Verhältnis zum Vater (Jeffrey Zach) angespannt ist. Der Vater hat die Angewohntheit, für längere Zeit zu verreisen, und taucht dann wieder auf. Marc wirft ihm das vor. Der Vater war nicht da, als er ihn brauchte. Anstatt im Leben Wurzeln zu schlagen, droht sich Marc nach einer Reihe privater Tragödien zu verlieren.
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Filmkritik
Dieser Film ist äußerst ungewöhnlich, er wirkt amateurhaft und dann doch wieder sorgfältig durchkomponiert. Aus lauter Impressionen bestehend, die mit einer unsteten Kamera in oft unscharfen Aufnahmen eingefangen wurden, schildert "37" das innere Drama eines jungen Mannes, der schon früh erfahren muss, wie nahe Leben und Tod, Glück und Verlust zusammenliegen.
Ursprünglich war das Projekt ein Kurzfilm, aber Regisseur Chris Brügge entwickelte die No-Budget-Produktion weiter zu seinem ersten Langfilm. Die Dreharbeiten zogen sich in einzelnen Etappen über ein Jahr hin und die Postproduktion dauerte zwei Jahre. Es gibt sogar Stunts, visuelle Effekte und eine tolle Filmmusik. "37" wurde auf zahlreichen Filmfestivals aufgeführt und bekam mehrere Preise, wie zum Beispiel eine Auszeichnung als Bester Film bei den Los Angeles Independent Film Festival Awards. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW verlieh dem Drama das Prädikat "besonders wertvoll".
Die männliche Voice-Over-Stimme fragt nach dem Kräfteverhältnis von Leben, Liebe, Tod, wünscht sich, die Zeit zurückdrehen zu können. Marc nimmt eine Anhalterin mit. Die Kamera betrachtet vom Rücksitz aus die beiden jungen Leute, ihre Gesichter im Spiegel, von der Seite, wie sie mit dem Licht und dem Fahrtwind kommunizieren. Es wird noch viele Aufnahmen in diesem Campingbus geben, mit Marc allein oder mit Beifahrern. Marc erinnert sich an Momente des Glücks in seinem Leben, aber auch an Auseinandersetzungen, an die Farben der nächtlichen Stadt oder der Wolken im Abendlicht. Die Erinnerungen sind nichtlinear, sie wirken wie ein Bewusstseinsstrom, der aus gespeicherten Eindrücken, gelebten und doch unwiederbringlichen Momenten besteht. Marc sehnt sich nach emotionaler Sicherheit und Konstanz, der Vater ist ihm zu unzuverlässig. Andererseits zieht es Marc auch immer wieder spontan hinaus ans Meer, zum Kitesurfen, das ihm das Gefühl von Freiheit schenkt.
Bipolar wirkt auch die Gestaltung, die viel wichtiger ist als die Geschichte selbst. Die ständigen Unschärfen, die häufigen Schnitte, die Überbelichtungen und stockenden Bewegungen machen einen laienhaften Eindruck und erschweren die Orientierung. Die Naturimpressionen und die ungewöhnlichen Bildausschnitte bei Personenaufnahmen schaffen aber eine sinnliche Atmosphäre. Im Zusammenspiel mit der Musik entsteht ein intensives Erlebnis, das künstlerisch-experimentellen Charakter hat. Es wirkt wie ein mutiges Plädoyer für neue erzählerische Wege.
Fazit: Der erste Langfilm von Chris Brügge besitzt als impressionistisches Drama experimentellen Charakter. Ein sinnlicher Rausch aus Licht und Farben, Momentaufnahmen, Unschärfen formt sich zu einem Bewusstseinsstrom, mit dem der junge Mann im Zentrum der Geschichte seine Gefühle zu ordnen versucht. Kann man das Leben lieben, wenn sich das Glück nicht festhalten lässt? Mit Bildern, die wie Schnappschüsse wirken, probt der Film eine spannende Balance zwischen naiver und künstlerisch elaborierter Ausdruckskraft.
Ursprünglich war das Projekt ein Kurzfilm, aber Regisseur Chris Brügge entwickelte die No-Budget-Produktion weiter zu seinem ersten Langfilm. Die Dreharbeiten zogen sich in einzelnen Etappen über ein Jahr hin und die Postproduktion dauerte zwei Jahre. Es gibt sogar Stunts, visuelle Effekte und eine tolle Filmmusik. "37" wurde auf zahlreichen Filmfestivals aufgeführt und bekam mehrere Preise, wie zum Beispiel eine Auszeichnung als Bester Film bei den Los Angeles Independent Film Festival Awards. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW verlieh dem Drama das Prädikat "besonders wertvoll".
Die männliche Voice-Over-Stimme fragt nach dem Kräfteverhältnis von Leben, Liebe, Tod, wünscht sich, die Zeit zurückdrehen zu können. Marc nimmt eine Anhalterin mit. Die Kamera betrachtet vom Rücksitz aus die beiden jungen Leute, ihre Gesichter im Spiegel, von der Seite, wie sie mit dem Licht und dem Fahrtwind kommunizieren. Es wird noch viele Aufnahmen in diesem Campingbus geben, mit Marc allein oder mit Beifahrern. Marc erinnert sich an Momente des Glücks in seinem Leben, aber auch an Auseinandersetzungen, an die Farben der nächtlichen Stadt oder der Wolken im Abendlicht. Die Erinnerungen sind nichtlinear, sie wirken wie ein Bewusstseinsstrom, der aus gespeicherten Eindrücken, gelebten und doch unwiederbringlichen Momenten besteht. Marc sehnt sich nach emotionaler Sicherheit und Konstanz, der Vater ist ihm zu unzuverlässig. Andererseits zieht es Marc auch immer wieder spontan hinaus ans Meer, zum Kitesurfen, das ihm das Gefühl von Freiheit schenkt.
Bipolar wirkt auch die Gestaltung, die viel wichtiger ist als die Geschichte selbst. Die ständigen Unschärfen, die häufigen Schnitte, die Überbelichtungen und stockenden Bewegungen machen einen laienhaften Eindruck und erschweren die Orientierung. Die Naturimpressionen und die ungewöhnlichen Bildausschnitte bei Personenaufnahmen schaffen aber eine sinnliche Atmosphäre. Im Zusammenspiel mit der Musik entsteht ein intensives Erlebnis, das künstlerisch-experimentellen Charakter hat. Es wirkt wie ein mutiges Plädoyer für neue erzählerische Wege.
Fazit: Der erste Langfilm von Chris Brügge besitzt als impressionistisches Drama experimentellen Charakter. Ein sinnlicher Rausch aus Licht und Farben, Momentaufnahmen, Unschärfen formt sich zu einem Bewusstseinsstrom, mit dem der junge Mann im Zentrum der Geschichte seine Gefühle zu ordnen versucht. Kann man das Leben lieben, wenn sich das Glück nicht festhalten lässt? Mit Bildern, die wie Schnappschüsse wirken, probt der Film eine spannende Balance zwischen naiver und künstlerisch elaborierter Ausdruckskraft.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "37"Jurybegründung anzeigen
?Alles verändert sich, alles ist verbunden?. Diesen Satz beschreibt der Film mit großartigen Bildern, die sehr häufig Impressionen von Wolkenstimmungen, Wasser oder Landschaft sind. Anfangs nimmt man die Welt als Paradies wahr, mit Bildern, wie sie [...mehr]TrailerAlle "37"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "37"
Land: DeutschlandJahr: 2016
Genre: Drama
Länge: 90 Minuten
Kinostart: 15.02.2018
Regie: Chris Brügge
Darsteller: Nadine Dubois, Mette Lysdahl als Vivien, Isabelle Mann als Lucette, Alexander Milo als Marc, Pero Radicic
Kamera: Miriam Kolesnyk, Jonas Schneider
Verleih: Filmperlen
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