Die Konsequenz (1977)
Unmögliche Liebe: Wolfgang Petersens Verfilmung des gleichnamigen Romans von Alexander Ziegler kommt als Wiederaufführung in die Kinos.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die Schweiz in den 1970ern: Wegen einer Beziehung zu einem Minderjährigen muss der Theaterschauspieler Martin Kurath (Jürgen Prochnow) ins Gefängnis. Ausgerechnet dort lernt er den erst 16-jährigen Thomas Manzoni (Ernst Hannawald), den Sohn eines Gefängniswärters, kennen. Thomas zeigt an Martin Interesse. Während der Proben zu einem Theaterstück, bei dem Thomas an der Seite der Inhaftierten mitspielt, kommen sich die beiden näher. Nach Martins Entlassung wollen sie gemeinsam in eine Wohnung ziehen. Doch Thomas' Vater Giorgio (Walo Lüönd) macht der jungen Liebe einen Strich durch die Rechnung.
Giorgio Manzoni schickt seinen Sohn in eine Besserungsanstalt für heranwachsende Männer. Dort leidet Thomas unter dem sadistischen Erzieher Diethelm (Werner Schwuchow) und den anderen Jungen. Mehrere Fluchtversuche scheitern, bis Martin auf eine ungewöhnliche Idee kommt. Doch selbst dieser Einfall und die Hilfe des deutschen Politikers Clemens Krauthagen (Alexis von Hagemeister) bringen nicht das gewünschte Ergebnis. Martins und Thomas' Liebe wird weiter auf die Probe gestellt.
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Filmkritik
Wenn von Wolfgang Petersens Karriere vor seinem großen internationalen Durchbruch mit "Das Boot" (1981) die Rede ist, darf seine Tatort-Folge "Reifezeugnis" (1977) in der Aufzählung nicht fehlen. Oft wird auch der Fernsehfilm "Vier gegen die Bank" (1976) erwähnt, den Petersen 40 Jahre später selbst noch einmal als Remake fürs Kino inszenierte. Gern übersehen wird hingegen "Die Konsequenz", ein sensibles Drama, das mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.
"Die Konsequenz" feierte bei den Hofer Filmtagen 1977 Premiere. Als das Drama im Anschluss daran noch vor seinem offiziellen Kinostart in den ersten Programmen im Fernsehen gezeigt wurde, boykottierte der Bayerische Rundfunk die Ausstrahlung. Welches gesellschaftliche Klima gegenüber Homosexuellen seinerzeit in weiten Teilen der Gesellschaft immer noch herrschte, verdeutlicht nicht nur diese Weigerung. Bereits die Sprache im Film spricht Bände: Darin ist von "Unzüchtlern", "Lustknaben" und Schlimmerem die Rede, das an dieser Stelle nicht wiederholt werden muss.
Diese Diskrepanz zwischen berührender Liebesgeschichte und tief sitzendem Hass, zwischen einem selbst geschaffenen privaten Paradies und der gesellschaftlichen Realität wirkt immer wieder ein wenig zu forciert und dramaturgisch etwas ungelenk. Doch Petersens Film basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman des Schweizer Schauspielers, Journalisten, Publizisten und Schriftstellers Alexander Ziegler (1944-1987), der persönlich am Drehbuch mitarbeitete. Der harte Kontrast macht letztlich die Ausweglosigkeit der Figuren nachvollziehbar.
Dass dieser Film auch heute noch funktioniert, liegt neben Petersens in ihren Auslassungen sehr eleganter Erzählweise, neben Nils Sustrates zeitgenössischer und unaufdringlicher Musik und Jörg-Michael Baldenius' schönen Schwarz-Weiß-Aufnahmen in erster Linie an den zwei Hauptdarstellern. Jürgen Prochnow und Ernst Hannawald geben mit all ihren Zweifeln und ihrer Vorsicht ein glaubwürdiges Liebespaar ab. Besonders der Debütant Hannawald weiß durch sein natürliches, unverstelltes Spiel zu begeistern.
Fazit: Mit "Die Konsequenz" kommt ein Film aus Wolfgang Petersens Werk wieder in die Kinos, der neben Großproduktionen wie "Das Boot", "Die unendliche Geschichte" oder "Outbreak" gern übersehen wird. Doch das Wiedersehen lohnt sich. Petersens Verfilmung des gleichnamigen Romans von Alexander Ziegler ist eine sensible Liebesgeschichte, die die Unbill gesellschaftlicher Realitäten nicht ausblendet. Dramaturgisch ist das zwar zu forciert, dafür schön fotografiert und bewegend gespielt.
"Die Konsequenz" feierte bei den Hofer Filmtagen 1977 Premiere. Als das Drama im Anschluss daran noch vor seinem offiziellen Kinostart in den ersten Programmen im Fernsehen gezeigt wurde, boykottierte der Bayerische Rundfunk die Ausstrahlung. Welches gesellschaftliche Klima gegenüber Homosexuellen seinerzeit in weiten Teilen der Gesellschaft immer noch herrschte, verdeutlicht nicht nur diese Weigerung. Bereits die Sprache im Film spricht Bände: Darin ist von "Unzüchtlern", "Lustknaben" und Schlimmerem die Rede, das an dieser Stelle nicht wiederholt werden muss.
Diese Diskrepanz zwischen berührender Liebesgeschichte und tief sitzendem Hass, zwischen einem selbst geschaffenen privaten Paradies und der gesellschaftlichen Realität wirkt immer wieder ein wenig zu forciert und dramaturgisch etwas ungelenk. Doch Petersens Film basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman des Schweizer Schauspielers, Journalisten, Publizisten und Schriftstellers Alexander Ziegler (1944-1987), der persönlich am Drehbuch mitarbeitete. Der harte Kontrast macht letztlich die Ausweglosigkeit der Figuren nachvollziehbar.
Dass dieser Film auch heute noch funktioniert, liegt neben Petersens in ihren Auslassungen sehr eleganter Erzählweise, neben Nils Sustrates zeitgenössischer und unaufdringlicher Musik und Jörg-Michael Baldenius' schönen Schwarz-Weiß-Aufnahmen in erster Linie an den zwei Hauptdarstellern. Jürgen Prochnow und Ernst Hannawald geben mit all ihren Zweifeln und ihrer Vorsicht ein glaubwürdiges Liebespaar ab. Besonders der Debütant Hannawald weiß durch sein natürliches, unverstelltes Spiel zu begeistern.
Fazit: Mit "Die Konsequenz" kommt ein Film aus Wolfgang Petersens Werk wieder in die Kinos, der neben Großproduktionen wie "Das Boot", "Die unendliche Geschichte" oder "Outbreak" gern übersehen wird. Doch das Wiedersehen lohnt sich. Petersens Verfilmung des gleichnamigen Romans von Alexander Ziegler ist eine sensible Liebesgeschichte, die die Unbill gesellschaftlicher Realitäten nicht ausblendet. Dramaturgisch ist das zwar zu forciert, dafür schön fotografiert und bewegend gespielt.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Die Konsequenz"
Land: DeutschlandJahr: 1977
Genre: Drama
Länge: 100 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 03.06.2021
Regie: Wolfgang Petersen
Darsteller: Jürgen Prochnow als Martin Kurath, Ernst Hannawald als Thomas Manzoni, Werner Schwuchow als Diethelm, Erzieher, Hans-Michael Rehberg als Rusterholz, Anstaltsleiter (als Hans Michael Rehberg), Elisabeth Fricker als Babette
Kamera: Jörg-Michael Baldenius
Verleih: Croco Film
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