FBW-Bewertung: Alles ist Liebe (2014)
Prädikat wertvoll
Jurybegründung: Weihnachten steht vor der Tür, das Fest der Liebe. Doch mit der Liebe ist es bekanntlich nicht so einfach, das müssen auch die Darsteller in der deutschen Komödie ALLES IST LIEBE von Markus Goller hautnah erfahren. Fünf verschiedene Paare, fünf verschiedene Geschichten. Alles könnte so schön sein, wenn da nicht der normale Alltag die Festtagslaune vermiesen würde.Arbeitslosigkeit, Trennung, die Suche nach der perfekten Frau, Träume vom perfekten Mann, finanzielle Probleme, all das und mehr bewegt die Menschen in der turbulenten Geschichte, ihre Wege kreuzen sich und jeder hat auf der Suche nach der Liebe soseine ganz eigenen Vorstellungen.
??Die Liebe, Schatz, ist alles, was zählt!?, hat meine Großmutter immer gesagt?, erinnert sich gleich zu Beginn des Films eine der Heldinnen. Wie die Liebe außer Kontrolle geraten kann, besonders in der Weihnachtszeit, das will uns Markus Goller in seinem neuesten Film vermitteln. Die Handlungsstränge sind dabei nicht immer leicht zu durchschauen, alles ist prall gefüllt und schicksalsschwanger wie das Weihnachtsschiff am Hafen, in dem ein Todesfall den Ablauf stört und die wundersame Rettung eines Kindes durch den Weihnachtsmann zum Medienspektakel wird. Alles ist ?big? - der Blick nach Hollywood lässt sich nicht verleugnen. Kameramann Uli Steiger, der selbst in Hollywood lebt und dort erfolgreich filmt, hat den turbulenten Geschichtsreigen nichtsdestotrotz sehr stimmig inszeniert.
Auch Ausstattung und Kostümgestaltung durftenin die Vollen greifen. Kiki, die sich nach dem Mann fürs Leben sehnt, begegnet ihm ausgerechnet in einem bombastisch anmutenden Geschenkkostüm. Bei dem ?Traummann? handelt es sich um ihre alte Jugendliebe Jan, der mittlerweile als Hollywoodstar gefeiert wird. Kerem versucht sich als Weihnachtsmarktverkäufer, um seine Familie vor dem finanziellen Ruin zu retten, denn noch ahnen seine hochschwangere Frau und die Kinder nicht, dass er seinen Job verloren hat. Das Familienglück von Clara ist bereits zerbrochen, aber Hannes, ihr Ehemann, gibt nicht auf. Die Affäre mit der Grundschullehrerin seines Sohns bereut er zutiefst. Als dann noch Claras Vater stirbt, kommt noch der Bestatter Klaus ins Spiel, der Angst vor der Hochzeit mit dem Vollstreckungsbeamten Viktor hat. Ja, und der Weihnachtsmann ist auch mit von der Partie. Martin soll für den verstorbenen Santa-Claus Darsteller einspringen, aber eigentlich will er nur mit seiner Jungendverfehlung ins Reine kommen.
Zu all dem gesellen sich noch ein verschwundenes Kaninchen, aufgeweckte Kinder und der alltägliche Wahnsinn der Vorweihnachtszeit. Das alles üppig inszeniert vor Frankfurts Skyline.
Prominent besetzt ist derLebens- und Liebesreigen mit Nora Tschirner, Heike Makatsch, Wotan Wilke Möhring, Tom Beck, Katharina Schüttler und Elmar Wepper. Selbst in Nebenrollen glänzen Stars wie Cordula Stratmannn, Bernd Herzsprung oder Nina Eichinger mit stimmigen Leistungen.
Markus Goller inszenierte den Film nacheinem Drehbuch von Jane Ainscough als turbulente Weihnachtskomödie, die ähnlich schon 2007 in den Niederlande als großer Publikumserfolg verfilmt wurde.
Der Film pendelt ständig zwischen ausgelassener Komik und echten Gefühlen, durch die Vielzahl an Geschichten und emotionalem Erleben verzettelt Goller sich allerdings, nach Ansicht der Jury, an manchen Stellen in den vielen oft nur angerissenen Geschichten und emotionalen Ebenen. So zieht sich leider ausgerechnet der Beginn des Films ein wenig in die Länge. Eine halbe Stunde weniger hätte dem Film sicher gut getan. Auch die Filmkulisse ? la Hollywood will nicht immer so richtig in die deutsche Vorweihnachtszeit passen. Gerade das junge Publikumen wird mit diesem Film aber sicher seinen Spaß haben. ALLES IST LIEBE ist eine turbulente Weihnachtskomödie mit guten Schauspielern, kleinen Wundern und vielen heiteren Momenten, diein ihrer Gesamtheit mit einem Prädikat ?wertvoll? von der Jury belohnt wurde. Lobend hervorheben möchte die Jury zusätzlich explizit den gelungenen und zeitgemäß wertfreien Umgang mit einem im Film dargestellten schwulen Paar.
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)