Der kleine Lord (1980)
Little Lord Fauntleroy
In dieser Romanadaption unter Regie von Jack Gold erweicht der junge Ricky Schroder als titelgebender Adliger das Herz seines von Alec Guinness gespielten Großvaters.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der achtjährige Cedric Errol (Ricky Schroder), von seinem Umfeld liebevoll "Ceddie" genannt, lebt mit seiner verwitweten Mutter (Connie Booth) und der Hebamme Mary (Carmel McSharry), die nach Cedrics Geburt bei der Familie geblieben ist, in ärmlichen Verhältnissen in New York City. Die Straßen, auf denen Cedric am liebsten mit den Nachbarskindern mit leeren Blechbüchsen Fußball spielt, sind sein zu Hause. Der Schuhputzer Dick (Rolf Saxon) und der Lebensmittelhändler Mr. Hobbs (Colin Blakely) sind Cedrics beste Freunde. Von Hobbs bekommt Cedric eingebläut, dass er später einmal ein Demokrat werden und die Engländer und ihren Adel verachten soll. Dann kommt alles anders.
Mr. Havisham (Eric Porter) wird bei Mrs. Errol vorstellig und unterbreitet ihr ein Angebot, das sie zum Wohle ihres Sohnes nicht abschlagen kann. Dessen Großvater, der Earl of Dorincourt (Alec Guinness), möchte seinen Enkel, inzwischen sein letzter verbliebener Erbe, nach England holen, um ihn zu erziehen. Der Haken an der Sache ist, dass sich der Earl jeglichen Kontakt mit Mrs. Errol verbittet. Während Cedric umgeben von einer großen Dienerschaft, angeführt von der Hausdame Dawson (Antonia Pemberton) im Familienschloss lebt, wohnen seine Mutter und Mary in einem nahe gelegenen Cottage. Die Herzen der Dorfgemeinde erobert Cedric, der nun den Titel Lord Fauntleroy trägt, im Sturm und nach und nach erweicht er schließlich auch das seines Großvaters.
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Filmkritik
"Der kleine Lord": Vitaler Junge trifft reservierten Alten
Jack Golds Adaption des Romans "Der kleine Lord" (1886) ist bei Weitem nicht die erste (u. a. gibt es eine aus dem Jahr 1936 mit Freddie Bartholomew in der Titelrolle), aber mit Abstand die bekannteste – zumindest in Deutschland. Denn hier läuft der 1980 realisierte Fernsehfilm seit 1982 jedes Jahr an Weihnachten im ersten Programm. Die Vorlage stammt von Frances Hodgson Burnett (1849–1924), deren andere zwei Kinderbücher "Sara, die kleine Prinzessin" (1888) und "Der geheime Garten" (1911) sich bis heute großer Beleibtheit erfreuen und ebenfalls mehrfach verfilmt worden sind; letztgenannter Roman zuletzt 2020. Was die Vorlage und deren Umsetzung zum perfekten Weihnachtsfilm macht, liegt auf der Hand.
Wie Wunschdenken die Welt verändert
Es ist die ungebremste Nächstenliebe, die die Titelfigur an den Tag legt, die diese Adaption zu einer ungeteilten Freude macht. Ricky Schroder ist die perfekte Besetzung und sieht mit seinem strahlend blonden Pagenschnitt wie ein kleiner Engel aus. Dass der Junge, so aufgeweckt er stellenweise auch ist, nicht erkennt, welchen wahren Charakter sein Großvater hat, macht die Angelegenheit noch amüsanter. Hier legt nicht etwa ein kleiner Neunmalklug einen hartherzigen Alten listig aufs Kreuz. Nein, dieser Junge glaubt wirklich, in seinem Großvater stecke ein guter Mensch, was diesen letzten Endes dazu zwingt, spät im Leben doch noch einer zu werden.
Die Filmhandlung endet mit einem feierlich begangenen Weihnachtsfest, zu dem nicht nur die Hochwohlgeborenen, sondern das ganze Dorf eingeladen ist. Was die Adaption noch mehr zum Weihnachtsfilm prädestiniert. So warmherzig das alles ist und so gut der durch "Star Wars" (1977) spät und unbeabsichtigt zu Weltruhm gelangte Alec Guinness und Ricky Schroder als Gegensatzpaar auch funktionieren, die Schwächen sind offensichtlich. Als Fernsehfilm realisiert, reicht "Der kleine Lord" visuell nie ganz an einen Kinofilm heran. Und auch die Handlung kann ihren episodischen, stellenweise arg gerafften Charakter nie ganz verbergen.
Fazit: In Deutschland ist dieser Film an Weihnachten nicht wegzudenken. Passend dazu wird in der Handlung Wunschdenken wahr: Am Ende entspricht ein hartherziger Großvater der Vorstellung eines gutmütigen Mannes, die sein Enkel von vornherein von ihm hatte. Beste Weihnachtsunterhaltung also, sofern man über die formalen und erzählerischen Schwächen getrost hinwegsieht.
Jack Golds Adaption des Romans "Der kleine Lord" (1886) ist bei Weitem nicht die erste (u. a. gibt es eine aus dem Jahr 1936 mit Freddie Bartholomew in der Titelrolle), aber mit Abstand die bekannteste – zumindest in Deutschland. Denn hier läuft der 1980 realisierte Fernsehfilm seit 1982 jedes Jahr an Weihnachten im ersten Programm. Die Vorlage stammt von Frances Hodgson Burnett (1849–1924), deren andere zwei Kinderbücher "Sara, die kleine Prinzessin" (1888) und "Der geheime Garten" (1911) sich bis heute großer Beleibtheit erfreuen und ebenfalls mehrfach verfilmt worden sind; letztgenannter Roman zuletzt 2020. Was die Vorlage und deren Umsetzung zum perfekten Weihnachtsfilm macht, liegt auf der Hand.
Wie Wunschdenken die Welt verändert
Es ist die ungebremste Nächstenliebe, die die Titelfigur an den Tag legt, die diese Adaption zu einer ungeteilten Freude macht. Ricky Schroder ist die perfekte Besetzung und sieht mit seinem strahlend blonden Pagenschnitt wie ein kleiner Engel aus. Dass der Junge, so aufgeweckt er stellenweise auch ist, nicht erkennt, welchen wahren Charakter sein Großvater hat, macht die Angelegenheit noch amüsanter. Hier legt nicht etwa ein kleiner Neunmalklug einen hartherzigen Alten listig aufs Kreuz. Nein, dieser Junge glaubt wirklich, in seinem Großvater stecke ein guter Mensch, was diesen letzten Endes dazu zwingt, spät im Leben doch noch einer zu werden.
Die Filmhandlung endet mit einem feierlich begangenen Weihnachtsfest, zu dem nicht nur die Hochwohlgeborenen, sondern das ganze Dorf eingeladen ist. Was die Adaption noch mehr zum Weihnachtsfilm prädestiniert. So warmherzig das alles ist und so gut der durch "Star Wars" (1977) spät und unbeabsichtigt zu Weltruhm gelangte Alec Guinness und Ricky Schroder als Gegensatzpaar auch funktionieren, die Schwächen sind offensichtlich. Als Fernsehfilm realisiert, reicht "Der kleine Lord" visuell nie ganz an einen Kinofilm heran. Und auch die Handlung kann ihren episodischen, stellenweise arg gerafften Charakter nie ganz verbergen.
Fazit: In Deutschland ist dieser Film an Weihnachten nicht wegzudenken. Passend dazu wird in der Handlung Wunschdenken wahr: Am Ende entspricht ein hartherziger Großvater der Vorstellung eines gutmütigen Mannes, die sein Enkel von vornherein von ihm hatte. Beste Weihnachtsunterhaltung also, sofern man über die formalen und erzählerischen Schwächen getrost hinwegsieht.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Der kleine Lord"
Land: GroßbritannienJahr: 1980
Genre: Drama, TV-Film
Originaltitel: Little Lord Fauntleroy
Länge: 110 Minuten
FSK: 0
Regie: Jack Gold
Darsteller: Rick Schroder als Lord Fauntleroy (Ceddie Errol), Alec Guinness als Earl of Dorincourt, Eric Porter als Havisham, Colin Blakely als Hobbs, Connie Booth als Mrs. Errol
Kamera: Arthur Ibbetson
Verleih: EuroVideo Medien GmbH
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