Parallax Sounds Chicago (2013)
US-Dokumentation: Der Film beleuchtet die Musikszene Chicagos und untersucht Verbindung zur städtischen Architektur.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
In den 90er-Jahren entwickelte sich durch Musiker, Komponisten und Produzenten wie Steve Albini (Produzent von z.B. Pixies, Nirvana, PJ Harvey), David Grubbs, Damon Locks oder Ken Vandermark eine neue musikalische Spielart der Rockmusik, die in jungen, wilden Bands wie Mogwai, Tortoise oder Stereolab ihren Ausdruck fand. Die "Post-Rock" getaufte Richtung war eine Mischung ganz unterschiedlichen Stilen. Sie verband Progrock-Elemente, Filmmusik-Anleihen und Jazz mit modernem Pop und zeichnete sich dadurch aus, dass die Musik die gängigen, bekannten Song-Strukturen, etwa den Wechsel von Strophe und Refrain, durchbrach. Ebenso wie dieses Subgenre geprägt war von verschiedenen Richtungen, so sind auch Stadtbild und Architektur Chicagos ein Mix aus diversen Stilen und Gattungen. Ein Jahr lang begab sich Filmemacher Contento auf die Suche nach den Wurzeln des Post-Rock und sprach mit ehemaligen Wegbereitern und Koryphäen der Bewegung, die die experimentierfreudige Indie-Szene der Stadt prägten.
Bildergalerie zum Film "Parallax Sounds Chicago"
Hier streamen
Filmkritik
Der Filmemacher Augusto Contento widmet sich in seiner meditativen Dokumentation "Parallax Sounds Chicago" den Ursprüngen einer musikalische Bewegung, deren Zentrum in den 90er-Jahren die Millionenmetropole am Michigansee war: die Szene des sog. "Post-Rock". "Parallax Sounds Chicago" funktioniert dabei aber auch gleichermaßen als Hommage und Porträt einer Stadt, deren musikalische Underground-Szene und Atmosphäre ein ganzes Genre prägten. Contento gelingt vor allem durch die stimmige Kombination aus Gesprächen, langen Einstellungen von prägenden, typischen Orten und Plätzen der Stadt sowie einer verträumten Hintergrundmusik ein interessanter Film - auch, wenn er einiges an Vorkenntnis beim Zuschauer voraussetzt.
Dabei ist sein Film "Parallax Sounds Chicago" ebenso Musikdoku wie auch Porträt einer Stadt. In seinen besten Momenten verbindet der Film beide Aspekte. So spricht Contento ausführlich mit wichtigen Protagonisten und Post-Rock-Vertretern wie Grubbs oder Vandermark, die über ihren Werdegang und die ersten musikalischen Schritte in den frühen 90ern berichten. Contento begleitet die Gesprächspartner dabei immer wieder auf ihren Streifzügen durch die Stadt, macht mit ihnen eine gemütliche Bootsfahrt, vorbei an den riesigen Wolkenkratzern und der imposanten Skyline, oder führt die Interviews in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Durch diese Form der dokumentarischen Herangehensweise bekommt man als Zuschauer einen guten, eindringlichen Einblick in die Architektur und Stimmung der Stadt. Ein gelungener, wichtiger Ansatz, lassen sich die urbane "Stadtlandschaft" und der Post-Rock doch nicht getrennt voneinander betrachten. Beide hängen unmittelbar zusammen, bedingen einander und sind das Ergebnis einer Reihe von unterschiedlichen Strömungen und Einflüssen. Die Hintergrundmusik des Films ist dabei größtenteils instrumental und verträumt-meditativ gehalten und strahlt eine ungeheure Ruhe, Gelassenheit und leichte Melancholie aus. Einziges Manko: der Film setzt zu viel Hintergrundwissen und Vorkenntnis beim Zuschauer über Chicago und die Post-Rock-Szene voraus und hält sich deshalb auch nicht lange mit Erklärungen und Einführungen in die Thematik auf. Das erspart natürlich auch Leerlauf und Längen, einige allgemeine, einordnende Infos wären dennoch gut gewesen.
Fazit: Ruhige, verträumt-meditative Mischung aus Stadt-Porträt und Musikdokumentation über Chicago und die Post-Rock-Bewegung der 90er-Jahre, die ein gewisses Maß an Vorwissen vom Zuschauer einfordert.
Dabei ist sein Film "Parallax Sounds Chicago" ebenso Musikdoku wie auch Porträt einer Stadt. In seinen besten Momenten verbindet der Film beide Aspekte. So spricht Contento ausführlich mit wichtigen Protagonisten und Post-Rock-Vertretern wie Grubbs oder Vandermark, die über ihren Werdegang und die ersten musikalischen Schritte in den frühen 90ern berichten. Contento begleitet die Gesprächspartner dabei immer wieder auf ihren Streifzügen durch die Stadt, macht mit ihnen eine gemütliche Bootsfahrt, vorbei an den riesigen Wolkenkratzern und der imposanten Skyline, oder führt die Interviews in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Durch diese Form der dokumentarischen Herangehensweise bekommt man als Zuschauer einen guten, eindringlichen Einblick in die Architektur und Stimmung der Stadt. Ein gelungener, wichtiger Ansatz, lassen sich die urbane "Stadtlandschaft" und der Post-Rock doch nicht getrennt voneinander betrachten. Beide hängen unmittelbar zusammen, bedingen einander und sind das Ergebnis einer Reihe von unterschiedlichen Strömungen und Einflüssen. Die Hintergrundmusik des Films ist dabei größtenteils instrumental und verträumt-meditativ gehalten und strahlt eine ungeheure Ruhe, Gelassenheit und leichte Melancholie aus. Einziges Manko: der Film setzt zu viel Hintergrundwissen und Vorkenntnis beim Zuschauer über Chicago und die Post-Rock-Szene voraus und hält sich deshalb auch nicht lange mit Erklärungen und Einführungen in die Thematik auf. Das erspart natürlich auch Leerlauf und Längen, einige allgemeine, einordnende Infos wären dennoch gut gewesen.
Fazit: Ruhige, verträumt-meditative Mischung aus Stadt-Porträt und Musikdokumentation über Chicago und die Post-Rock-Bewegung der 90er-Jahre, die ein gewisses Maß an Vorwissen vom Zuschauer einfordert.
Björn Schneider
TrailerAlle "Parallax Sounds Chicago"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Parallax Sounds Chicago"
Land: USAWeitere Titel: Parallax Sounds - Chicago On The Postrocks
Jahr: 2013
Genre: Dokumentation
Länge: 96 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 30.01.2014
Regie: Augusto Contento
Darsteller: Steve Albini, David Grubbs, Damon Locks, Ken Vandermark, Ian Williams
Kamera: Augusto Contento
Verleih: Real Fiction
ZusatzinformationAlles anzeigen
Der Titel "Parallax": Der Titel "Parallax" wurde nicht zufällig gewählt: Laut Wikipedia beschreibt eine Parallaxe (von altgriechisch παρ?λλαξις [...mehr] parállaxis "Veränderung, Hin- und Herbewegen") die scheinbare Änderung der Position eines Objektes, wenn der Beobachter seine eigene Position verschiebt. Der Begriff kommt vom griechischen parallassein – sich bewegen oder verlagern, Veränderung oder Abweichung –, während der Begriff in der Fotografie den Fehler beschreibt, der daraus entsteht, dass der Fotograf in seinem Sucher das Eine sieht, die Linse aber auf etwas anderes fokussiert ist. Dementsprechend ist ein Bild immer im Verhältnis dazu verlagert, was jemand denkt zu sehen.Parallax bedeutet, dass ein Objekt seine Erscheinung in Abhängigkeit davon ändert, aus welcher Position es jemand anschaut, und – unserer Meinung nach – auch wer es anschaut.