Get - Der Prozess der Viviane Amsalem (2013)
GETT le procès de Viviane Amsalem
Israelisches Gerichts-Drama von und mit Ronit Elkabetz: Die Israelin Viviane Amsalem kämpft einen fast aussichtslosen Kampf. Dabei will sie sich lediglich von ihrem Mann scheiden lassen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Viviane Amsalem will sich von ihrem Mann Eliyahu scheiden lassen. Was in anderen Ländern eine problemlose Angelegenheit von wenig Wochen darstellt, ist im Staate Israel alles andere als einfach. In Israel dürfen nur Rabbiner Ehen auflösen und das Gesetz besagt, dass auch diese nur das Recht haben, eine Ehe offiziell zu beenden. Eliyahu weigert sich jedoch vehement, dem Wunsch seiner Frau zu entsprechen. Er verweigert ihr den sog. "Get", den Scheidungsbrief. Schließlich zieht sich der zermürbende, endlose Kampf der Frau vor einem Gericht in Tel Aviv über fünf Jahre hin, bis am Ende der Rabbiner doch noch sein Einverständnis erteilt und Viviane das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben zugesteht.
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Filmkritik
Das Drama "Get" wurde inszeniert von der israelischen Schauspielerin Ronit Elkabetz, die den Film gemeinsam mit ihrem Bruder auch inszenierte und die Hauptrolle spielt. Elkabetz gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Darstellerinnen Israels. Nachdem der Film seine Premiere im letzten Jahr in Cannes erlebte, wird er dieses Jahr für Israel ins Rennen um einen Auslands-Oscar gehen. Israel ist der einzige Staat in der Welt, in dem Ehen von religiösen Oberen geschlossen werden, von den Rabbinern, die als einzige auch das juristische Recht besitzen, diese auch wieder aufzulösen. Dies sorgt nicht selten für harte, oft jahrelange Auseinandersetzungen von Frauen vor Gerichten, die nur ihre Freiheit zurückverlangen und ihr Recht auf ein eigenständiges Leben einfordern. "Get" prangert diesen Missstand eindrucksvoll und glaubhaft an, ist in seinem reduzierten Inszenierungsstil und mit seinen langen, ermüdenden Dialogszenen im Gericht ist er aber auch sicher nicht jedermanns Sache und daher ziemlich trocken geraten.
"Get" beruht auf dem wahren Fall der Viviane Amsalem, die insgesamt fünf Jahre für ihre Scheidung kämpfte. Der Film macht schnell deutlich, wie ungerecht und steinzeitlich das Rechtssystem in Israel doch scheinbar noch ist. Hier ist nichts zu sehen vom modernen, fortschrittlichen jüdischen Staat. Die unzähligen Dialoge und ausführlichen Argumentationen der beiden Parteien vor Gericht, machen bemerkenswert und schmerzlich deutlich, wie zermürbend und ermüdend der Kampf für viele der Frauen doch sein muss. "Get" macht klar, wie stark das Eherecht in diesem Land noch von der Religion geprägt und bestimmt ist.
Dabei stehen die beiden Parteien - Viviane und ihr Mann - für zwei unterschiedliche Strömungen: Viviane steht stellvertretend für das westlich orientierte, progressive Israel, ihr Mann hingegen für das orthodoxe, konservative. Der Film fordert vom Zuschauer aber auch einiges an Durchhaltevermögen und zeichnet sich nicht gerade durch inhaltliche Vielfalt und dramaturgischen Ideenreichtum aus: er spielt fast über den gesamten Zeitraum im Gerichtssaal, es geht einzig um den Prozess. Dies fordert vom Kinobesucher ein ordentliches Maß an Geduld und Beharrlichkeit ein. Nach fast zwei Stunden ist man dann auch dementsprechend geplättet.
Fazit: Routiniertes, nachhaltiges Drama, dass den Wahnsinn des israelischen Eherechts deutlich macht. Der Film fordert vom Zuschauer aber auch ein hohes Maß an Geduld und Durchhaltevermögen ein.
"Get" beruht auf dem wahren Fall der Viviane Amsalem, die insgesamt fünf Jahre für ihre Scheidung kämpfte. Der Film macht schnell deutlich, wie ungerecht und steinzeitlich das Rechtssystem in Israel doch scheinbar noch ist. Hier ist nichts zu sehen vom modernen, fortschrittlichen jüdischen Staat. Die unzähligen Dialoge und ausführlichen Argumentationen der beiden Parteien vor Gericht, machen bemerkenswert und schmerzlich deutlich, wie zermürbend und ermüdend der Kampf für viele der Frauen doch sein muss. "Get" macht klar, wie stark das Eherecht in diesem Land noch von der Religion geprägt und bestimmt ist.
Dabei stehen die beiden Parteien - Viviane und ihr Mann - für zwei unterschiedliche Strömungen: Viviane steht stellvertretend für das westlich orientierte, progressive Israel, ihr Mann hingegen für das orthodoxe, konservative. Der Film fordert vom Zuschauer aber auch einiges an Durchhaltevermögen und zeichnet sich nicht gerade durch inhaltliche Vielfalt und dramaturgischen Ideenreichtum aus: er spielt fast über den gesamten Zeitraum im Gerichtssaal, es geht einzig um den Prozess. Dies fordert vom Kinobesucher ein ordentliches Maß an Geduld und Beharrlichkeit ein. Nach fast zwei Stunden ist man dann auch dementsprechend geplättet.
Fazit: Routiniertes, nachhaltiges Drama, dass den Wahnsinn des israelischen Eherechts deutlich macht. Der Film fordert vom Zuschauer aber auch ein hohes Maß an Geduld und Durchhaltevermögen ein.
Björn Schneider
TrailerAlle "Get - Der Prozess der Viviane Amsalem"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Get - Der Prozess der Viviane Amsalem"
Land: Israel, Frankreich, DeutschlandWeitere Titel: The Trial; Gett: The Trial of Viviane Amsalem
Jahr: 2013
Genre: Drama
Originaltitel: GETT le procès de Viviane Amsalem
Länge: 115 Minuten
Kinostart: 15.01.2015
Regie: Ronit Elkabetz, Shlomi Elkabetz
Darsteller: Sasson Gabai, Menashe Noy, Ronit Elkabetz, Rami Danon, Eli Gornstein
Kamera: Jeanne Lapoirie
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH