Hin und Weg (2013)
Deutsche Tragikomödie mit Florian David Fitz: Hannes leidet unter einer unheilbaren Nervenkrankheit. Erst auf der alljährlichen Fahrradtour mit seinen Freunden eröffnet er ihnen, dass er das Reiseziel Belgien gewählt hat, um dort am Ende der Tour Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 8 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Dass die alljährliche Fahrradtour einer Gruppe von engen Freunden vom heimischen Frankfurt ausgerechnet nach Belgien führen soll, sorgt bei den Beteiligten nicht gerade für Begeisterung. Was hat das kleine Nachbarland außer Pralinen und Pommes denn schon zu bieten? Doch der Mittdreißiger Hannes und seine Frau Kiki, die in diesem Jahr das Ausflugsziel für den gemeinsamen Trip aussuchen durften, haben ernste Hintergedanken. Nachdem die bunte Truppe erst einmal losgeradelt ist, konfrontiert Hannes seine Freunde nämlich mit einer schockierenden Nachricht: Er leidet bereits seit zwei Jahren an einer seltenen und unheilbaren Nervenkrankheit, die seine Muskeln und Nervenzellen unaufhaltsam schädigt. Da er nicht tatenlos zusehen will, wie sein Körper zunehmend verfällt, hat er beschlossen in Ostende aktive Sterbehilfe für sich in Anspruch zu nehmen. Hannes' Freunde und besonders sein jüngerer Bruder Finn reagieren auf diese Offenbarung zunächst mit Ratlosigkeit und Unverständnis, doch schnell überwindet die Gruppe ihre Vorbehalte und macht sich auf, diese letzte gemeinsame Radtour zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
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Filmkritik
Man muss die Prämisse von "Hin und weg" schon schlucken oder großzügig über sie hinwegsehen, um sich auf den darauf folgenden Roadtrip einlassen zu können. Denn dass keiner seiner besten Freunde etwas von dem bereits zwei Jahre lang andauernden körperlichen Verfall des kranken Hannes bemerkt haben will, wirkt wenig glaubhaft, wo der Film seinen Protagonisten zudem doch von Anfang an oft keuchend und rasch erschöpft zeigt. Nach diesem unplausiblen, aber dramaturgisch noch zu rechtfertigenden Einstieg, wird bald klar, dass es dem Regisseur Christian Zübert und der Drehbuchautorin Ariane Schröder auch gar nicht um ein akkurat porträtiertes Krankheitsbild oder eine fundierte Diskussion der Sterbehilfe geht. Vielmehr nutzen sie die letzte Radtour einer Gruppe von Freunden, um mal wieder eine melancholische Tragikomödie über das Leben oder das, was man im deutschen Kino darunter versteht, zu erzählen.
Dabei überzeugt einzig und allein das prominent besetzte Ensemble des Films, zu dem neben Florian David Fitz als Todkranker auch Jürgen Vogel und in einer Nebenrolle Hannelore Elsner gehören. Mit sichtlicher Spielfreude hauchen die Darsteller ihren Figuren Leben ein, die dennoch recht stereotyp bleiben. Da gibt es den Aufreißer, der jede Nacht mit einer anderen Frau schläft, die überkorrekte Öko-Hausfrau samt liebenswert-plumpen Gatten, den jungen Wilden und natürlich im Zentrum der Geschichte das tragische, aber ansonsten makellose Liebespaar Hannes und Kiki. Bei diesem Überangebot an Figuren können viele der individuellen Konflikte nur oberflächlich angerissen werden, bei Hannes' Bruder Finn stellt sich sogar die Frage nach der Daseinsberechtigung der Figur.
Ähnlich wie in Marco Petrys "Heiter bis wolkig" (2012) durchleben die Figuren in "Hin und weg" vor dem Hintergrund eines angekündigten Todes eine Reihe von Episoden, die sich mal unbekümmert und ausgelassen, dann wieder bitterernst geben. Und genau wie Petrys Film erweist sich auch Züberts Ode an das Leben als wenig wagemutig und auf Konsens getrimmt: Das fängt beim allzu gefälligen und dadurch austauschbaren Soundtrack an und endet nicht erst bei den touristischen Deutschlandbildern von grünen Wäldern und idyllischen Gasthäusern. Ärgerlich und öde sind hier aber besonders die piefigen Vorstellungen von Lebensfreude und Verrücktheit, mit denen der Film sich schmückt. Da wird zum Bier am Lagerfeuer auch mal ein Joint geraucht oder es wird euphorisch im Schlamm getobt, als wäre es das höchste aller Gefühle. Die Grenzüberschreitungen der Figuren bleiben nicht nur stets harmlos und albern, letztlich dienen sie in "Hin und weg" nur der Festigung des Altbewährten und Normalen: Das entfremdete Ehepaar kommt sich nach dem Besuch im Puff wieder näher und Jürgen Vogels Auftritt in Drag dient letztlich bloß der Bestätigung seiner unantastbaren Heterosexualität.
Fazit: Eine wenig wagemutige und auf Konsens getrimmte Tragikomödie, die den Tod als Vorwand nimmt, um piefige Vorstellungen vom Leben auszubreiten. Lediglich die prominenten Darsteller können überzeugen.
Dabei überzeugt einzig und allein das prominent besetzte Ensemble des Films, zu dem neben Florian David Fitz als Todkranker auch Jürgen Vogel und in einer Nebenrolle Hannelore Elsner gehören. Mit sichtlicher Spielfreude hauchen die Darsteller ihren Figuren Leben ein, die dennoch recht stereotyp bleiben. Da gibt es den Aufreißer, der jede Nacht mit einer anderen Frau schläft, die überkorrekte Öko-Hausfrau samt liebenswert-plumpen Gatten, den jungen Wilden und natürlich im Zentrum der Geschichte das tragische, aber ansonsten makellose Liebespaar Hannes und Kiki. Bei diesem Überangebot an Figuren können viele der individuellen Konflikte nur oberflächlich angerissen werden, bei Hannes' Bruder Finn stellt sich sogar die Frage nach der Daseinsberechtigung der Figur.
Ähnlich wie in Marco Petrys "Heiter bis wolkig" (2012) durchleben die Figuren in "Hin und weg" vor dem Hintergrund eines angekündigten Todes eine Reihe von Episoden, die sich mal unbekümmert und ausgelassen, dann wieder bitterernst geben. Und genau wie Petrys Film erweist sich auch Züberts Ode an das Leben als wenig wagemutig und auf Konsens getrimmt: Das fängt beim allzu gefälligen und dadurch austauschbaren Soundtrack an und endet nicht erst bei den touristischen Deutschlandbildern von grünen Wäldern und idyllischen Gasthäusern. Ärgerlich und öde sind hier aber besonders die piefigen Vorstellungen von Lebensfreude und Verrücktheit, mit denen der Film sich schmückt. Da wird zum Bier am Lagerfeuer auch mal ein Joint geraucht oder es wird euphorisch im Schlamm getobt, als wäre es das höchste aller Gefühle. Die Grenzüberschreitungen der Figuren bleiben nicht nur stets harmlos und albern, letztlich dienen sie in "Hin und weg" nur der Festigung des Altbewährten und Normalen: Das entfremdete Ehepaar kommt sich nach dem Besuch im Puff wieder näher und Jürgen Vogels Auftritt in Drag dient letztlich bloß der Bestätigung seiner unantastbaren Heterosexualität.
Fazit: Eine wenig wagemutige und auf Konsens getrimmte Tragikomödie, die den Tod als Vorwand nimmt, um piefige Vorstellungen vom Leben auszubreiten. Lediglich die prominenten Darsteller können überzeugen.
Carsten Moll
FBW-Bewertung zu "Hin und Weg"Jurybegründung anzeigen
Ein todkranker Mann, der zum Sterben ans Meer fährt ? das kennt man spätestens seit KNOCKING ON HEAVEN?S DOOR mit Til Schweiger. Christian Züberts Tragikomödie aber ist da aus einem ganz anderen Holz geschnitzt. Sie geht buchstäblich unter die Haut [...mehr]TrailerAlle "Hin und Weg"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Hin und Weg"
Land: DeutschlandJahr: 2013
Genre: Roadmovie
Kinostart: 23.10.2014
Regie: Christian Zübert
Darsteller: Volker Bruch, Florian David Fitz, Miriam Stein, Victoria Mayer, Hannelore Elsner
Kamera: Ngo The Chau
Verleih: Majestic Filmverleih GmbH
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TV-Tipp für Mittwoch (18.9.): Florian David Fitz fährt in den Sonnenuntergang
3sat zeigt "Hin und weg"
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