Im Labyrinth des Schweigens (2014)
Deutsches Drama von Giulio Ricciarelli mit Alexander Fehling und Friederike Becht.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 5 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Frankfurt am Main während der Wirtschaftswunderjahre: Der junge Staatsanwalt Johann Radmann steht noch ganz am Anfang seiner Karriere und muss sich wie alle Neulinge vor allem um wenig prestigeträchtige Verkehrsdelikte kümmern. Doch als er zufällig auf den Journalisten Thomas Gnielka trifft, ändert sich das beschauliche Leben des Juristen schlagartig. Gnielka konfrontiert den jungen Mann mit den kaum ein Jahrzehnt zurückliegenden Verbrechen der Nationalsozialisten und erzählt ihm, dass viele der Täter von damals ungestraft davongekommen sind und heute ein unbescholtenes Leben in der Bundesrepublik führen können.
In einer Zeit, in der die meisten Deutschen die Jahre des Krieges und der NS-Diktatur bloß noch verdrängen wollen und vor allem die junge Generation noch nie etwas von Auschwitz gehört hat, stößt der Journalist mit seinem Ruf nach Gerechtigkeit jedoch auf taube Ohren. Allerdings nicht so bei dem ehrgeizigen Johann, der beginnt sich voller Neugier und Idealismus mit der deutschen Vergangenheit zu beschäftigen und bald auf eigene Faust gegen die NS-Verbrecher ermittelt. Schließlich wird er sogar von dem Generalstaatsanwalt Fritz Bauer offiziell mit dem Fall betraut, doch Johann dringt bei seiner Suche nach der Wahrheit immer tiefer in ein Labyrinth aus Ignoranz, Schuld und Lügen vor, das ihn immer mehr an sich selbst zweifeln lässt.
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Filmkritik
Es ist wirklich ein staatstragendes Sujet, dessen sich der Regisseur und Drehbuchautor Giulio Ricciarelli mit seinem Langfilmdebüt angenommen hat. Als erster deutscher Spielfilm erzählt "Im Labyrinth des Schweigens" nämlich die Vorgeschichte zu den Frankfurter Auschwitzprozessen, die zu Beginn der 1960er Jahre stattfanden, aber heute beinahe vergessen scheinen. Frei nach den wahren Begebenheiten inszeniert Ricciarelli nun ein Psychodrama um seinen fiktiven Helden Johann Radmann und lässt diesen dabei auf eine Reihe von bekannten historischen Persönlichkeiten wie Fritz Bauer und Thomas Gnielka treffen. Die Verquickung von typischer Kinounterhaltung mit dem Anspruch auf die Vermittlung von Hintergrundwissen sowie einem authentischen Zeitbild erweist sich dabei allerdings leider als durch und durch misslungener Fall von Relevanzkino.
Denn außer seinem bislang von Filmemachern ignorierten Thema kann "Im Labyrinth des Schweigens" nichts vorweisen, was einen Kinobesuch rechtfertigen könnte. Statt eines faszinierenden Labyrinths voller menschlicher und gesellschaftlicher Abgründe bietet der Film nämlich lediglich eine generische Heldenreise, die schnurstracks und völlig frei von Überraschungen abgeklappert wird. Das schematische Drehbuch treibt den hölzern agierenden Hauptdarsteller Alexander Fehling vom naiven Jungen zum gestandenen Mann mit Frau und Karriere und nutzt den zeitgeschichtlichen Hintergrund dabei vor allem als unerschöpflichen Quell für Rührseligkeiten und Betroffenheitskitsch.
Im Ton schwankt Ricciarellis Debüt unbeholfen zwischen aufgeblasenem Pathos und einer heiteren Harmlosigkeit, wie man sie aus Vorabendserien im Fernsehen kennt. Ebenso bieder wie belanglos gibt sich "Im Labyrinth des Schweigens" auch in Hinblick auf Soundtrack und Bildgestaltung, selbst das aufwendige Setdesign vermag den Bildern ihre Sterilität nicht auszutreiben.
Fazit: Giulio Ricciarellis bieder inszeniertes Stück Zeitgeschichte versucht mit einem relevanten Sujet zu beeindrucken, aber verliert sich dabei vollkommen in Kitsch und abgedroschenen Klischees.
Denn außer seinem bislang von Filmemachern ignorierten Thema kann "Im Labyrinth des Schweigens" nichts vorweisen, was einen Kinobesuch rechtfertigen könnte. Statt eines faszinierenden Labyrinths voller menschlicher und gesellschaftlicher Abgründe bietet der Film nämlich lediglich eine generische Heldenreise, die schnurstracks und völlig frei von Überraschungen abgeklappert wird. Das schematische Drehbuch treibt den hölzern agierenden Hauptdarsteller Alexander Fehling vom naiven Jungen zum gestandenen Mann mit Frau und Karriere und nutzt den zeitgeschichtlichen Hintergrund dabei vor allem als unerschöpflichen Quell für Rührseligkeiten und Betroffenheitskitsch.
Im Ton schwankt Ricciarellis Debüt unbeholfen zwischen aufgeblasenem Pathos und einer heiteren Harmlosigkeit, wie man sie aus Vorabendserien im Fernsehen kennt. Ebenso bieder wie belanglos gibt sich "Im Labyrinth des Schweigens" auch in Hinblick auf Soundtrack und Bildgestaltung, selbst das aufwendige Setdesign vermag den Bildern ihre Sterilität nicht auszutreiben.
Fazit: Giulio Ricciarellis bieder inszeniertes Stück Zeitgeschichte versucht mit einem relevanten Sujet zu beeindrucken, aber verliert sich dabei vollkommen in Kitsch und abgedroschenen Klischees.
Carsten Moll
FBW-Bewertung zu "Im Labyrinth des Schweigens"Jurybegründung anzeigen
Deutschland 1958, das Wirtschaftswunder ist in voller Fahrt, Vico Toriani erfreut die Bundesbürger und das Dritte Reich und seine Schrecken sind längst vergessen. Wären da nicht die Opfer des Regimes, die Überlebenden der Vernichtungslager, die [...mehr]TrailerAlle "Im Labyrinth des Schweigens"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Im Labyrinth des Schweigens"
Land: DeutschlandJahr: 2014
Genre: Drama, Historie
Kinostart: 06.11.2014
Regie: Giulio Ricciarelli
Darsteller: Alexander Fehling als Johann Radmann, Johannes Krisch als Simon Kirsch, Friederike Becht als Marlene, Hansi Jochmann als Sekretärin, Johann von Bülow
Kamera: Roman Osin
Verleih: Universal Pictures International
ZusatzinformationAlles anzeigen
Am 6. September feierte Im Labyrinth des Schweigens beim Toronto International Film Festival in Anwesenheit von Regisseur Giulio Ricciarelli, Alexander Fehling und Produzent Jakob Claussen [...mehr] Weltpremiere. Der Film wurde im Rahmen von Publikums-, Presse- und Branchenvorführungen mehrmals gezeigt und stieß dabei jedes Mal - wie bei der Premiere selbst - auf ein begeistertes und bewegtes Publikum.Weltvertrieb Beta Cinema freut sich sehr, in Toronto mit Sony Pictures Classics einen starken Partner für den Verleih von Im Labyrinth des Schweigens in den USA gefunden zu haben. So hat Sony Pictures Classics in den vergangenen Jahren u.a. mit "Das Leben der Anderen" und "Die Fälscher" immer wieder Gespür für anspruchsvolle europäische Filme bewiesen. Neben den USA konnte Im Labyrinth des Schweigens in Toronto zudem schon renommierte Verleiher in Frankreich, Italien, Portugal, Israel, Australien, Taiwan und Brasilien finden.
Ebenso freuen sich die Produzenten und Universal Pictures International Germany über die Auszeichnung der Filmbewertungsstelle mit dem Prädikat "Besonders Wertvoll". Die Begründung (Auszug): "Bei aller historischen Brisanz ist es Regisseur Ricciarelli zugleich gelungen, einen äußerst unterhaltsamen, den Zuschauer führenden und zum Reflektieren anregenden Spielfilm zu drehen. Dabei kann er auf einen Cast zurück greifen, der bis in die Nebenrollen hinein brillant spielt, eingebettet in eine Ausstattung und in Settings, die nichts zu wünschen übrig lassen. (…) . Ein ruhig erzählter, klug recherchierter und immens wichtiger Film über eine Zeit in Deutschland, in der das Schweigen endete. Und die Wahrheit ans Licht kam."
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