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FBW-Bewertung: Jersey Boys (2014)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Mit insgesamt 175 Millionen verkauften Platten zählen die Four Seasons zu den erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Ihre Hits wie ?December 1973 (Oh what a night)?, ?Big girls don't cry? und ?Sherry? sind Evergreens der Popmusik und bildeten in den 1960er Jahren einen Gegenpol zu der Motown-Welle. Aus einfachen Verhältnissen stammend,haben sie den Weg aus der italoamerikanischen Community New Jerseys an die Spitze der Charts geschafft ? doch der Absturz, der unweigerlich folgte, war hart.

Clint Eastwoods swingende Hommage an die Jersey Boys basiert auf einem weltweit erfolgreichen Musical, das das Leben der vier Musiker nachzeichnet ? und genau diese Provenienz merkt man dem Film auch deutlich an. Die liebevoll und mitreißend inszenierten Musiknummern, sorgfältig choreographiert und exzellent gesungen von den Darstellern, bilden die Höhepunkte des Films. Zwischen den einzelnen Hits der Four Seasons werden biographisch und musikalisch markante Wegmarken oftmals nur am Rande gestreift, manchmal hat man fast den Eindruck, als würde der Film in diesen verbindenden Passagen atemlos und oft nur in einem beiläufigen Dialogsatz pflichtschuldig alle erforderlichen Informationen zusammentragen.

Erschwert wird das Verständnis durch eine wechselnde direkte Publikumsansprache, bei der alle vier Protagonisten die ?vierte Wand? zum Zuschauer durchbrechen ? und es dauert eine ganze Weiel, bis man versteht, dass ähnlich wie bei der Musik der Four Seasons, der Zusammenklang verschiedener Stimmendas Gesamtbild ergeben soll. Dennoch ? und das liegt sicher auch an der direkten Mitwirkung zweier der vier Musiker ? steht der Sänger Frankie Valli im Zentrum der Geschichte, er ist der Sympathieträger, dem die größte Präsenz eingeräumt wird. Weil der Film aber seiner privaten Entwicklungso wenig Zeit einräumt, fällt es dem Zuschauer schwer, sich mit diesem Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen zu identifizieren. Bis zum Schluss bleiben er und die anderen drei Four Seasons in gewisser Weise fremd.

Weil aber die Musik absolut mitreißend ist und Eastwood (der sich selbst indem Film einen kleinen Gastauftritt gönnt) mit spürbarer Begeisterung für die Songs und viel Liebe zur den kleinen Details der Ausstattung und des Setdesigns agiert, dürfte dieser Film trotz kleinerer erzählerischer Schwächen dennoch die Fans der Musik jener Tage für sich begeistern.



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