Der blinde Fleck - Täter. Attentäter. Einzeltäter? (2013)
Der blinde Fleck
Deutscher Politthriller: Das Oktoberfestattentat im Jahre 1980 ist der größte Anschlag in der Geschichte der Bundesrepublik. Der Journalist Ulrich Chaussy will die Einzeltäterhypothese nicht glauben und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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1980 explodiert direkt am Haupteingang zum Oktoberfest eine Bombe. 13 Menschen sterben, 200 weitere sind zum Teil schwerverletzt. Schnell wird der 21-jährige Student Gundolf Köhler, der sich selbst unter den Todesopfern befindet, als Hauptverdächtiger ausgemacht. Seine Verbindungen zu der Wehrsportgruppe Hoffmann deuten auf einen rechtsextremen Hintergrund der Tat hin. Doch aus politischen Gründen ist diese Einsicht im Freistaat äußerst unerwünscht. Im 1983 vorgelegten Abschlussbericht heißt es deshalb auf einmal, Köhler sei ein Einzeltäter gewesen, der aus rein persönlichen Motiven heraus gehandelt habe. Diese Version will der Opferanwalt Werner Dietrich (Jörg Hartmann) jedoch nicht glauben. Er weist den Radiojournalisten Ulrich Chaussy (Benno Fürmann) darauf hin, dass die ganze Geschichte faul ist, wodurch dessen journalistischer Ehrgeiz geweckt wird. Chaussy beginnt eigene Ermittlungen und sendet einen ersten Bericht im Radio. Daraufhin meldet sich ein Informant (August Zirner), der anonym bleiben will, und spielt Chaussy geheime Unterlagen zu. Die Spur führt direkt zu Dr. Hans Langemann (Heiner Lauterbach), dem Chef des bayerischen Staatsschutzes, der nach eigener Aussage der zweitstärkste Mann in Bayern, direkt nach dem Ministerpräsidenten, ist...
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Filmkritik
2011 warf der NSU-Skandal die Frage auf, wie die mit dem Fall befassten Verantwortlichen so lange "auf dem rechten Auge blind" sein konnten. Auch fragte man sich unweigerlich, ob dies wirklich der erste Fall gewesen ist, dass der Bundesrepublik massive Gefahr von rechts gedroht hat, ohne dass dies registriert wurde. Daniel Harrichs Kinodebüt "Der blinde Fleck" vertritt ganz unzweideutig den Standpunkt, dass dies leider keineswegs so gewesen ist. Der Politthriller basiert direkt auf den Ermittlungen des echten Ulrich Chaussy, der gemeinsam mit dem Regisseur auch das Drehbuch zum Film verfasst hat. Das bedeutet, dass bei "Der blinde Fleck" ein Höchstmaß an Authentizität und an Sachkenntnis gewährleistet ist. Es bedeutet aber auch, dass das Geschehen von vornherein alleine aus Chaussys Perspektive gezeigt wird. Naturgemäß interessiert sich der Journalist am meisten für den eigenen Recherchevorgang. Das Ergebnis ist ein Thriller des investigativen Journalismus' in der Art von "Die Unbestechlichen" (1976).
Doch im Gegensatz zu Alan J. Pakulas Film über die Ermittlungen im Fall der Watergate-Affäre ist Daniel Herrichs Werk zu den Untersuchungen im Fall des Oktoberfest-Attentats sehr sachlich und unglamourös – man ist fast versucht zu sagen "typisch deutsch" - ausgefallen. Wer hier die aus einem regulären US-Politthriller bekannte Action erwartet, der wird von der sachlich-trockenen Aufbereitung des Falls in "Der blinde Fleck" höchstwahrscheinlich eher enttäuscht den Kinosaal verlassen. Der Film verzichtet ganz bewusst auf äußerlich spektakuläre Szenen. Als z.B. zwei tatverdächtige Anhänger der rechten Szene Selbstmord begehen, so begnügt sich der Film mit Andeutungen, blendet die eigentliche Tat jedoch aus. Klassische Thrillerstimmung kommt hier meist nur dann auf, wenn der von Heiner Lauterbach grandios verkörperte Dr. Hans Langemann als Ulrich Chaussys eiskalter Antagonist auftritt. Auch Benno Fürmann glänzt in der Rolle des immer obsessiver mit dem Fall befassten Chaussy und schafft einen interessanten, aber trotzdem recht bodenständigen Charakter, mit dem man gerne bis zum Ende mitfiebert.
Fazit: "Der blinde Fleck" ist ein sehr gelungener Politthriller über die Recherchen des Journalisten Ulrich Chaussy zum Oktoberfestattentat von 1980. Der Film kopiert nicht Thriller amerikanischer Machart, sondern wählt selbstbewusst einen eigenen Weg. Wer plumpe Action sucht, wird enttäuscht, für alle anderen offenbart sich hier ein gelungener deutscher Genrefilm, der auf realen Ereignissen basiert.
Doch im Gegensatz zu Alan J. Pakulas Film über die Ermittlungen im Fall der Watergate-Affäre ist Daniel Herrichs Werk zu den Untersuchungen im Fall des Oktoberfest-Attentats sehr sachlich und unglamourös – man ist fast versucht zu sagen "typisch deutsch" - ausgefallen. Wer hier die aus einem regulären US-Politthriller bekannte Action erwartet, der wird von der sachlich-trockenen Aufbereitung des Falls in "Der blinde Fleck" höchstwahrscheinlich eher enttäuscht den Kinosaal verlassen. Der Film verzichtet ganz bewusst auf äußerlich spektakuläre Szenen. Als z.B. zwei tatverdächtige Anhänger der rechten Szene Selbstmord begehen, so begnügt sich der Film mit Andeutungen, blendet die eigentliche Tat jedoch aus. Klassische Thrillerstimmung kommt hier meist nur dann auf, wenn der von Heiner Lauterbach grandios verkörperte Dr. Hans Langemann als Ulrich Chaussys eiskalter Antagonist auftritt. Auch Benno Fürmann glänzt in der Rolle des immer obsessiver mit dem Fall befassten Chaussy und schafft einen interessanten, aber trotzdem recht bodenständigen Charakter, mit dem man gerne bis zum Ende mitfiebert.
Fazit: "Der blinde Fleck" ist ein sehr gelungener Politthriller über die Recherchen des Journalisten Ulrich Chaussy zum Oktoberfestattentat von 1980. Der Film kopiert nicht Thriller amerikanischer Machart, sondern wählt selbstbewusst einen eigenen Weg. Wer plumpe Action sucht, wird enttäuscht, für alle anderen offenbart sich hier ein gelungener deutscher Genrefilm, der auf realen Ereignissen basiert.
Gregor Torinus
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Besetzung & Crew von "Der blinde Fleck - Täter. Attentäter. Einzeltäter?"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Oktoberfest, das Attentat
Jahr: 2013
Genre: Thriller, Drama
Originaltitel: Der blinde Fleck
Länge: 99 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 23.01.2014
Regie: Daniel Harrich
Darsteller: Ferdinand Schmidt-Modrow, Nicolette Krebitz, Philipp Rankl-Bartel, Benno Fürmann, August Zirner
Kamera: Walter Harrich, Tobias Corts
Verleih: Ascot
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