Blackfish (2013)
US-Doku über Verhaltensauffälligkeiten bei in Delfinarien lebende Orcas...User-Film-Bewertung :Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 5 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Am 24. Februar 2010 tötet ein Orca in SeaWorld Orlando, Florida, die Trainerin Dawn Brancheau. Sie ist nicht das erste menschliche Opfer, das der männliche Schwertwal Tilikum fordert, der seit 1983 in Gefangenschaft lebt. Brancheaus Tod hat rechtliche Folgen: Während der Shows dürfen Trainer nicht mehr zu den Schwertwalen ins Becken steigen. Tilikum, der bei SeaWorld nicht nur wertvoller Zuchtbulle, sondern wegen seiner Größe auch Zuschauerattraktion ist, vollführt weiterhin täglich Kunststücke. Der Dokumentarfilm rekonstruiert den traurigen Lebensweg dieses wahrscheinlich schwer traumatisierten Tieres.
Weitere Beispiele belegen, dass auch andere Orcas bei SeaWorld und in ähnlichen Wasserparks gelegentlich Menschen attackieren. Das SeaWorld-Management interpretierte solche Vorfälle bislang als vermeidbare Trainerfehler. Videomitschnitte und ehemalige Mitarbeiter aber widersprechen dieser Darstellung. Gestützt von Erkenntnissen aus der Walforschung kommt der Film zu dem Ergebnis, dass die hochintelligenten Orcas, die in Freiheit noch nie einen Menschen getötet haben, in Vergnügungsparks nicht artgerecht gehalten werden können.
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Filmkritik
Wiederholt packt ein Orca-Weibchen den erfahrenen SeaWorld-Trainer am Fuß und taucht mit ihm unter, kommt wieder hoch und lässt ihn Luft schnappen. Dann geht es zurück zum Beckengrund. Dies ist keine andressierte Showeinlage, sondern eine plötzliche Umkehr der Rollen mit beinahe tödlichem Ausgang. Erst als andere Mitarbeiter den Wal ein paar Sekunden ablenken können, flüchtet sich der Trainer mit letzter Kraft aus dem Becken. Dies könnte der Stoff für einen Thriller sein, aber es sind Originalaufnahmen einer Attacke in einem amerikanischen Vergnügungspark.
Mehr als ein halbes Dutzend ähnlicher Vorfälle, manche mit tödlichem Ende, schildert die Dokumentarfilmerin Gabriela Cowperthwaite in "Blackfish". Der Titel ist, wie auch Killerwal, eine weitere Bezeichnung für den Schwertwal, die größte Delfinart mit bis zu 9,8 Meter langen Bullen. Die auf dem Sundance Film Festival 2013 gezeigte Dokumentation aber stilisiert die schwarzweiß-gemusterten Raubwale nicht zu Bestien – im Gegenteil: Die Regisseurin führt in erster Linie den Nachweis der Tierquälerei aus Profitstreben, mit schlimmen Folgen auch für Menschen.
Der dramaturgische Aufbau des Films mit seiner Gegenüberstellung der Attacken auf Trainer und dem Leiden der Tiere erzeugt eine wachsende emotionale Spannung. Einige Bilder und Aussagen werden sich dauerhaft im Gedächtnis festsetzen. Im Zentrum steht das Schicksal des Orcas Tilikum, der 1983 als Junges vor der isländischen Küste gefangen wurde. Ein ehemaliger Fischer berichtet, wie grausam solch eine Jagd für die Wale ist, die ihr ganzes Leben in einem Familienverband verbringen. Bevor Tilikum im Jahr 1991 in einem kanadischen Vergnügungspark mit zwei anderen Orcas eine Frau ertränkt, hat er dort schon ein langes Martyrium hinter sich: enge Käfighaltung und ständige Aggressionen anderer Wale, die aus völlig verschiedenen Gruppen stammen.
Ehemalige Trainer bei SeaWorld, wohin der Wal danach verkauft wird, schildern Tilikum als lernwillig und freundlich. Das Unternehmen selbst lehnte ein Interview ab. Am Schluss kehrt der Film noch einmal zum Todestag von Dawn Brancheau im Jahr 2010 zurück und zeigt, dass schon in den Minuten vor der Attacke einiges aus dem Ruder lief. Womöglich führt eine winzige Frustration zu viel zur Attacke eines lange kooperativen Wals. Niemand kann genau sagen, ob sie als Spiel beginnt, oder von Anfang an als blutige Rache intendiert ist. 2009 erfuhr man dank des Oscar-prämierten Dokumentarfilms "Die Bucht", dass Delfine unter dem Lärm in Vergnügungsparks leiden und dort nicht fröhlich, sondern depressiv sind. Es wurde Zeit, dass nun ein weiterer gut recherchierter Film auch hinter die heitere Fassade der Orca-Shows blickt.
Fazit: Wie die intelligenten, emotionsfähigen Orcas in Vergnügungsparks traumatisiert werden und manchmal ihre Trainer attackieren: Mit aufwühlenden Bildern prägt sich dieser hervorragende Dokumentarfilm ins Gedächtnis ein.
Mehr als ein halbes Dutzend ähnlicher Vorfälle, manche mit tödlichem Ende, schildert die Dokumentarfilmerin Gabriela Cowperthwaite in "Blackfish". Der Titel ist, wie auch Killerwal, eine weitere Bezeichnung für den Schwertwal, die größte Delfinart mit bis zu 9,8 Meter langen Bullen. Die auf dem Sundance Film Festival 2013 gezeigte Dokumentation aber stilisiert die schwarzweiß-gemusterten Raubwale nicht zu Bestien – im Gegenteil: Die Regisseurin führt in erster Linie den Nachweis der Tierquälerei aus Profitstreben, mit schlimmen Folgen auch für Menschen.
Der dramaturgische Aufbau des Films mit seiner Gegenüberstellung der Attacken auf Trainer und dem Leiden der Tiere erzeugt eine wachsende emotionale Spannung. Einige Bilder und Aussagen werden sich dauerhaft im Gedächtnis festsetzen. Im Zentrum steht das Schicksal des Orcas Tilikum, der 1983 als Junges vor der isländischen Küste gefangen wurde. Ein ehemaliger Fischer berichtet, wie grausam solch eine Jagd für die Wale ist, die ihr ganzes Leben in einem Familienverband verbringen. Bevor Tilikum im Jahr 1991 in einem kanadischen Vergnügungspark mit zwei anderen Orcas eine Frau ertränkt, hat er dort schon ein langes Martyrium hinter sich: enge Käfighaltung und ständige Aggressionen anderer Wale, die aus völlig verschiedenen Gruppen stammen.
Ehemalige Trainer bei SeaWorld, wohin der Wal danach verkauft wird, schildern Tilikum als lernwillig und freundlich. Das Unternehmen selbst lehnte ein Interview ab. Am Schluss kehrt der Film noch einmal zum Todestag von Dawn Brancheau im Jahr 2010 zurück und zeigt, dass schon in den Minuten vor der Attacke einiges aus dem Ruder lief. Womöglich führt eine winzige Frustration zu viel zur Attacke eines lange kooperativen Wals. Niemand kann genau sagen, ob sie als Spiel beginnt, oder von Anfang an als blutige Rache intendiert ist. 2009 erfuhr man dank des Oscar-prämierten Dokumentarfilms "Die Bucht", dass Delfine unter dem Lärm in Vergnügungsparks leiden und dort nicht fröhlich, sondern depressiv sind. Es wurde Zeit, dass nun ein weiterer gut recherchierter Film auch hinter die heitere Fassade der Orca-Shows blickt.
Fazit: Wie die intelligenten, emotionsfähigen Orcas in Vergnügungsparks traumatisiert werden und manchmal ihre Trainer attackieren: Mit aufwühlenden Bildern prägt sich dieser hervorragende Dokumentarfilm ins Gedächtnis ein.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Blackfish"
Land: USAJahr: 2013
Genre: Dokumentation
Länge: 82 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 07.11.2013
Regie: Gabriela Cowperthwaite
Darsteller: Daniel Dukes, Samantha Berg, Daniel Patrick Dukes, Dave Duffus, Jeffrey Ventre
Kamera: Chris Towey, Jonathan Ingalls
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