Hirngespinster (2013)
Deutsches Drama: Der 22-jährige Simon leidet unter der unbehandelten Schizophrenie seines Vaters, die die Familie mit immer neuen Krankheitsschüben in Atem hält. Als er sich zum ersten Mal richtig verliebt, gerät die Konfrontation zwischen Vater und Sohn außer Kontrolle...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 8 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Auf den ersten Blick scheinen die Dallingers ein ganz normales Leben zu führen, doch hinter der stilvollen Fassade des Familienhauses tun sich wahre Abgründe auf. Der Grund für die angespannte Situation innerhalb der Familie ist die Krankheit von Vater Hans: Bereits seit seiner Jugend leidet Hans an paranoider Schizophrenie, wodurch er von psychotischen Wahnvorstellungen geplagt wird. Hans fühlt sich verfolgt und wittert überall Intrigen, er ist nicht in der Lage Wahn und Wirklichkeit auseinanderzuhalten und kann nicht einsehen, dass er krank ist und eigentlich medikamentös behandelt werden müsste. Auch wenn der Familienvater meist bei klarem Verstand ist und die Krankheit nur schubweise ausbricht, leben seine Frau Elli und die gemeinsamen Kinder Simon und Maja mit der ständigen Angst, dass sich Hans' Zustand schlagartig wieder verschlechtern könnte. Als Hans sich schließlich in seine Arbeit als Architekt stürzt, um sein berufliches Comeback voranzutreiben, löst der enorme Stress einen weiteren Schub aus, unter dem nicht bloß die Satellitenschüssel der Nachbarn zu leiden hat. Die Situation droht zu eskalieren und besonders für den 22-jährigen Simon wird klar, dass es so nicht weiter gehen kann.
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Filmkritik
Schon oft hat das Kino von Schizophrenie und Paranoia erzählt und dabei meist die Grenzen zwischen Illusion und Wirklichkeit verwischt, um das Publikum in ein undurchschaubares Spiel zwischen Schein und Sein zu verwickeln. Doch im Gegensatz zu Filmen wie Stanley Kubricks "Shining" (1980) oder Darren Arronofskys "Pi" (1998) blickt der Regisseur und Drehbuchautor Christian Bach mit seinem Spielfilmdebüt "Hirngespinster" nicht in den Kopf eines Schizophrenen, sondern nimmt ganz bewusst eine Außenperspektive ein. Was hier krankhafte Einbildung ist und was wirklich geschieht, ist den Zuschauern und ebenso allen Filmfiguren bis auf den paranoiden Hans zu jeder Zeit klar.
So erzählt "Hirngespinster" nach dem Schema eines Problemfilms von der paranoiden Schizophrenie und versucht das Thema möglichst facettenreich zu behandeln. Von der verständnislosen Reaktion der Nachbarn auf den kranken Hans bis zum informativen Arztgespräch, führt der Film exemplarische Situationen vor, die Angehörige von psychisch Kranken oft erleben. Bachs aufklärerischer Anspruch, populäre Vorurteile und gefährliches Halbwissen über Schizophrenie abzubauen, mag dabei durchaus ein löblicher Ansatz sein. Die gute Absicht stellt sich jedoch oft einem gelungenen Filmerlebnis in den Weg, viele der Szenen wirken umständlich konstruiert und das Verhalten der Figuren erscheint bisweilen dramaturgisch unmotiviert.
Lediglich Tobias Moretti in der Rolle des schizophrenen Familienvaters kann in dieser Produktion rundum überzeugen und fasziniert mit einer unberechenbaren Performance zwischen geistiger Verwirrtheit und intellektueller Schärfe. Durch seine herausragende Leistung wirkt der Schauspieler allerdings zugleich wie ein Fremdkörper im Film: Abgesehen vom ernsten Thema Schizophrenie erweist sich "Hirngespinster" nämlich als ein erschreckend seichter Spielfilm voller eindimensionaler Figuren und ermüdenden Klischees.
Fazit: Während Tobias Moretti in der Rolle des psychisch kranken Familienvaters überzeugt und eindringlich sein Schauspieltalent unter Beweis stellt, erweist sich "Hirngespinster" im Großen und Ganzen als oberflächlicher und klischeehafter Problemfilm.
So erzählt "Hirngespinster" nach dem Schema eines Problemfilms von der paranoiden Schizophrenie und versucht das Thema möglichst facettenreich zu behandeln. Von der verständnislosen Reaktion der Nachbarn auf den kranken Hans bis zum informativen Arztgespräch, führt der Film exemplarische Situationen vor, die Angehörige von psychisch Kranken oft erleben. Bachs aufklärerischer Anspruch, populäre Vorurteile und gefährliches Halbwissen über Schizophrenie abzubauen, mag dabei durchaus ein löblicher Ansatz sein. Die gute Absicht stellt sich jedoch oft einem gelungenen Filmerlebnis in den Weg, viele der Szenen wirken umständlich konstruiert und das Verhalten der Figuren erscheint bisweilen dramaturgisch unmotiviert.
Lediglich Tobias Moretti in der Rolle des schizophrenen Familienvaters kann in dieser Produktion rundum überzeugen und fasziniert mit einer unberechenbaren Performance zwischen geistiger Verwirrtheit und intellektueller Schärfe. Durch seine herausragende Leistung wirkt der Schauspieler allerdings zugleich wie ein Fremdkörper im Film: Abgesehen vom ernsten Thema Schizophrenie erweist sich "Hirngespinster" nämlich als ein erschreckend seichter Spielfilm voller eindimensionaler Figuren und ermüdenden Klischees.
Fazit: Während Tobias Moretti in der Rolle des psychisch kranken Familienvaters überzeugt und eindringlich sein Schauspieltalent unter Beweis stellt, erweist sich "Hirngespinster" im Großen und Ganzen als oberflächlicher und klischeehafter Problemfilm.
Carsten Moll
FBW-Bewertung zu "Hirngespinster"Jurybegründung anzeigen
Wie schmal die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn sein kann, zeigt dieser dramaturgisch erstaunlich dichte und konsequent erzählte erste Langfilm von Christian Bach. Ein Architekt, der schon vor längerer Zeit durch eine Psychose seine eigene Firma [...mehr]TrailerAlle "Hirngespinster"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Hirngespinster"
Land: DeutschlandJahr: 2013
Genre: Drama
Länge: 96 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 09.10.2014
Regie: Christian Bach
Darsteller: Tobias Moretti als Hans, Stefanie Japp als Elli, Jonas Nay als Simon, Marc Benjamin, Jörg Witte als Rainer Grabowski
Kamera: Hans Fromm
Verleih: Movienet
Zusatzinformation
Seine Welturaufführung feiert Hirngespinster im Rahmen des 32. Filmfest München in der Reihe "Neues Deutsches Kino".Verknüpfungen zu "Hirngespinster"Alle anzeigen
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TV-Tips für Freitag (3.6.): Tobias Moretti ist schizophren
Arte zeigt "Hirngespinster"
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