FBW-Bewertung: Madame Mallory und der Duft von Curry (2014)
Prädikat besonders wertvoll
Jurybegründung: Bei ethnischen Unruhen in Mumbai wird das Restaurant der Familie Kadam niedergebrannt und Mutter Kadam, eine begnadete Köchin, verliert dabei ihr Leben. Die Familie emigriert zunächst in das für sie unwirtliche London und zieht Richtung Südeuropa. Wie der Zufall es will, landen sie nach dem Motorschaden ihres Autos in einer Provinzstadt im französischen Süden, entdecken ein leer stehendes Gemäuer mit Garten und eröffnen ein indisches Restaurant. Sohn Hassan ist der Chefkoch mit einer dafür angeborenen großen Begabung und mit viel kulinarischem Wissen der indischen Küche, das er von seiner Mutter mitbekommen hat. Die Neueröffnung stößt auf den erbitterten Widerstand von Madame Mallory, welche auf der anderen Straßenseite der Kadams ein Sterne-Restaurant betreibt.Der Kochkrieg zwischen den beiden Parteien steht im Mittelpunkt dieses wunderschönen kulinarischen Kinostücks von Lasse Hallström, welcher vor Jahren ebenfalls in der französischen Provinz mit CHOCOLAT ein Gourmetstück vom Feinsten inszenierte. Dass Koch Hassan von Madame Mallorys Chefköchin Marguerite noch Tipps aus des französischen ?Haute Cousine? bekommt und sich prompt in sie auch verliebt, verschärft das köstliche Durcheinander der Kulturen und Küchen.
Liebhaber der Gourmetküche werden mit großem Genuss die Zubereitung von kulinarischen Köstlichkeiten verinnerlichen, welche in einem reizvollen Kontrast zu zauberhaften Landschaftsbildern stehen. Ein wahrer Rausch in Licht und Farben, den die Kamera für unsere Augen zu zaubern vermag und uns auch an den Düften der Speisen und der Gewürze sinnlich teilhaben lässt. Die Ausstattung von Restaurants und Wohnungen bietet bewusst eine Reminiszenz an Zeiten in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts, und lässt den harten Kontrast zum Gourmet-Tempel in Paris bewusst werden, wo der junge Hassan dann zum König der Molekularküche aufsteigen kann.
Insgesamt ein mit leichter Hand inszeniertes Integrationsstück mit kulinarischen Kochwettkämpfen und romantischen Verwicklungen, welche eindeutig sehr märchenhafte Züge besitzt. Helen Mirren besticht in der Titelrolle, wobei der junge Manish Dayal als Hassan und Charlotte Le Bon als Marguerite sowie Om Puri als Vater durchaus nicht in ihrem Schatten stehen bleiben. Passend die musikalische Begleitung, welche mit indischen Klängen wie auch mit klassischen und französischen Tönen die Kontrapunkte unterstützen.
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)