Am grünen Rand der Welt (2015)
Far from the Maddening Crowd
Viele Naturaufnahmen, gute Schauspieler - Thomas Vinterberg verfilmt Thomas Hardys Roman "Am grünen Rand der Welt"Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der Schäfer Gabriel Oak (Matthias Schoenaerts) macht der schönen Bathsheba Everdene (Carey Mulligan) einen Heiratsantrag, doch sie weist ihn ab, weil sie sich nicht sicher ist, ob sie ihn liebt. Ihre Wege trennen sich, dann verliert Gabriel seine Schafsherde und damit seinen Hof. Er begibt sich auf Wanderschaft und landet auf dem Hof, den Bathsheba durch eine Erbschaft übernommen hat. Nun erscheint eine Verbindung nicht mehr standesgemäß, außerdem gibt es noch einen wohlhabenden Landbesitzer und einen leichtlebigen Sergeant, die um ihre Hand buhlen.
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Filmkritik
Thomas Hardys schillernder Roman "Am grünen Rand der Welt" gilt als seine einzige Komödie, in ihr widmet er sich raffiniert den konventionellen Vorstellungen von Romantik und Geschlechterrollen. In der Handlung folgt Thomas Vinterbergs Verfilmung dem Roman weitgehend: Der Schäfer Gabriel Oak (Matthias Schoenaerts) verliebt sich in die hübsche Bathsheba (Carey Mulligan), sie weist ihn zurück, einige Schicksalsschläge später treffen sie erneut aufeinander, sie besitzt den Hof, auf dem Gabriel arbeitet. Nun könnten sie eine zweite Chance erhalten, aber der gesellschaftlich passendere William Boltwood (Michael Sheen) und der charmanter Sergeant Troy (Tom Sturridge) buhlen ebenso um Bathshebas Gunst. So weit, so Hardy. Jedoch gibt es einige Abweichungen, die den Tenor der Vorlage umdeuten: Es ist nicht mehr Bathsheba, die als reiche Frau den armen Schäfer rettet, sondern vermehrt scheint es, dass sie ohne Gabriel kaum in der Lage wäre, die Farm zu führen. Dadurch verliert sie ihre Wildheit und ihre Eigenständigkeit, einzig ihre kopflose Heiratsentscheidung erklärt sich besser, da sie als trotzige, eitle Handlung erscheint – zumal Troy lediglich die Karikatur eines Sergeants bleibt. Ihm fehlt jegliche Düsterheit und Ambivalenz, ihn zeichnet noch nicht einmal Berechnung aus, sondern allenfalls leichtsinnige Eitelkeit. Aber letztlich gesteht ihr Vinterberg nicht das großmütige Ende Hardys zu, sondern reduziert diese Entscheidung auf ein weiteres Hindernis, das aus dem Weg geräumt werden muss.
Bathsehba Everdenes (der Nachname weist auf ihre Nachfolgerin Katniss aus den "Tributen von Panem" hin) Eigenständigkeit erscheint als Behauptung, als anstrengende Pose, als zeitweiliges Spiel, das sie nicht durchzuhalten vermag. Dadurch erscheint es, als hätte Gabriel stets die Fäden in der Hand, als sei er es, der die Geschicke lenkt – hier gibt es kaum noch die Unsicherheit, die Hardy in die Figur legt, sein Bemühen, das richtige zu tun, sondern allenfalls Gutmütigkeit. Und dadurch entsteht zwischen Bathsheba und Gabriel noch nicht einmal der Funken, der so manche Jane-Austen-Verfilmung unterhaltsam macht.
Jedoch hat Vinterbergs Film zwei Stärken: die Landschaft und die Schauspieler. Immer wieder gibt es grüne Hügel, gelbe Felder, Bäume und Wälder, weite Weiden und Wiesen. Sie deuten die Sehnsucht an, die Gabriel und Bathsheba vereint, die Sehnsucht nach Landbesitz. Carey Mulligan und Matthias Schoenaerts legen viel in ihre Rollen hinein, sie können bedeutungsvoll schauen – und lassen immer wieder erahnen, was in diesem Film möglich gewesen wäre.
Fazit: Insgesamt erscheint Thomas Vinterbergs Hardy-Adaption als aus der Zeit gefallene, altmodische Literaturverfilmung, die immerhin versucht, Hardys Sehnsucht in Bilder zu fassen – und deshalb unterhält.
Bathsehba Everdenes (der Nachname weist auf ihre Nachfolgerin Katniss aus den "Tributen von Panem" hin) Eigenständigkeit erscheint als Behauptung, als anstrengende Pose, als zeitweiliges Spiel, das sie nicht durchzuhalten vermag. Dadurch erscheint es, als hätte Gabriel stets die Fäden in der Hand, als sei er es, der die Geschicke lenkt – hier gibt es kaum noch die Unsicherheit, die Hardy in die Figur legt, sein Bemühen, das richtige zu tun, sondern allenfalls Gutmütigkeit. Und dadurch entsteht zwischen Bathsheba und Gabriel noch nicht einmal der Funken, der so manche Jane-Austen-Verfilmung unterhaltsam macht.
Jedoch hat Vinterbergs Film zwei Stärken: die Landschaft und die Schauspieler. Immer wieder gibt es grüne Hügel, gelbe Felder, Bäume und Wälder, weite Weiden und Wiesen. Sie deuten die Sehnsucht an, die Gabriel und Bathsheba vereint, die Sehnsucht nach Landbesitz. Carey Mulligan und Matthias Schoenaerts legen viel in ihre Rollen hinein, sie können bedeutungsvoll schauen – und lassen immer wieder erahnen, was in diesem Film möglich gewesen wäre.
Fazit: Insgesamt erscheint Thomas Vinterbergs Hardy-Adaption als aus der Zeit gefallene, altmodische Literaturverfilmung, die immerhin versucht, Hardys Sehnsucht in Bilder zu fassen – und deshalb unterhält.
Sonja Hartl
FBW-Bewertung zu "Am grünen Rand der Welt"Jurybegründung anzeigen
?Far from the Madding Crowd? (dt: ?Am grünen Rand der Welt?) ist der vierte Roman des englischen Schriftstellers Thomas Hardy, mit dem die Reihe seiner berühmten ?Wessex-Romane? begann, benannt nach der Landschaft in Südengland, in der seine Bücher [...mehr]TrailerAlle "Am grünen Rand der Welt"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Am grünen Rand der Welt"
Land: USA, GroßbritannienWeitere Titel: Far from the Madding Crowd
Jahr: 2015
Genre: Drama
Originaltitel: Far from the Maddening Crowd
Länge: 119 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 16.07.2015
Regie: Thomas Vinterberg
Darsteller: Juno Temple als Fanny Robin, Carey Mulligan als Bathsheba Everdene, Matthias Schoenaerts als Gabriel Oak, Michael Sheen als William Boldwood, Tom Sturridge als Sergeant Troy
Kamera: Charlotte Bruus Christensen
Verleih: 20th Century Fox
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