St. Vincent (2014)
US-Drama von Theodore Melfi mit Bill Murray und Melissa McCarthy.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der elfjährige Oliver (Jaeden Lieberher) und seine Mutter Maggie (Melissa McCarthy) machen sich gleich beim Einzug in ihr neues Heim in Brooklyn unbeliebt: Der Umzugslaster rammt einen Ast, der auf den Wagen des Nachbarn Vincent (Bill Murray) fällt. Der alternde Trinker schiebt Maggie geistesgegenwärtig schnell noch die Schuld am kaputten Zaun zu, den er selbst am Vorabend umgefahren hat. Am ersten Schultag kommt Oliver ohne Schlüssel heim und wartet bei Vincent auf seine Mutter. Weil die Alleinerziehende in ihrem Job in einer Klinik lange arbeiten muss, nimmt sie das Angebot des verschuldeten Vincent an, gegen Bezahlung auf Oliver nach der Schule aufzupassen.
Maggie ahnt nicht, dass der griesgrämige Mann dem Jungen beibringen wird, Gleichaltrigen die Nase zu brechen, ihn in seine Kneipe schleppt und zu Pferderennen, wo der Junge sein Pausenbrot-Geld verwettet. Außerdem macht er Oliver auch mit der schwangeren Russin Daka (Naomi Watts) bekannt, einer "Dame der Nacht". Oliver aber entdeckt hinter Vincents mürrischer Fassade ein gutes Herz und bringt seinem Nachbarn eine Wertschätzung entgegen, die dieser lange vermisst hat.
Bildergalerie zum Film "St. Vincent"
Hier streamen
Filmkritik
Die Buddy-Komödie über die Freundschaft eines Jungen mit einem alternden Misanthropen ist das Kino-Regiedebüt des Amerikaners Ted Melfi. Der von leiser Melancholie durchzogene Film versucht, zwei auseinanderstrebende inhaltliche Richtungen zusammenzubiegen. Zum einen ist da nämlich die sehr konventionelle, auf Harmonie bedachte Buddy-Geschichte. Zum anderen aber geht es um einen Mann, der im Geiste immer noch in den 1970er Jahren, der Zeit seiner Blüte, steckt.
Aus seinen Kopfhörern erklingt die Musik von damals und für die Zumutungen der Gegenwart hat er nur Verachtung übrig. Der Vietnam-Veteran Vincent, der sich seine Zukunft wohl anders erträumte, als sie heute aussieht, ist eine Paraderolle für den Schauspieler Bill Murray. Auch er wird langsam alt, ist aber auch noch jung genug, um zu seinen Lieblingssongs aus der Jukebox geschmeidig die Hüften zu schwingen.
Der altkluge Oliver, der in der neuen Schule gemobbt wird, muss nach Ansicht von Vincent lernen, mit Kraft zuzuschlagen. Diese an sich pädagogisch unkorrekte Erziehung genießt ja immer noch augenzwinkernde Zustimmung in vielen US-Filmen. Sich an die Regeln zu halten, ist schon auch wichtig, aber nicht gleich von Anfang an, lautet die wenig überraschende Maxime dieser Geschichte.
Der Newcomer Jaeden Lieberher spielt den Jungen eher angenehm zurückhaltend, als rührend. Olivers Mutter gibt Melissa McCarthy, sonst auf schrille Rollen wie in "Brautalarm" abonniert, die Gelegenheit, eine positive Person zu spielen. Als Alleinerziehende, die sich abstrampelt und sich dennoch – selbst von Vincent - anhören muss, ihren Sohn vernachlässigt zu haben, wirkt Maggie wie eine stark in der grauen Realität verhaftete Figur. Und als solche ist ihr auch eine gutmütige Schlagfertigkeit nicht fremd. Naomi Watts überrascht in der Rolle einer ungehobelten Stripperin mit russischem Akzent, die bei Vincent ein- und ausgeht.
Trotzdem gehört der Film im Grunde einzig und allein Bill Murray. Als einsamer Whiskytrinker, der seine Trauer über das Altwerden und das permanente Scheitern am Leben hinter einer rotzigen Gleichgültigkeit verbirgt, scheint Murray hier auch einen persönlichen Kommentar über das Verrinnen der Zeit abzugeben. Die Gegenwart weiß ihre Schönheit gründlich zu tarnen, aber man muss sich mit ihr arrangieren, damit einem wieder warm ums Herz wird.
"Come in, she said, I'll give you shelter from the storm", singt Vincent, mit Kopfhörern auf den Ohren, das Lied von Bob Dylan mit, wieder und wieder – ein besonders langer und ambivalenter, die Verträglichkeit der Gesamtlage ertastender Abspann. Herrlich, diese Musikstücke, die niemals alt werden und Vincents Kampf gegen die emotionale Erosion befeuern!
Fazit: Altwerden ist, wenn die Lieder, die man singt, zu jung sind für die Welt, in der man morgens erwacht: Die melancholische Komödie über die Freundschaft eines Vietnam-Veteranen mit einem kleinen Jungen bietet dem großartigen Bill Murray eine Paraderolle.
Aus seinen Kopfhörern erklingt die Musik von damals und für die Zumutungen der Gegenwart hat er nur Verachtung übrig. Der Vietnam-Veteran Vincent, der sich seine Zukunft wohl anders erträumte, als sie heute aussieht, ist eine Paraderolle für den Schauspieler Bill Murray. Auch er wird langsam alt, ist aber auch noch jung genug, um zu seinen Lieblingssongs aus der Jukebox geschmeidig die Hüften zu schwingen.
Der altkluge Oliver, der in der neuen Schule gemobbt wird, muss nach Ansicht von Vincent lernen, mit Kraft zuzuschlagen. Diese an sich pädagogisch unkorrekte Erziehung genießt ja immer noch augenzwinkernde Zustimmung in vielen US-Filmen. Sich an die Regeln zu halten, ist schon auch wichtig, aber nicht gleich von Anfang an, lautet die wenig überraschende Maxime dieser Geschichte.
Der Newcomer Jaeden Lieberher spielt den Jungen eher angenehm zurückhaltend, als rührend. Olivers Mutter gibt Melissa McCarthy, sonst auf schrille Rollen wie in "Brautalarm" abonniert, die Gelegenheit, eine positive Person zu spielen. Als Alleinerziehende, die sich abstrampelt und sich dennoch – selbst von Vincent - anhören muss, ihren Sohn vernachlässigt zu haben, wirkt Maggie wie eine stark in der grauen Realität verhaftete Figur. Und als solche ist ihr auch eine gutmütige Schlagfertigkeit nicht fremd. Naomi Watts überrascht in der Rolle einer ungehobelten Stripperin mit russischem Akzent, die bei Vincent ein- und ausgeht.
Trotzdem gehört der Film im Grunde einzig und allein Bill Murray. Als einsamer Whiskytrinker, der seine Trauer über das Altwerden und das permanente Scheitern am Leben hinter einer rotzigen Gleichgültigkeit verbirgt, scheint Murray hier auch einen persönlichen Kommentar über das Verrinnen der Zeit abzugeben. Die Gegenwart weiß ihre Schönheit gründlich zu tarnen, aber man muss sich mit ihr arrangieren, damit einem wieder warm ums Herz wird.
"Come in, she said, I'll give you shelter from the storm", singt Vincent, mit Kopfhörern auf den Ohren, das Lied von Bob Dylan mit, wieder und wieder – ein besonders langer und ambivalenter, die Verträglichkeit der Gesamtlage ertastender Abspann. Herrlich, diese Musikstücke, die niemals alt werden und Vincents Kampf gegen die emotionale Erosion befeuern!
Fazit: Altwerden ist, wenn die Lieder, die man singt, zu jung sind für die Welt, in der man morgens erwacht: Die melancholische Komödie über die Freundschaft eines Vietnam-Veteranen mit einem kleinen Jungen bietet dem großartigen Bill Murray eine Paraderolle.
Bianka Piringer
TrailerAlle "St. Vincent"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "St. Vincent"
Land: USAJahr: 2014
Genre: Komödie
Kinostart: 08.01.2015
Regie: Theodore Melfi
Darsteller: Bill Murray als Vincent, Melissa McCarthy als Maggie, Naomi Watts als Daka, Chris O'Dowd als Brother Geraghty, Terrence Howard als Zucko
Kamera: John Lindley
Verleih: Sony Pictures, Splendid Film, polyband
Verknüpfungen zu "St. Vincent"Alle anzeigen
News
TV-Tipps für Samstag (2.4.): Jason Biggs mag heißen Apfelkuchen
RTL2 zeigt "American Pie"
RTL2 zeigt "American Pie"
News
US Box Office (5.- 7.12.): Shoppen statt Kino
"Mockingjay" zum vierten Mal an der Spitze
"Mockingjay" zum vierten Mal an der Spitze
Trailer