Haus Tugendhat (2013)
Deutsche Doku über das in den 1930er Jahren von Mies van der Rohe im (heute) tschechischen Brno erbauten, und wegen seiner wechselvollen Geschichte und architektonischen Bedeutung von der UNESCO inzwischen zum Weltkulturerbe erklärten "Haus Tugendhat"Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die Villa Tugendhat wurde zwischen 1928 und 1930 im tschechischen Brünn nach Plänen des renommierten Architekten Ludwig Mies van der Rohe gebaut. Auftraggeber war das Unternehmer-Ehepaar Fritz und Grete Tugendhat, die Eltern des berühmten deutschen Philosophen Ernst Tugendhat. Allein architektonisch weiß das Bauwerk zu begeistern und zu beeindrucken: Die Villa Tugendhat gilt als eines der berühmtesten Bauwerke der Moderne und wird seit jeher als Meilenstein der jüngeren Architektur gefeiert. Doch auch die extrem wechselhafte Geschichte des Bauwerks lohnt eine nähere Betrachtung, die der Film "Haus Tugendhat" eindrucksvoll schildert und nachvollziehbar macht: von der damals, während der Entstehung der Villa vorherrschenden Aufbruchsstimmung in Westmähren zwischen den beiden Weltkriegen, der Besetzung Tschechiens durch die Nazis und der Flucht der Familie Tugendhat nach Südmarika bis hin zur unterschiedlichen Nutzung des Hauses ab den 1950er-Jahren.
In den ersten Nachkriegsjahren wurde das Haus als Schule für Ausdruckstanz genutzt, ab den 50ern entwickelte man die Villa zu einem Therapiezentrum. Einige Jahr später wurde sie zur Schule für wirbelsäulengeschädigte Kinder, und blieb es über 30 Jahr hindurch. Nachdem die "samtene Revolution" - also der politische Wechsel im Land vom Realsozialismus zur Demokratie Ende 1989 - das Land in Aufruhr versetzte, fand in der Villa 1992 jenes Gipfeltreffen statt, bei dem der Vertrag über die Teilung der Tschechoslowakei unterzeichnet wurde. Anfang des neuen Jahrtausends erklärte die UNESCO die Villa wegen seiner "universellen" und der architektonischen Bedeutung zum Weltkulturerbe. Anfang 2012 übergab man das Haus Tugendhat der Weltöffentlichkeit.
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Filmkritik
Regisseur Dieter Reifarth porträtiert in seiner Dokumentation "Haus Tugendhat" die wechselvolle Geschichte der Villa Tugendhat, eines der archetektonisch bedeutendsten Bauwerke der Moderne. Darüber hinaus ist "Haus Tugendhat" aber weit mehr als nur eine hochinformative, mit allerlei Fakten und Infos angereicherte Doku über ein Bauwerk. "Haus Tugendhat" schildert auch den von Todesangst, Verfolgung und dem Kampf um das Bauwerk geprägten Weg der Familie Tugendhat durch die Jahrzehnte, der mit dem Bauwerk auf engste verbunden ist. Reifarth schafft es, ein vielschichtiges, spannendes Porträt zu zeichnen, auch wenn sein Film am Ende ein wenig zu lang und ausführlich geraten ist.
Chronologisch und detailliert arbeitet sich Regisseur Reifarth durch die Jahrzehnte und liefert in seinem Film alle wichtigen Etappen und Ereignisse in der Geschichte des Bauwerks und der Familie Tugendhat. Das wichtigste Stilmittel sind dabei die Gespräche und Interviews mit ehemaligen Bewohnern des Hauses und Experten sowie den Kindern des Ehepaares Tugendhat. So kommen neben den Nachfahren der Familie auch allerlei Fachleute, Professoren, Architekten, Historiker, Befürworter und Gegner der Restaurierung zu Wort. Dies alles versorgt den Zuschauer mit allen relevanten Daten und Infos zum Bauwerk, verliert sich aber am Ende ein wenig in den langen und breiten Ausführungen der Befragten. So kommt auch die beträchtliche Laufzeit von knapp 120 Minuten zustande, die dem Zuschauer einiges an Interesse und Geduld abverlangt.
Fazit: Detailreiche und sehr ausführliche Doku über die wechselvolle Geschichte eines legendären, bedeutenden Bauwerks, die am Ende ca. 20 Minuten zu lang geraten aber dennoch nicht nur für Geschichts-Interessierte und Architektur-Studenten interessant ist.
Chronologisch und detailliert arbeitet sich Regisseur Reifarth durch die Jahrzehnte und liefert in seinem Film alle wichtigen Etappen und Ereignisse in der Geschichte des Bauwerks und der Familie Tugendhat. Das wichtigste Stilmittel sind dabei die Gespräche und Interviews mit ehemaligen Bewohnern des Hauses und Experten sowie den Kindern des Ehepaares Tugendhat. So kommen neben den Nachfahren der Familie auch allerlei Fachleute, Professoren, Architekten, Historiker, Befürworter und Gegner der Restaurierung zu Wort. Dies alles versorgt den Zuschauer mit allen relevanten Daten und Infos zum Bauwerk, verliert sich aber am Ende ein wenig in den langen und breiten Ausführungen der Befragten. So kommt auch die beträchtliche Laufzeit von knapp 120 Minuten zustande, die dem Zuschauer einiges an Interesse und Geduld abverlangt.
Fazit: Detailreiche und sehr ausführliche Doku über die wechselvolle Geschichte eines legendären, bedeutenden Bauwerks, die am Ende ca. 20 Minuten zu lang geraten aber dennoch nicht nur für Geschichts-Interessierte und Architektur-Studenten interessant ist.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Haus Tugendhat"
Land: DeutschlandJahr: 2013
Genre: Dokumentation
Länge: 116 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 30.05.2013
Regie: Dieter Reifarth
Darsteller: Eva Dvoráková, Dieter Bartetzko, Bedriska Felixová, Iveta Cerná, Eva Melzerová
Kamera: Rainer Komers, Kurt Weber
Verleih: Pandora Film
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