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FBW-Bewertung: Kind 44 (2015)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Der gleichnamige Bestseller des britischen Schriftstellers Tom Rob Smith lieferte die Vorlage für einen außergewöhnlich spannenden und intelligenten Thriller, der den Zuschauer in die Sowjetunion Stalins Anfang der 1950er Jahre führt. Dass Drehbuchikone Richard Price und Ridley Scott als Produzent hinter dem Film standen, bestätigt dessen dramaturgische Qualität, was auch für die guteInszenierungskunst von Daniel Espinosa gilt. Mit Tom Hardy, Noomi Rapace, Gary Oldman und Vincent Cassel hat der Film eine Besetzung aufzuweisen, welche man als authentisch und außergewöhnlich gut bezeichnen muss, und auch ihr Spiel ist exzellent.

Tom Hardy spielt Leo angenehm zurückhaltend und auch mit allen seinen dunklen Facetten. Als Kriegsheld durfte er bei der Schlacht um Berlin auf dem Reichstag die Flagge der Roten Armee befestigen und konnte später in Moskau zum Lohn als Geheimdienstoffizier Karriere machen. Als er beginnt, auf eigene Faust den Mord an einem Kindaufzuklären, gerät er in die Mühlen von Obrigkeit und Geheimdienst, von Intrigen und Denunziation. Denn im Arbeiterparadies gibt es ja offiziell keine Morde.

Der Film besticht in erster Linie durch seine durchgehend zwielichtige und sehr authentische Grundstimmung. Dies durch eine hervorragende Kamera und besondere Licht- und Farbgestaltung. Man spürt geradezu die Beklemmung der Protagonisten und auch der Bevölkerungsmasse durch Überwachung, Bespitzelung und Angst vor willkürlicher Verhaftung und Deportation. Einige sehr drastische Kampf- und Gewaltszenen dienen nicht dem Selbstzweck, sondern passen sich hervorragend der düsteren Atmosphäre und dem Spiel der Protagonisten an. Die Montage, die musikalische Akzentuierung, das Szenenbild und die stimmige Ausstattung sind weitere handwerkliche Leistungen, welche ein besonderes Lob verdienen.



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