The Happy Prince (2018)
Das Drama vertieft sich in den letzten Lebensabschnitt des in Ungnade gefallenen Schriftstellers Oscar Wilde.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Einst war Oscar Wilde (Rupert Everett) ein in London gefeierter Bühnenautor. Dann brachte ihm eine Anklage wegen Unzucht eine Zuchthausstrafe ein. Nach der Entlassung bringen ihn seine Freunde Reggie (Colin Firth) und Robbie (Edwin Thomas) in Frankreich unter. Aber auch auf jener Seite des Ärmelkanals verfolgt den alternden Stückeschreiber die mit seiner Homosexualität verbundene Schande. Gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Männern gilt um die Jahrhundertwende als Straftat. Wilde soll jetzt erst einmal zur Ruhe kommen und sich mit seiner Ehefrau Constance (Emily Watson) versöhnen, die ihn finanziell unterstützt.
Wilde hat Schuldgefühle gegenüber der Mutter seiner Kinder, die ihn immer noch abgöttisch liebt. Aber viel größer ist Wildes Sehnsucht, seinen jungen Liebhaber Alfred (Colin Morgan) wiederzutreffen. Als Constance davon erfährt, dass Wilde wieder mit Alfred zusammen ist, streicht sie Wilde die Bezüge. Doch Alfred hat als Sohn reicher Eltern viel Geld zur Verfügung. Das Paar fährt nach Neapel, doch das Glück ist nicht von Dauer. Wilde kehrt nach Frankreich zurück. Er schließt die Bekanntschaft des jungen Jean (Benjamin Voisin), der mit seinem kleinen Bruder in großer Armut lebt. Von Krankheit und sozialer Ächtung geplagt, verliert Wilde dennoch nicht seinen Humor.
Bildergalerie zum Film "The Happy Prince"
Hier streamen
Filmkritik
Es war kein schönes Leben, das der irische Schriftsteller Oscar Wilde in den vier Jahren vor seinem Tod Ende 1900 führte. Nach seiner Haftentlassung kehrte er England 1897 für immer den Rücken und lebte unter dem Namen Sebastian Melmoth auf dem europäischen Festland. Diese Tarnung war notwendig, denn der Name Oscar Wilde war nun nicht mehr nur mit seinen Bühnenstücken, sondern auch mit dem Skandal der Homosexualität verbunden. Der britische Schauspieler Rupert Everett, ein großer Bewunderer Oscar Wildes, gibt als Regisseur sein Spielfilmdebüt und stellt den Schriftsteller auch selbst dar. Er schildert ihn als tragische Figur, als Opfer einer repressiven Gesellschaft, das seine Natur und Leidenschaft jedoch nicht verleugnen will. Bis zum Schluss hängt der Blick Wildes, der nie um scherzhafte Bemerkungen verlegen ist, sehnsüchtig an jungen Männern.
Everett schildert Wilde als Lebemann, der überall Aufsehen erregt. Leisetreterei ist nicht sein Stil. In Erinnerungsrückblenden sieht sich Wilde wieder unter dem Applaus des Publikums auf einer Londoner Bühne stehen, als Künstlerstar der englischen Gesellschaft. Aber dann folgen Erinnerungen an seinen tiefen sozialen Sturz und daran, wie ihn seine früheren Bewunderer mit Hass und Spott überzogen. Wilde schreibt nicht mehr, er hat den inneren Halt verloren, die Zuversicht und Inspiration. Er lebt sein Leben, als gäbe es kein Morgen, genießt den Müßiggang mit Alfred in Neapel, stößt damit andere, die mehr an ihm hängen, wie Ehefrau Constanze und den treuen Freund Robbie, vor den Kopf. Hinter dieser flatterhaften Gier verbirgt sich eine große Einsamkeit.
Und diese Einsamkeit ist für den über 40-Jährigen eine doppelte. Wilde rebelliert mit all seiner inneren Kraft gegen die empörende soziale Ächtung der Homosexualität, er scheint davon beseelt, sich nicht in die Knie zwingen zu lassen. Aber jetzt, da seine äußerliche Attraktivität dahin ist, muss er erkennen, dass ihm die jungen Männer ihr Herz nicht mehr ohne weiteres zu Füßen legen. Der Film schildert sehr bewegend, wie Wilde unter dem Verlust seiner Jugend und seines Ansehens leidet. In drastischen Szenen führt das Drama vor, wie schamlos damalige Bürger ihren Zeitgenossen erniedrigen. Die europäische Odyssee dieses traurigen und zugleich so lebenshungrigen Bohemien wird in stimmungsvollen Bildern eingefangen.
Fazit: Der Schauspieler Rupert Everett widmet sich in seinem bewegenden Kinoregiedebüt den letzten Lebensjahren Oscar Wildes im europäischen Exil. Er spielt den einst gefeierten Schriftsteller, der wegen Homosexualität in Ungnade gefallen ist, als tragische Figur, die sich aber voller Leidenschaft und Lebenshunger gegen die Selbstverleugnung stemmt. Die soziale Ächtung und die Entdeckung, dass seine Chancen bei jungen Männern schwinden, setzen ihm zu. Everett gelingt es, aus dem Kontrast von Leid und von geistreichem Humor, um den Wilde bis zuletzt nicht verlegen ist, dramatische Funken zu schlagen.
Everett schildert Wilde als Lebemann, der überall Aufsehen erregt. Leisetreterei ist nicht sein Stil. In Erinnerungsrückblenden sieht sich Wilde wieder unter dem Applaus des Publikums auf einer Londoner Bühne stehen, als Künstlerstar der englischen Gesellschaft. Aber dann folgen Erinnerungen an seinen tiefen sozialen Sturz und daran, wie ihn seine früheren Bewunderer mit Hass und Spott überzogen. Wilde schreibt nicht mehr, er hat den inneren Halt verloren, die Zuversicht und Inspiration. Er lebt sein Leben, als gäbe es kein Morgen, genießt den Müßiggang mit Alfred in Neapel, stößt damit andere, die mehr an ihm hängen, wie Ehefrau Constanze und den treuen Freund Robbie, vor den Kopf. Hinter dieser flatterhaften Gier verbirgt sich eine große Einsamkeit.
Und diese Einsamkeit ist für den über 40-Jährigen eine doppelte. Wilde rebelliert mit all seiner inneren Kraft gegen die empörende soziale Ächtung der Homosexualität, er scheint davon beseelt, sich nicht in die Knie zwingen zu lassen. Aber jetzt, da seine äußerliche Attraktivität dahin ist, muss er erkennen, dass ihm die jungen Männer ihr Herz nicht mehr ohne weiteres zu Füßen legen. Der Film schildert sehr bewegend, wie Wilde unter dem Verlust seiner Jugend und seines Ansehens leidet. In drastischen Szenen führt das Drama vor, wie schamlos damalige Bürger ihren Zeitgenossen erniedrigen. Die europäische Odyssee dieses traurigen und zugleich so lebenshungrigen Bohemien wird in stimmungsvollen Bildern eingefangen.
Fazit: Der Schauspieler Rupert Everett widmet sich in seinem bewegenden Kinoregiedebüt den letzten Lebensjahren Oscar Wildes im europäischen Exil. Er spielt den einst gefeierten Schriftsteller, der wegen Homosexualität in Ungnade gefallen ist, als tragische Figur, die sich aber voller Leidenschaft und Lebenshunger gegen die Selbstverleugnung stemmt. Die soziale Ächtung und die Entdeckung, dass seine Chancen bei jungen Männern schwinden, setzen ihm zu. Everett gelingt es, aus dem Kontrast von Leid und von geistreichem Humor, um den Wilde bis zuletzt nicht verlegen ist, dramatische Funken zu schlagen.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "The Happy Prince"Jurybegründung anzeigen
THE HAPPY PRINCE erzählt als Biopic die letzten Jahre des Dramatikers Oscar Wilde im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Erzählung ist dabei nicht linear aufgebaut, sondern springt assoziativ zwischen verschiedenen Momenten seines Lebens, um am Ende [...mehr]TrailerAlle "The Happy Prince"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "The Happy Prince"
Land: Deutschland, Frankreich, Belgien, ItalienJahr: 2018
Genre: Drama, Komödie
Länge: 106 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 24.05.2018
Regie: Rupert Everett
Darsteller: Rupert Everett als Oscar Wilde, Colin Firth als Reggie Turner, Emily Watson als Constance Wilde, Colin Morgan als Alfred Bosie Douglas, Edwin Thomas als Robbie Ross
Kamera: John Conroy
Verleih: Concorde
Verknüpfungen zu "The Happy Prince"Alle anzeigen
News
Deutsche Filmstarts: Solo für Han
Sandra Hüller und Franz Rogowski begegnen sich "In den Gängen"
Sandra Hüller und Franz Rogowski begegnen sich "In den Gängen"
Trailer