Ich heiße Ki (2011)
Ki
Polnisches Drama über eine alleinerziehende Mutter, der es schwer fällt, die Verantwortung für die Erziehung ihres Kindes zu übernehmen und lieber das Leben eines Singles führen würde.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Kinga (Roma Gasiorowska), von allen nur Ki genannt, hat zwar mit Pio einen zweijährigen Sohn, aber es fällt ihr alles andere als leicht, sich vom Leben eines Singles bzw. vom ungezwungenen Dasein vor der Mutterschaft, zu verabschieden. Noch immer trifft sie sich regelmäßig mit ihren Freundinnen, geht in Diskotheken und flirtet, was das Zeug hält. Seit der Trennung vom Vater des Kindes, lebt Sie in einer WG mit Miko (Adam Woronowicz), der ihr Leben zwischen den unzähligen Partys und den vielen, schlecht bezahlten Nebenjobs nicht mehr mit ansehen kann. Als sich dann die finanzielle Situation zunehmend verschlechtert, sich Miko auch nicht ständig um Pio kümmern kann und will und dann auch noch das Sozialamt auf der Matte steht, muss sich Ki endgültig entscheiden, was ihr im Leben wichtig ist.
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Filmkritik
Es ist schon manchmal erstaunlich, mit wie vielen Jahren Verspätung manch ein Film seinen Weg in die Kinos findet und wie lange und mühsam sich die Suche nach einem passenden Verleih gestalten kann. "Ich heiße Ki" entstand bereits 2011 und kommt daher erst über vier Jahre nach Entstehung in die deutschen Kinos. Seine Premiere erlebte das intensive, authentische Drama 2011 auf den Filmfestspielen von Venedig. "Ich heiße Ki" ist der erste Spielfilm des polnischen Doku-Regisseurs und Drehbuchautors Leszek Dawid und handelt von einer Frau, die trotz der Verantwortung für ihren kleinen Sohn ihr früheres, sorgenfreies Partyleben mit all der Frei- und Unbekümmertheit, den Exzessen und der rasenden Geschwindigkeit nicht aufgeben will.
Von diesem Hin- und Hergerissen sein, der Ambivalenz zwischen erzieherischen Aufgaben und Pflichten sowie dem Drang und dem Wunsch nach einem freien, selbstbestimmten Leben, erzählt der Film glaubwürdig, einfühlsam und zu jeder Zeit höchst intensiv. So gibt es da draußen sicher viele Mütter, die sich sehr gut in die Hauptperson hineinversetzen können, es aber wohl niemals zugeben würden. Der Unterschied zu diesen Frauen ist vermutlich, dass Ki sich diesem Verlangen und der Sehnsucht nach einem exzessiven, ausschweifenden Leben so gut es geht hingibt. Dabei ist Ki aber bei Weitem keine schlechte Mutter, im Gegenteil: sie liebt ihren Sohn aufopferungsvoll und bedingungslos, nimmt – um sich und ihn zu ernähren – gleich mehrere Nebenjobs an und versucht eben beides - die Erziehung und die Freizeit - zu vereinen.
Das geht dann so lange gut, bis die Situation zu eskalieren droht: das Sozialamt meldet sich und das Geld reicht hinten und vorne nicht. Mitunter werden wohl einige Zuschauer das Verhalten von Ki nicht nachvollziehen können und abwerten. Ihnen wird es schwer fallen, sich in Ki hineinzuversetzen, geschweige denn mit ihr zu fühlen und gemeinsam mit ihr auf ein sorgenfreieres Dasein zu hoffen. Alle anderen können diesen schwer zu bewältigenden Grad zwischen dem Aufgeben des alten Lebens und den Pflichten des neuen, gut und verständlich nachvollziehen. Dies liegt vor allem an der bestechenden Leistung von Hauptdarstellerin Roma Gasiorowska, die ihre Figur als fragile, zarte Persönlichkeit anlegt, die – wie wir alle - doch eigentlich nur ein glückliches, befriedigendes Leben führen will, ohne dass ihr Sohn dabei zu Schaden kommt.
Lobenswert ist vor allem, dass Regisseur Dawid aber auch deutlich macht, was passieren kann, wenn einem der Spagat, die Balance zwischen diese beiden Lebensstilen nicht gelingt - und dieser Spagat ist auf aufgrund der Unvereinbarkeit der beiden Lebensmodelle zumeist zum Scheitern verurteilt: Wohnungsnot, finanzielle Engpässe und im schlimmsten Fall sogar der Entzug des Sorgerechts stellen sich ein. Spätestens an dieser Stelle ist dann jeder Vater und jede Mutter, die sich in ähnlichen Situationen befinden, gezwungen zu überdenken, was wirklich im Leben zählt.
Fazit: Nachdrücklich und bestechend gespieltes Sozial-Drama, das aufgrund der authentischen Darstellung der Lebensrealität der betroffenen Hauptfigur, zurecht seinen Weg in die hiesigen Kinos findet. "Ich heiße Ki" zeigt auf was es heißt, in unserer heutigen modernen, urbanen Spaßgesellschaft Verantwortung für ein menschliches Wesen zu übernehmen.
Von diesem Hin- und Hergerissen sein, der Ambivalenz zwischen erzieherischen Aufgaben und Pflichten sowie dem Drang und dem Wunsch nach einem freien, selbstbestimmten Leben, erzählt der Film glaubwürdig, einfühlsam und zu jeder Zeit höchst intensiv. So gibt es da draußen sicher viele Mütter, die sich sehr gut in die Hauptperson hineinversetzen können, es aber wohl niemals zugeben würden. Der Unterschied zu diesen Frauen ist vermutlich, dass Ki sich diesem Verlangen und der Sehnsucht nach einem exzessiven, ausschweifenden Leben so gut es geht hingibt. Dabei ist Ki aber bei Weitem keine schlechte Mutter, im Gegenteil: sie liebt ihren Sohn aufopferungsvoll und bedingungslos, nimmt – um sich und ihn zu ernähren – gleich mehrere Nebenjobs an und versucht eben beides - die Erziehung und die Freizeit - zu vereinen.
Das geht dann so lange gut, bis die Situation zu eskalieren droht: das Sozialamt meldet sich und das Geld reicht hinten und vorne nicht. Mitunter werden wohl einige Zuschauer das Verhalten von Ki nicht nachvollziehen können und abwerten. Ihnen wird es schwer fallen, sich in Ki hineinzuversetzen, geschweige denn mit ihr zu fühlen und gemeinsam mit ihr auf ein sorgenfreieres Dasein zu hoffen. Alle anderen können diesen schwer zu bewältigenden Grad zwischen dem Aufgeben des alten Lebens und den Pflichten des neuen, gut und verständlich nachvollziehen. Dies liegt vor allem an der bestechenden Leistung von Hauptdarstellerin Roma Gasiorowska, die ihre Figur als fragile, zarte Persönlichkeit anlegt, die – wie wir alle - doch eigentlich nur ein glückliches, befriedigendes Leben führen will, ohne dass ihr Sohn dabei zu Schaden kommt.
Lobenswert ist vor allem, dass Regisseur Dawid aber auch deutlich macht, was passieren kann, wenn einem der Spagat, die Balance zwischen diese beiden Lebensstilen nicht gelingt - und dieser Spagat ist auf aufgrund der Unvereinbarkeit der beiden Lebensmodelle zumeist zum Scheitern verurteilt: Wohnungsnot, finanzielle Engpässe und im schlimmsten Fall sogar der Entzug des Sorgerechts stellen sich ein. Spätestens an dieser Stelle ist dann jeder Vater und jede Mutter, die sich in ähnlichen Situationen befinden, gezwungen zu überdenken, was wirklich im Leben zählt.
Fazit: Nachdrücklich und bestechend gespieltes Sozial-Drama, das aufgrund der authentischen Darstellung der Lebensrealität der betroffenen Hauptfigur, zurecht seinen Weg in die hiesigen Kinos findet. "Ich heiße Ki" zeigt auf was es heißt, in unserer heutigen modernen, urbanen Spaßgesellschaft Verantwortung für ein menschliches Wesen zu übernehmen.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Ich heiße Ki"
Land: PolenWeitere Titel: Ki - nie polubisz jej
Jahr: 2011
Genre: Drama
Originaltitel: Ki
Länge: 98 Minuten
Kinostart: 26.11.2015
Regie: Leszek Dawid
Darsteller: Roma Gasiorowska als Kinga 'Ki', Adam Woronowicz als Mikolaj 'Miko', Kamil Malecki als Piotrus 'Pio', Krzysztof Ogloza als Antoni 'Anto' Miszczak, Sylwia Juszczak als Dorota 'Dor'
Kamera: Lukasz Gutt
Verleih: eksystent distribution filmverleih
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