Besser als nix (2014)
Deutsches Melodram/Schwarze Komödie: Tom ist ein Grufti in der deutschen Provinz, der in seinem Heimatort wie ein Alien wirkt und sich auch so fühlt. Nach gescheitertem Abi empfiehlt man Tom einem Job in einem Bestattungsinstitut, den er mangels alternativer Perspektive tatsächlich antritt...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 27 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Tom Rasmus (François Goeske) ist eine dunkle Seele. Er hört düstere Musik und trauert seiner verstorbenen Mutter hinterher. Sein arbeitsloser Vater Carsten (Wotan Wilke Möhring) ist der Trainer des Fußballvereins, in dem Tom spielt und seit dem Tod seiner Frau dem Alkohol verfallen. Vater und Sohn verstehen sich nicht. Einzig Toms flippige Oma Wally (Hannelore Elsner) und sein schlicht gestrickter Freund Maik (Jannis Niewöhner) geben Tom in dem spießigen Kaff Halt. Während der größte Traum des Autofreaks Maik darin besteht Automechaniker zu werden, ist er sich sicher, dass sein "schlauer Freund" Tom zu Größerem bestimmt ist und den Ort verlassen wird. Umso größer ist die Überraschung, als Tom eine Ausbildung in einem Bestattungsinstitut beginnt.
Immerhin sind Toms Kollegen im Bestattungsinstitut "Heimkehr" so verschroben, dass er dort nicht auffällt. Neben dem Chef Herrn Hiller (Martin Brambach), arbeiten dort die schöne HIV-infizierte Ukrainerin Olga (Nicolette Krebitz) - die sagt "den Job habe ich bekommen, da ich bei den Toten niemanden anstecken kann" - und der skurrile Leichen-Verschönerer Hans (Clemens Schick), der spürt, wenn jemand stirbt. Es scheint für Tom allmählich bergauf zu gehen. Dann kommt auch noch die schöne Referendarin Sarah (Anna Fischer) an ihre Schule. Sie hat in Berlin studiert und ist nun wieder in ihren Heimatort zurückgekommen. Sarah fühlt sich dort ebenso fehl am Platz wie Tom und schnell fühlen sich die beiden zueinander hingezogen. Aber dann kommt es zu einer Katastrophe, die Toms Leben in seinen Grundfesten erschüttern wird...
Bildergalerie zum Film "Besser als nix"
Hier streamen
Filmkritik
"Besser als nix" ist ein Melodram und eine rabenschwarze Komödie, wie man sie aus Deutschland bisher kaum kennt. Die wenigen Versuche, die es hierzulande in dieser Richtung gab, wirken - wie Andreas Kleinerts "Freischwimmer" (2007) - entweder wie versucht, aber nicht ganz gekonnt oder sind - wie Oskar Roehlers "Lulu und Jimi" (2009) – offensichtlich beim großen amerikanischen Vorbild geklaut und wirken dabei zusätzlich zu gewollt. Eine echte Ausnahme bildet "Schwerkraft" (2009), "Stereo" (2014) zu einer der wenigen großen Hoffnungen des deutschen Genrekinos avanciert ist. "Besser als nix" ist jedoch nicht das Werk eines jungen Wilden, sondern das der 57-jährigen Ute Wieland ("Im Jahr der Schildkröte"), deren Kinodebüt bereits über Dreißig Jahre zurückliegt.
Seither hat die Dozentin der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film überwiegend für das Fernsehen gearbeitet. Mit "Besser als nix" stehen Wielands Chancen auf ein echtes Comeback auf der großen Leinwand besser, als je zuvor. Der Film ist frech und frisch wie das Debüt eines verwegenen Jungregisseurs. Zwar ist ein Großteil der Figuren im Film recht klischeehaft angelegt. Doch die Regisseurin ist sich dieser Tatsache sehr bewusst und treibt immer wieder ihr Spiel damit. Da gibt es die prollige Dorffußballhymne, in der nicht nur von harten Jungs "mit drei Eiern" die Rede ist, sondern die auch mit einem kernig intoniertem "Ei, Ei, Ei!" endet. Oder da ist die spießige Arbeitsamtsberaterin, die nicht nur einen Pudel-Screener auf dem Bildschirm, sondern ihr gesamtes Büro mit Pudel-Darstellungen zugepflastert hat. All diese überzogenen Details werden jedoch mit einer großen Selbstverständlichkeit und einer Beiläufigkeit präsentiert, die es dem Zuschauer überlassen zu entdecken, dass hier gerade etwas recht schräg ist.
Mit den Bestattern Hans und Olga zeigt "Besser als nix" extreme Typen, wie man sie im deutschen Kino sonst kaum trifft. Und mit seiner expliziten Todesthematik begibt sich der Film weit in eine absolute Tabuzone hinein und macht hierbei keinerlei Konzessionen an Ekelgrenzen oder den "guten Geschmack". Szenen, wie die in welcher Tom mit seiner Hand tief im Inneren einer Leiche wühlen muss, um den Herzschrittmacher heraus zu rupfen, erwartet man eher in einem Film der Coen Brothers, als in einer deutschen Komödie. Wunderbar trocken ist auch, wie Tom, nachdem er mal wieder die Führerscheinprüfung vermasselt hat, die ihm äußerst feindlich gesinnte Prüferin mit einem Schlag dadurch los wird, dass jene mal kurz von einem Lieferwagen mitgerissen wird. "Besser als nix" ist ein kurzweiliges Vergnügen und nicht nur für deutsche Verhältnisse gut.
Fazit: Die schwarze Komödie "Besser als nix" ist nicht nur deshalb "schwarz", weil der Protagonist Tom ein Grufti ist, sondern wartet mit einem bösen Humor auf, der eine echte Freude ist!
Seither hat die Dozentin der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film überwiegend für das Fernsehen gearbeitet. Mit "Besser als nix" stehen Wielands Chancen auf ein echtes Comeback auf der großen Leinwand besser, als je zuvor. Der Film ist frech und frisch wie das Debüt eines verwegenen Jungregisseurs. Zwar ist ein Großteil der Figuren im Film recht klischeehaft angelegt. Doch die Regisseurin ist sich dieser Tatsache sehr bewusst und treibt immer wieder ihr Spiel damit. Da gibt es die prollige Dorffußballhymne, in der nicht nur von harten Jungs "mit drei Eiern" die Rede ist, sondern die auch mit einem kernig intoniertem "Ei, Ei, Ei!" endet. Oder da ist die spießige Arbeitsamtsberaterin, die nicht nur einen Pudel-Screener auf dem Bildschirm, sondern ihr gesamtes Büro mit Pudel-Darstellungen zugepflastert hat. All diese überzogenen Details werden jedoch mit einer großen Selbstverständlichkeit und einer Beiläufigkeit präsentiert, die es dem Zuschauer überlassen zu entdecken, dass hier gerade etwas recht schräg ist.
Mit den Bestattern Hans und Olga zeigt "Besser als nix" extreme Typen, wie man sie im deutschen Kino sonst kaum trifft. Und mit seiner expliziten Todesthematik begibt sich der Film weit in eine absolute Tabuzone hinein und macht hierbei keinerlei Konzessionen an Ekelgrenzen oder den "guten Geschmack". Szenen, wie die in welcher Tom mit seiner Hand tief im Inneren einer Leiche wühlen muss, um den Herzschrittmacher heraus zu rupfen, erwartet man eher in einem Film der Coen Brothers, als in einer deutschen Komödie. Wunderbar trocken ist auch, wie Tom, nachdem er mal wieder die Führerscheinprüfung vermasselt hat, die ihm äußerst feindlich gesinnte Prüferin mit einem Schlag dadurch los wird, dass jene mal kurz von einem Lieferwagen mitgerissen wird. "Besser als nix" ist ein kurzweiliges Vergnügen und nicht nur für deutsche Verhältnisse gut.
Fazit: Die schwarze Komödie "Besser als nix" ist nicht nur deshalb "schwarz", weil der Protagonist Tom ein Grufti ist, sondern wartet mit einem bösen Humor auf, der eine echte Freude ist!
Gregor Torinus
TrailerAlle "Besser als nix"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Besser als nix"
Land: DeutschlandJahr: 2014
Genre: Komödie, Melodram
Länge: 96 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 21.08.2014
Regie: Ute Wieland
Darsteller: François Goeske als Tom Rasmus, Wotan Wilke Möhring als Carsten Rasmus, Anna Fischer als Sarah Gerster, Nicolette Krebitz als Olga Petrowa, Martin Brambach als Herr Hiller jr.
Kamera: Peter Przybylski
Verleih: NFP marketing & distribution
Verknüpfungen zu "Besser als nix"Alle anzeigen
Trailer
Trailer