FBW-Bewertung: Genug gesagt (2013)
Prädikat besonders wertvoll
Jurybegründung: Eva ist allein erziehende Mutter und Single wider Willen, bis sie auf einer Party Albert begegnet, der auf den ersten Blick so gar nicht der Mann ihrer Träume ist. Da sie aber den gleichen Humor teilen, lassen sie sich auf ein Date ein und es entwickelt sich eine romantische Beziehung. Bis Eva erfährt, dass ihre Kundin und neue gute Freundin Marianne Alberts Exfrau ist. Ihre intimen Geschichten über Alberts Macken wecken Zweifel in Eva, bis es zumBruch kommt.In ihrer neuen, äußerst liebenswerten und lebensnahen Romantic Comedy beobachtet Nicole Holofcener sehr genau, wie sich Menschen Mitte 40 verhalten, wenn sie sich doch noch mal auf eine Romanze einlassen, die sich zur neuen großen Liebe auswachsen könnte. Die Leichtigkeit, mit der Holofcener ihren Film inszeniert hat und den sympathischen, überzeugenden Cast führt, wecken das Interesse an dieser kleinen und doch so großen Geschichte mitten aus dem Leben.
Die ansteckende Lebensfreude von Eva ist dabei ebenso überzeugend gespielt wie ihre kleinen Sticheleien, die sichnach und nach zu einem peinlichen Vorführen Alberts auswachsen. Julia Louis-Dreyfus bereichert ihre Figur mit ihrem nuancenreichen Spiel, gibt ihr Tiefe. Dem gegenüber spielt James Gandolfini seinen Albert mit einem Understatement, wie man es nur selten zu sehen bekommt. Gerade darin drückt sichdas große Können dieses herausragenden Schauspielers aus. Jede Geste, jeder Blick sitzt, nichts ist zuviel.
GENUG GESAGT ist ein Film, der den Zuschauer berührt, da er so nachvollziehbar und mitten aus dem Leben erscheint, das Drehbuch fein beobachtete soziale Konstrukte und Konflikte aufgreift und durchexerziert und dabei doch stets leicht und unterhaltsam daher kommt. Er regt zum Lachen wie zur Selbstreflexion an. Der Zuschauer wird mit einem angenehmen Gefühl und jeder Menge Gesprächsstoff aus dem Kino entlassen und so kann der Film noch lange nachhallen.
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)