Schuld sind immer die anderen (2012)
Deutsches Drama: Der jugendliche Ben soll als einer von sieben Straftätern in einer familiären Gemeinschaft in einem abgelegenen Waldhaus soziale Kompetenz erlernen. Doch die Hausmutter ist eines seiner Opfer...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Ben (Edin Hasanovic) ist ein jugendlicher Straftäter, den Langeweile und Perspektivlosigkeit auf die schiefe Bahn gebracht haben. Wahllos und ohne Grund überfällt er andere Menschen und lässt seine Wut über seinen trostlosen Alltag an ihnen aus. Doch seine Straftaten haben bald Konsequenzen: Ben wird verhaftet und sitzt wenig später in einem Jugendgefängnis ein. Von Reue und Mitleid bei Ben jedoch keine Spur. Das bekommt auch der Sozialarbeiter Niklas (Marc Ben Puch) zu spüren, der Ben dennoch bald darauf ein verlockendes Angebot macht: Niklas will dem jungen Straftäter die Chance auf einen Neuanfang gewähren und bietet ihm an, in einem abgelegenen Waldhaus - als einer von sieben jugendlichen Straftätern - in einer familiären Gemeinschaft soziale Kompetenzen zu erlernen und Zuwendung zu erfahren. Ben lässt sich darauf ein und fühlt sich in der Gemeinschaft der anderen Jugendlichen schnell sehr wohl. Als er jedoch auf seine Hausmutter Eva (Julia Brendler) trifft, ist er geschockt: Ben erkennt in ihr eines seiner früheren Opfer. Er kam damals ungeschoren davon, da der Fall nie aufgeklärt wurde. Wird Eva ihren Peiniger erkennen?
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Filmkritik
"Schuld sind immer die anderen" ist das erstaunlich reife und authentische Langfilmdebüt des österreichischen Filmemachers Lars-Gunnar Lotz. Bemerkenswert ist, das Lotz mit diesem Film sein Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg abschloss. "Schuld sind immer die anderen" wirkt dabei zu keinem Zeitpunkt wie ein Debüt- oder Abschlussfilm, so stimmig, rund und über die komplette Spielzeit mitreißend ist er geraten. Seine Premiere feierte er im Januar des letzten Jahres beim Max Ophüls-Filmfestival in Saarbrücken. Im Laufe des Jahres konnte er dann eine ganze Reihe an nationalen und internationalen Auszeichnungen einheimsen, so wurde er z.B. beim Filmfest Emden-Norderney mit gleich drei Preisen ausgezeichnet.
"Schuld sind immer die anderen" behandelt nachdrücklich die Frage nach Schuld und Sühne, genauer, ob man einem Menschen, der einem Schlimmes angetan hat, vergeben kann oder sollte. Alles dreht sich um den jugendlichen Straftäter Ben, der in seinem jungen Leben schon fast alle erdenklichen Straftaten hinter sich gebracht hat: von Raubüberfall über Diebstahl bis hin zu Körperverletzung. Im Gefängnis zeigt Ben schließlich keinerlei Reue, im Gegenteil: Einrichtungen des freien Vollzugs und Resozialisierungsmaßnahmen bezeichnet er als "Schwuchtelkram" und "Opferkacke". Der beherzte Sozialarbeiter Niklas will dem jungen Intensivstraftäter dennoch die Chance auf einen Neuanfang geben und bietet ihm daher die Teilnahme an der Maßnahme im abgeschiedenen Waldhaus an. Edin Hasanovic spielt den brutalen und rücksichtslosen Intensivstäter dabei mit einer entwaffnenden Intensität und Kompromisslosigkeit. Auch die übrigen Darsteller - vor allem Marc Ben Puch als Niklas und Julia Brendler als Eva - verschmelzen mit ihren Rollen und agieren zu jeder Zeit glaubwürdig. Die einzige kleine Schwäche des Films ist die überflüssige und klischeehafte Liebesbeziehung zwischen Ben und einer Praktikantin im Waldhaus, die für den Fortgang der Geschichte keinerlei Bedeutung hat und daher aus dem Drehbuch hätte gestrichen werden können.
Der Film gewinnt an Spannung und Dramatik in dem Augenblick, in dem Ben in der Hausmutter Eva, ein früheres Opfer einer seiner brutalen Gewalttaten, wiedererkennt. Von da an widmet sich Regisseur Lotz intensiv dieser extremen Ausnahmesituation, dass Täter und Opfer auf engstem Raum und in der Abgeschiedenheit eines einsam gelegenen Hauses aufeinandertreffen und viel Zeit miteinander verbringen müssen. Ben sieht sich mit seinen immensen Schuldgefühlen konfrontiert, vor allem nachdem er erfährt, welch tragische Folge die Tat von damals für Eva hatte. "Schuld sind immer die anderen" beleuchtet dabei eindringlich gleichermaßen die Gefühle und Konflikte von Täter (Ben) und Opfer (Eva). Diese muss sich am Ende die alles entscheidende Frage stellen, ob sie ihrem Peiniger die Tat mit all ihren tragischen Konsequenzen verzeihen kann.
Fazit: "Schuld sind immer die anderen" erzählt die spannende und bewegende Geschichte eines jugendlichen Intensivstraftäters, der die Chance zur Resozialisierung erhält. Der Film besticht durch seine starken Darsteller und wirft vor allem in der zweiten Filmhälfte die schwierige Frage nach Schuld und Sühne auf.
"Schuld sind immer die anderen" behandelt nachdrücklich die Frage nach Schuld und Sühne, genauer, ob man einem Menschen, der einem Schlimmes angetan hat, vergeben kann oder sollte. Alles dreht sich um den jugendlichen Straftäter Ben, der in seinem jungen Leben schon fast alle erdenklichen Straftaten hinter sich gebracht hat: von Raubüberfall über Diebstahl bis hin zu Körperverletzung. Im Gefängnis zeigt Ben schließlich keinerlei Reue, im Gegenteil: Einrichtungen des freien Vollzugs und Resozialisierungsmaßnahmen bezeichnet er als "Schwuchtelkram" und "Opferkacke". Der beherzte Sozialarbeiter Niklas will dem jungen Intensivstraftäter dennoch die Chance auf einen Neuanfang geben und bietet ihm daher die Teilnahme an der Maßnahme im abgeschiedenen Waldhaus an. Edin Hasanovic spielt den brutalen und rücksichtslosen Intensivstäter dabei mit einer entwaffnenden Intensität und Kompromisslosigkeit. Auch die übrigen Darsteller - vor allem Marc Ben Puch als Niklas und Julia Brendler als Eva - verschmelzen mit ihren Rollen und agieren zu jeder Zeit glaubwürdig. Die einzige kleine Schwäche des Films ist die überflüssige und klischeehafte Liebesbeziehung zwischen Ben und einer Praktikantin im Waldhaus, die für den Fortgang der Geschichte keinerlei Bedeutung hat und daher aus dem Drehbuch hätte gestrichen werden können.
Der Film gewinnt an Spannung und Dramatik in dem Augenblick, in dem Ben in der Hausmutter Eva, ein früheres Opfer einer seiner brutalen Gewalttaten, wiedererkennt. Von da an widmet sich Regisseur Lotz intensiv dieser extremen Ausnahmesituation, dass Täter und Opfer auf engstem Raum und in der Abgeschiedenheit eines einsam gelegenen Hauses aufeinandertreffen und viel Zeit miteinander verbringen müssen. Ben sieht sich mit seinen immensen Schuldgefühlen konfrontiert, vor allem nachdem er erfährt, welch tragische Folge die Tat von damals für Eva hatte. "Schuld sind immer die anderen" beleuchtet dabei eindringlich gleichermaßen die Gefühle und Konflikte von Täter (Ben) und Opfer (Eva). Diese muss sich am Ende die alles entscheidende Frage stellen, ob sie ihrem Peiniger die Tat mit all ihren tragischen Konsequenzen verzeihen kann.
Fazit: "Schuld sind immer die anderen" erzählt die spannende und bewegende Geschichte eines jugendlichen Intensivstraftäters, der die Chance zur Resozialisierung erhält. Der Film besticht durch seine starken Darsteller und wirft vor allem in der zweiten Filmhälfte die schwierige Frage nach Schuld und Sühne auf.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Schuld sind immer die anderen"
Land: DeutschlandJahr: 2012
Genre: Drama
Länge: 93 Minuten
Kinostart: 28.02.2013
Regie: Lars-Gunnar Lotz
Darsteller: Natalia Christina Rudziewicz, Vladimira Alec, Julia Brendler, Marc Benjamin Puch, Pit Bukowski
Kamera: Jan Prahl
Verleih: Alpha Medienkontor