Süßes Gift - Hilfe als Geschäft (2012)
Süßes Gift
Deutsche Doku: Anhand von drei konkreten Beispielen erörtert die Doku Sinn und Unsinn von Entwicklungshilfe und die Folgen für Afrika...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Mit seinem neuesten Film "Süßes Gift" geht der deutsche Dokumentarfilmer und Produzent Peter Heller der Frage nach, wieso Afrika nach 50 Jahren Entwicklungshilfe und zig Milliarden an Hilfsgeldern von den Industriestaaten, noch immer so schlecht da steht. An finanzieller Unterstützung und Hilfe hat es in den vergangenen Jahrzehnten nicht gemangelt, dennoch sind manche afrikanischen Länder und Region noch ärmer als davor. „Süßes Gift“ versucht anhand dreier Fallbeispiele aus Mali, Kenia und Tansania deutlich zu machen, woran die Entwicklungshilfe in der Vergangenheit gescheitert ist und möchte neue Ansätze aufzeigen. Die provozierende Frage, die Heller mit seinem Film stellt, lautet: Ist die Entwicklungshilfe vielleicht sogar das eigentliche Problem, weshalb Afrika nicht den erhofften Schub machen konnte?
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Filmkritik
Der 1946 geborene Regisseur Peter Heller studierte an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen und arbeitet nach seiner Ausbildung vorrangig für das Fernsehen in Asien und Lateinamerika. Seit 1978 dreht Heller als unabhängiger Autor, Regisseur und Produzent Dokumentarfilme, vorrangig über Afrika. Seit 1998 ist Heller Träger des höchsten europäischen Filmpreises, des „Prix Europa“. „Süßes Gift“ erlebte seine Uraufführung Ende September 2012 auf dem 20. Filmfest Hamburg.
"Süßes Gift" macht auf nachhaltige und erschreckende Weise deutlich, wieso Afrika trotz jahrzehntelanger Entwicklungshilfe wirtschaftlich einfach nicht auf die Beine kommt. Die drei Fallbeispiele, die Heller heranzieht um dem Problem auf den Grund zu gehen, machen schnell deutlich, woran die Hilfe in den meisten Fällen scheitert: die Milliarden, die den Ländern zugeführt werden, schwächen oftmals die heimische Wirtschaft, befördern die Korruption und sorgen für eine zunehmende Lethargie in den Nehmerländern, d.h. die immensen Summen zerstören jegliche Motivation, sich selbst anzustrengen und aus eigener Kraft dem Elend zu entkommen.
Der Film zeigt zunächst einen gigantischen Stausee in Mali, der eigentlich zur Bewässerung von Feldern und Stromerzeugung geschaffen wurde. Im Film wird jedoch deutlich, dass er dafür nicht benutzt wird und dass bei seiner Errichtung ganze Dörfer und Stämme dem Monument geopfert wurden. Die Konsequenz: der Verlust afrikanischer Kultur und Tradition durch die Zerstörung der Dörfer.
Das zweite Beispiel widmet sich einem riesigen Fabrikgebäude in Kenia, in dem ursprünglich getrocknete Fische aufbewahrt werden und die Bewohner der benachbarten Dörfer Arbeit finden sollten. Lange Zeit wurde das Gebäude jedoch nicht so genutzt, wie ursprünglich vorgesehen und erst ein privater ausländischer Investor nutzte das Gebilde als Produktionsstätte und schaffte dort Arbeitsplätze. Aber: Den Arbeitern wird lediglich ein Hungerlohn gezahlt, sie werden auf brutale Art und Weise ausgenutzt.
Im dritten Beispiel geht es um eine Baumwollfabrik in Tansania, die einem Dorf endlich Wohlstand bringen sollte. Teure, gigantische Maschinen für die Fabrik wurden importiert, dann kam es zum Fiasko: der Weltmarktpreis für Baumwolle fiel so tief, dass die Kosten nicht mehr zu decken waren und die Regierung ihre Subventionen vollständig einstellte.
Die drei von Heller gewählten Beispiele veranschaulichen sehr gut, woran die Projekte gescheitert sind, sie sind gut gewählt und stehen exemplarisch für die negativen Folgen der Entwicklungshilfe. Heller lässt dabei die Betroffenen selbst zu Wort kommen und führt Gespräche mit afrikanischen Intellektuellen, Praktikern aber auch mit Entwicklungshelfern, Wirtschaftsjournalisten und Ökonomen. Heller selbst enthält sich jeglichen Kommentars und lässt die Bilder aus Mali, Kenia und Tansania für sich sprechen. Es sind nüchterne und sachliche Bilder ohne jegliche Emotionen, die verdeutlichen, dass es Heller mit seinem Film einzig um die Sache und die Aussage geht: Afrikas Entwicklung kann nur aus Afrika selbst kommen, durch sinnvollere und gezieltere Investitionen in Landwirtschaft und kleine Betriebe sowie durch bessere Bildung, freien Handel und mehr regionale Wertschöpfung.
Fazit: "Süßes Gift" ist eine nüchterne und unsentimentale Dokumentation, die anhand von drei passend ausgewählten Fallbeispielen auf nachdrückliche Weise verdeutlicht, wieso jahrzehntelange und milliardenschwere Entwicklungshilfe in Afrika nicht zum gewünschten Erfolg führte.
"Süßes Gift" macht auf nachhaltige und erschreckende Weise deutlich, wieso Afrika trotz jahrzehntelanger Entwicklungshilfe wirtschaftlich einfach nicht auf die Beine kommt. Die drei Fallbeispiele, die Heller heranzieht um dem Problem auf den Grund zu gehen, machen schnell deutlich, woran die Hilfe in den meisten Fällen scheitert: die Milliarden, die den Ländern zugeführt werden, schwächen oftmals die heimische Wirtschaft, befördern die Korruption und sorgen für eine zunehmende Lethargie in den Nehmerländern, d.h. die immensen Summen zerstören jegliche Motivation, sich selbst anzustrengen und aus eigener Kraft dem Elend zu entkommen.
Der Film zeigt zunächst einen gigantischen Stausee in Mali, der eigentlich zur Bewässerung von Feldern und Stromerzeugung geschaffen wurde. Im Film wird jedoch deutlich, dass er dafür nicht benutzt wird und dass bei seiner Errichtung ganze Dörfer und Stämme dem Monument geopfert wurden. Die Konsequenz: der Verlust afrikanischer Kultur und Tradition durch die Zerstörung der Dörfer.
Das zweite Beispiel widmet sich einem riesigen Fabrikgebäude in Kenia, in dem ursprünglich getrocknete Fische aufbewahrt werden und die Bewohner der benachbarten Dörfer Arbeit finden sollten. Lange Zeit wurde das Gebäude jedoch nicht so genutzt, wie ursprünglich vorgesehen und erst ein privater ausländischer Investor nutzte das Gebilde als Produktionsstätte und schaffte dort Arbeitsplätze. Aber: Den Arbeitern wird lediglich ein Hungerlohn gezahlt, sie werden auf brutale Art und Weise ausgenutzt.
Im dritten Beispiel geht es um eine Baumwollfabrik in Tansania, die einem Dorf endlich Wohlstand bringen sollte. Teure, gigantische Maschinen für die Fabrik wurden importiert, dann kam es zum Fiasko: der Weltmarktpreis für Baumwolle fiel so tief, dass die Kosten nicht mehr zu decken waren und die Regierung ihre Subventionen vollständig einstellte.
Die drei von Heller gewählten Beispiele veranschaulichen sehr gut, woran die Projekte gescheitert sind, sie sind gut gewählt und stehen exemplarisch für die negativen Folgen der Entwicklungshilfe. Heller lässt dabei die Betroffenen selbst zu Wort kommen und führt Gespräche mit afrikanischen Intellektuellen, Praktikern aber auch mit Entwicklungshelfern, Wirtschaftsjournalisten und Ökonomen. Heller selbst enthält sich jeglichen Kommentars und lässt die Bilder aus Mali, Kenia und Tansania für sich sprechen. Es sind nüchterne und sachliche Bilder ohne jegliche Emotionen, die verdeutlichen, dass es Heller mit seinem Film einzig um die Sache und die Aussage geht: Afrikas Entwicklung kann nur aus Afrika selbst kommen, durch sinnvollere und gezieltere Investitionen in Landwirtschaft und kleine Betriebe sowie durch bessere Bildung, freien Handel und mehr regionale Wertschöpfung.
Fazit: "Süßes Gift" ist eine nüchterne und unsentimentale Dokumentation, die anhand von drei passend ausgewählten Fallbeispielen auf nachdrückliche Weise verdeutlicht, wieso jahrzehntelange und milliardenschwere Entwicklungshilfe in Afrika nicht zum gewünschten Erfolg führte.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Süßes Gift - Hilfe als Geschäft"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Süsses Gift
Jahr: 2012
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Süßes Gift
Länge: 89 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 08.11.2012
Regie: Peter Heller
Kamera: Sulemann Kissoky, Dieter Stürmer
Verleih: W-Film
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