Der kleine Ausreißer (1953)
Little Fugitive
Abenteuerkomödie: Ein Siebenjähriger verbringt einen Tag allein im Vergnügungspark und am Strand von Coney Island.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Joey (Richie Andrusco) ist sieben Jahre alt und wohnt mit seinem zwölfjährigen Bruder Lennie (Richard Brewster) und der verwitweten Mutter (Winifred Cushing) in Brooklyn. Als sich die Mutter um einen familiären Notfall kümmern muss, fällt Lennie die Aufgabe zu, auf Joey aufzupassen. Lennie will allerdings mit seinen beiden Kumpels Harry (Charlie Moss) und Charley (Tommy DeCanio) nach Coney Island gehen. Das Trio spielt Joey einen Streich, der dazu führt, dass Joey die Flucht ergreift. So landet er selbst am Zielort seines Bruders – und verbringt dort abwechslungsreiche Stunden.
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Filmkritik
"Little Fugitive – Der kleine Ausreißer": Ein besonderer Tag
Das aus der Fotografie-Branche stammende Regietrio Ruth Orkin, Morris Engel und Raymond Abrashkin alias Ray Ashley realisierte im Jahre 1953 den Low-Budget-Film "Little Fugitive – Der kleine Ausreißer" – und schuf damit ein überraschend einflussreiches Werk. So erklärte etwa der französische Filmemacher François Truffaut ("Sie küssten und sie schlugen ihn"), dass es die Nouvelle Vague in seinem Land ohne diese unabhängige US-Produktion, die abseits des Hollywood-Studiosystems entstand, wohl gar nicht in dieser Form gegeben hätte – denn die Arbeit von Orkin, Engel und Ashley zeigte (zum Beispiel in der Kameraführung) völlig neue Wege und Möglichkeiten auf. Auch Spuren des Cinéma Vérité lassen sich darin schon klar entdecken.
Auf einer Abenteuerreise in Brooklyn
In den Schwarz-Weiß-Bildern nimmt "Little Fugitive" die Sicht des Kindes ein; wir sind als Publikum mit dem siebenjährigen Joey auf Augenhöhe. Zunächst wird dessen sommerlicher Alltag in Brooklyn erfasst – beim Spielen auf der Straße oder in der Wohnung mit dem älteren Bruder und der Mutter. Der Film beweist hier einen sehr feinen, genauen Blick – was sich dann auch fortsetzt, wenn sich Joey nach einem Streich seines Bruders auf den Rummel und an den vollen Strand der Halbinsel Coney Island an der Atlantikküste begibt.
Wir begleiten den kindlichen Helden, wie er die sechs Dollar, die ihm zur Verfügung stehen, in (meist vergebliche) Versuche an Wurfständen und in den kurzen Rausch, den diverse Fahrgeschäfte versprechen, investiert – und wie er genussvoll Hotdogs und Zuckerwatte verspeist. Der Laiendarsteller Richie Andrusco versprüht dabei einen natürlichen, einnehmenden Charme.
Ein spannendes Zeitdokument
Nebenbei fängt "Little Fugitive" ein, wie die Leute in den 1950er Jahren im Sommer ihre Freizeit verbringen – flanierend, herumliegend, flirtend, auf der Suche nach Vergnügen, Speisen und Getränken. Die Musikuntermalung sorgt für eine heitere Atmosphäre, die diesen Film zu einem großen Spaß macht.
Fazit: Ein sympathischer Trip an einen Ort der angenehmen Zerstreuungen mit einem tollen Titelhelden. Ein schöner Fund aus der Kinohistorie!
Das aus der Fotografie-Branche stammende Regietrio Ruth Orkin, Morris Engel und Raymond Abrashkin alias Ray Ashley realisierte im Jahre 1953 den Low-Budget-Film "Little Fugitive – Der kleine Ausreißer" – und schuf damit ein überraschend einflussreiches Werk. So erklärte etwa der französische Filmemacher François Truffaut ("Sie küssten und sie schlugen ihn"), dass es die Nouvelle Vague in seinem Land ohne diese unabhängige US-Produktion, die abseits des Hollywood-Studiosystems entstand, wohl gar nicht in dieser Form gegeben hätte – denn die Arbeit von Orkin, Engel und Ashley zeigte (zum Beispiel in der Kameraführung) völlig neue Wege und Möglichkeiten auf. Auch Spuren des Cinéma Vérité lassen sich darin schon klar entdecken.
Auf einer Abenteuerreise in Brooklyn
In den Schwarz-Weiß-Bildern nimmt "Little Fugitive" die Sicht des Kindes ein; wir sind als Publikum mit dem siebenjährigen Joey auf Augenhöhe. Zunächst wird dessen sommerlicher Alltag in Brooklyn erfasst – beim Spielen auf der Straße oder in der Wohnung mit dem älteren Bruder und der Mutter. Der Film beweist hier einen sehr feinen, genauen Blick – was sich dann auch fortsetzt, wenn sich Joey nach einem Streich seines Bruders auf den Rummel und an den vollen Strand der Halbinsel Coney Island an der Atlantikküste begibt.
Wir begleiten den kindlichen Helden, wie er die sechs Dollar, die ihm zur Verfügung stehen, in (meist vergebliche) Versuche an Wurfständen und in den kurzen Rausch, den diverse Fahrgeschäfte versprechen, investiert – und wie er genussvoll Hotdogs und Zuckerwatte verspeist. Der Laiendarsteller Richie Andrusco versprüht dabei einen natürlichen, einnehmenden Charme.
Ein spannendes Zeitdokument
Nebenbei fängt "Little Fugitive" ein, wie die Leute in den 1950er Jahren im Sommer ihre Freizeit verbringen – flanierend, herumliegend, flirtend, auf der Suche nach Vergnügen, Speisen und Getränken. Die Musikuntermalung sorgt für eine heitere Atmosphäre, die diesen Film zu einem großen Spaß macht.
Fazit: Ein sympathischer Trip an einen Ort der angenehmen Zerstreuungen mit einem tollen Titelhelden. Ein schöner Fund aus der Kinohistorie!
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Der kleine Ausreißer"
Land: USAWeitere Titel: Der kleine Ausreisser
Jahr: 1953
Genre: Drama
Originaltitel: Little Fugitive
Länge: 77 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 21.12.2023
Regie: Ruth Orkin, Ray Ashley, Morris Engel
Darsteller: Jay Williams, Richard Brewster, Richie Andrusco, Winifred Cushing, Ruth Orkin
Kamera: Morris Engel
Verleih: Rapid Eye Movies