Der Samurai (2013)
Deutscher Psychothriller: In der brandenburgischen Provinz macht ein Transvestit mit Samuraischwert Jagt auf Gartenzwerge und auf Vorstadtrocker.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Ein kleines Dorf in Brandenburg, nahe der polnischen Grenze. Der junge Polizist Jakob (Michel Diercks) ist ein schüchterner Einzelgänger, der von der Dorfjugend verspottet wird. Zur Zeit streift ein Wolf durch den Wald. Jakob hängt Plastiktüten mit rohem Fleisch im Unterholz auf, um das Tier vom Ort fernzuhalten. Doch dieser Wolf ist nicht das einzige gefährliche wilde Wesen das hier umgeht. Jakob macht auch noch unfreiwillig die Bekanntschaft mit einem geheimnisvoller Transvestiten (Pit Bukowski) mit einem Samuraischwert. Mit diesem Schwert macht der sich auf den Weg in den Ort und köpft erst Gartenzwerge und bald auch Rocker und Spießbürger. Dies ist für Jakob der Beginn eines höllischen Trips in die verborgensten Regionen seines Ichs.
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Filmkritik
Der knackige 72 Minuten kurze Thriller "Der Samurai" ist Till Kleinerts Abschlussfilm an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Erstmals kam der ungewöhnliche Film im Rahmen der neuen Midnight Movie-Sparte bei der 64. Berlinale zur Aufführung. Es grenzt an ein Wunder, dass dieser außergewöhnliche Genrefilm jetzt regulär im deutschen Kino startet. Kleinerts Debüt ist ein kleiner Rohdiamant, wie ihn der deutsche Film diese Tage nur äußerst selten hervorbringt. "Der Samurai" ist zu gleichen Teilen trashig und zugleich von einer traumartigen Poesie durchdrungen.
"Der Samurai" ist ein mutiger Vertreter einer recht neuen Strömung des deutschen Genrefilms. Diese verbindet lyncheske Psychothriller mit der Romantik der Gebrüder Grimm. 2007 zeigte Andreas Kleinert Film "Freischwimmer", dass nicht nur in "Twin Peaks", sondern auch in der deutschen Provinz Mord und Wahnsinn ihr Zuhause haben. 2013 wurde in Frauke Finsterwalds "Finsterworld" keine böse Hexe, sondern eine unschuldige Schülerin ausgerechnet beim KZ-Besuch in einen Ofen gesteckt. Und jetzt lässt Till Kleinert einen wahnsinnig lächelnden Transvestit mit Katakana und erigiertem Penis auf den deutschen Kinozuschauer los. Der unter der hübschen Fassade des Spießbürgertums schwelende Irrsinn bricht sich wie brodelnde Lava ihre Bahn.
Zunächst einmal gilt der brachiale Frontalangriff des rächenden Samurai der Homophobie der Provinzbevölkerung. Doch in einem weiteren Rahmen zeigt sich hier der Kampf eines entfesselten Individualismus gegen von Angst bestimmte Konformität. Dies ist der Kampf, den Filmemacher, wie Andreas Kleinert kämpfen müssen, um sich im deutschen Filmförderungseinerleih ihren Platz zu erstreiten. "Der Samurai" ist zwar fern der Perfektion und lässt viele Fragen offen. Doch gerade diese Vieldeutigkeit eröffnet auch neue geistige Freiräume und lädt den Zuschauer zum Mitdenken ein. Jedenfalls können wir hierzulande noch viel mehr Verrückte gebrauchen, die forsch Gartenzwerge und Vorstadtrocker enthaupten und mit bluttriefenden Mund und kräftiger Erektion ebenso wahnsinnig, wie furchtlos lächeln.
Fazit:"Der Samurai" ist ein trashig-surrealer Trip in dem sich die biedere deutsche Provinz und Grimms ungezügelte Märchenwelt einen bluttriefenden Kuss geben.
"Der Samurai" ist ein mutiger Vertreter einer recht neuen Strömung des deutschen Genrefilms. Diese verbindet lyncheske Psychothriller mit der Romantik der Gebrüder Grimm. 2007 zeigte Andreas Kleinert Film "Freischwimmer", dass nicht nur in "Twin Peaks", sondern auch in der deutschen Provinz Mord und Wahnsinn ihr Zuhause haben. 2013 wurde in Frauke Finsterwalds "Finsterworld" keine böse Hexe, sondern eine unschuldige Schülerin ausgerechnet beim KZ-Besuch in einen Ofen gesteckt. Und jetzt lässt Till Kleinert einen wahnsinnig lächelnden Transvestit mit Katakana und erigiertem Penis auf den deutschen Kinozuschauer los. Der unter der hübschen Fassade des Spießbürgertums schwelende Irrsinn bricht sich wie brodelnde Lava ihre Bahn.
Zunächst einmal gilt der brachiale Frontalangriff des rächenden Samurai der Homophobie der Provinzbevölkerung. Doch in einem weiteren Rahmen zeigt sich hier der Kampf eines entfesselten Individualismus gegen von Angst bestimmte Konformität. Dies ist der Kampf, den Filmemacher, wie Andreas Kleinert kämpfen müssen, um sich im deutschen Filmförderungseinerleih ihren Platz zu erstreiten. "Der Samurai" ist zwar fern der Perfektion und lässt viele Fragen offen. Doch gerade diese Vieldeutigkeit eröffnet auch neue geistige Freiräume und lädt den Zuschauer zum Mitdenken ein. Jedenfalls können wir hierzulande noch viel mehr Verrückte gebrauchen, die forsch Gartenzwerge und Vorstadtrocker enthaupten und mit bluttriefenden Mund und kräftiger Erektion ebenso wahnsinnig, wie furchtlos lächeln.
Fazit:"Der Samurai" ist ein trashig-surrealer Trip in dem sich die biedere deutsche Provinz und Grimms ungezügelte Märchenwelt einen bluttriefenden Kuss geben.
Gregor Torinus
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Besetzung & Crew von "Der Samurai"
Land: DeutschlandJahr: 2013
Genre: Horror
Länge: 80 Minuten
Kinostart: 30.10.2014
Regie: Till Kleinert
Darsteller: Michel Diercks als Jakob, Pit Bukowski als Der Samurai, Uwe Preuss als Horvath, Kaja Blachnik als Karo, Ulrike Hanke-Haensch als Großmutter
Kamera: Martin Hanslmayr
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH
Zusatzinformation
Der Film wird auf der Berlinale 2014 in der Sektion "Perspektive deutsches Kino" als Midnight Movie zu sehen sein.Verknüpfungen zu "Der Samurai"Alle anzeigen
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