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Schloss aus Glas (2017)

The Glass Castle

Bittersüße Kindheit: Destin Daniel Cretton hat Jeannette Walls' gleichnamigen Roman mit Brie Larson, Woody Harrelson und Naomi Watts verfilmt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Für Jeannette (Chandler Head) steht der Alltag nie still. Die Familie um den alkoholkranken Vater Rex (Woody Harrelson), die eigensinnige Künstlermutter Rose Mary (Naomi Watts) und Jeannettes drei Geschwister Lori, Brian und Maureen ist immer auf dem Sprung. Fluchtartig wechseln sie den Wohnort, wenn eine Kontrolle des Jugendamts ins Haus steht oder Rex einmal mehr die Miete nicht bezahlen kann. Es ist ein Nomadenleben, frei und unkonventionell, aber auch entbehrungsreich und bitterarm. Um seine Kinder davon abzulenken, erzählt Rex ihnen Geschichten, verjagt die Dämonen, die Jeannette nachts heimsuchen, und verspricht ihr, ein Schloss aus Glas zu bauen.

Jahre später, Jeannette (jetzt: Brie Larson), Lori (Sarah Snook), Brian (Josh Caras) und Maureen (Brigette Lundy-Paine) sind längst erwachsen, haben sich die Kinder von ihren Eltern emanzipiert. Jeannette arbeitet in New York als Journalistin. Als sie kurz vor der Heirat mit ihrem Verlobten David (Max Greenfield) steht, wird sie ein weiteres Mal mit Rex und Rose Mary konfrontiert, die in der Metropole am Hudson in einem besetzten Haus leben.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand Jeannette Walls' Roman für die große Leinwand adaptieren würde. Zu gut hatte sich Schloss aus Glas (weltweit) verkauft, zu abenteuerlich und ungeheuerlich war die Geschichte, dazu noch wahr und nicht ausgedacht. Regisseur und Drehbuchautor Destin Daniel Cretton kennt sich mit autobiografischen Stoffen aus. In "Short Term 12" (2013) hatte er seine eigenen Erfahrungen als Leiter einer Gruppe problembelasteter Jugendlicher verarbeitet und Brie Larson in der Hauptrolle einen ersten Karrierehöhepunkt beschert. Die mittlerweile oscarprämierte Schauspielerin glänzt in "Schloss aus Glas" ein weiteres Mal.

Cretton und sein Koautor Andrew Lanham erzählen die bittersüße Beichte einer gleichermaßen beglückenden wie bedrückenden Kindheit nicht chronologisch. Sie setzen 1989 ein, als die von Larson verkörperte Jeannette von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Beim Anblick ihrer Eltern, die in New York im Müll wühlen, stehlen sich die Erinnerungen in die Gegenwart. Elegant wechselt Cretton mithilfe visueller und akustischer Analogien fortan zwischen den Zeitebenen. Im Verlauf des Films werden die Abstände größer, die Übergänge konventioneller. Perfekt ausgestattet, ausgeleuchtet und gefilmt bleibt dieses Drama aber bis zum Schluss.

"Schloss aus Glas" schildert den Kampf gegen innere Dämonen. Wie sich herausstellt, gründen sie auch bei Jeannettes Vater Rex (Woody Harrelson) in der eigenen Kindheit. Doch während Rex versucht, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, und seine Familie dadurch erst ins Unglück stürzt, gelingt Jeannette und ihren Geschwistern gemeinsam die Befreiung und eine späte Versöhnung mit dem Vater, die am Ende etwas zu nachsichtig und süßlich ausfällt.

Dennoch und trotz aller Kürzungen, die eine Romanverfilmung zwangsläufig mit sich bringt, schont "Schloss aus Glas" sein Publikum nicht. Dem ungebundenen, sonnenbeschienenen Leben on the road, das von (scheinbar) grenzenloser Freiheit und bedingungsloser Elternliebe gekennzeichnet ist, stehen stets die Schattenseiten dieser voll Vernachlässigung, Verwahrlosung und Missbrauch entgegen. Destin Daniel Cretton glückt der schwierige Balanceakt, keinen der Beteiligten zu verherrlichen oder zu verteufeln, sondern sie mit all ihren Unzulänglichkeiten menschlich erscheinen zu lassen. Das ist nicht zuletzt das Verdienst des großartigen Ensembles, das seine Kraft aus der Hassliebe zwischen Vater und Tochter zieht. Brie Larson und Woody Harrelson arbeiten sich hier vorzüglich aneinander ab.

Fazit: "Schloss aus Glas" ist eine sehenswerte Literaturverfilmung, die mit viel Liebe zu den Figuren und zum Detail tief in eine problembelastete Familie eintaucht. Regisseur und Koautor Destin Daniel Cretton gelingt der Balanceakt, gleichermaßen beglückende wie bedrückende Momente einer Kindheit auf die große Leinwand zu bringen. Dank seines hervorragenden Ensembles, allen voran Brie Larson und Woody Harrelson, bleibt dieses Drama jederzeit intensiv und glaubwürdig. Einzig das Ende fällt etwas zu versöhnlich aus.




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FBW: besonders wertvollJeannette Watts hatte eine Kindheit, von der sich gut erzählen lässt, die aber schwer zu ertragen gewesen sein muss. Ihre Eltern waren Freigeister, die im Land umherzogen, sich künstlerisch verwirklichen wollten und dabei ihre vier Kinder sträflich [...mehr]

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Besetzung & Crew von "Schloss aus Glas"

Land: USA
Jahr: 2017
Genre: Drama
Originaltitel: The Glass Castle
Länge: 128 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 21.09.2017
Regie: Destin Cretton
Darsteller: Brie Larson als Jeannette Walls, Naomi Watts als Rose Mary Walls, Woody Harrelson als Rex Walls, Sarah Snook als Lori Walls, Max Greenfield als David
Kamera: Brett Pawlak
Verleih: Studiocanal

ZusatzinformationAlles anzeigen

Der autobiographische Bestseller "Schloss aus Glas" von Jeanette Walls stand nach Erscheinen 2005 monatelang auf den Bestsellerlisten der New York Times und des Spiegel und wurde in 22 Sprachen [...mehr] übersetzt. 2017 kommt nun die Verfilmun in die Kinos.

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