Ihr werdet euch noch wundern (2012)
Vous n'avez encore rien vu
Französisch-Deutsche melancholische Komödie von Regiealtmeister Alain Resnais: Nach dem Tod eines Theaterautoren werden seine Freunde in sein Landhaus geladen, um hier die Entscheidung zu fällen, ob eine junge Theatertruppe das Stück "Eurydice", in dem die Freunde selbst jahrelang aufgetreten sind, aufführen darf...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der bekannte Theaterregisseur Antoine (Denis Podalydès) ist verstorben. Vor seinem Tod nahm er noch eine letzte Videobotschaft auf, um sie seinen Freunden auf seinem Landsitz vorspielen zu lassen - so sein letzter Wille. Die Freunde werden also von Antoines Butler per Telefon dazu aufgefordert, sich zum Haus des Verstorbenen zu begeben und sich dort das Video anzusehen. Antoine inszenierte einst das berühmte Jean-Anouilh-Stück "Eurydice" mit eben jenen Schauspielern, die sich nun in seiner Villa versammeln. Kurz vor Antoines Tod bat ihn eine Truppe junger Schauspieler, das Stück aufzuführen und neu zu interpretieren. Die allgedienten Schauspieler sollen sich nun ein Video von den Proben der jungen Akteure ansehen uns begutachten, wie sich die ambitionierten Jung-Darsteller schlagen. Dabei durchleben sie noch einmal all die starken Gefühle, die sie mit den damaligen eigenen Proben und Vorstellungen verbinden, wie Liebe, Freude, Verrat und Eifersüchteleien.
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Filmkritik
"Ihr werdet euch noch wundern" ist der neue Film des französischen Autoren-Filmers Alain Resnais, der bereits seit den 40er-Jahren als Filmemacher arbeitet und schon über 90 Jahre alt ist. Seit jeher ist Resnais ein Experte wenn es darum geht, anspruchsvolle, kopflastige Inhalte kunstvoll für ein an diesen Geschichten interessiertes, intellektuelles Publikum aufzubereiten. Schon mit seinen ersten Langfilmen "Hiroshima, mon amour" (1959) und "Letztes Jahr In Marienbad" zu Beginn der 60er-Jahre hatte er sich als einer der essentiellen Regisseure der Moderne etabliert.
Wie so oft bei seinen Filmen, versammelte Resnais auch für "Ihr werdet euch noch wundern" die Crème de la Crème der französischen Schauspielkunst. So geben sich hier neben Michel Piccoli und Pierre Arditi ("Das Leben ist ein Chanson") u.a. auch Sabine Azéma ("Tanguy - der Nesthocker") und Lambert Wilson ("Matrix Reloaded") die Ehre. Regisseur Resnais macht aus "Ihr werdet euch noch wundern" eine glänzend gespielte, kunstvoll bebilderte Liebeserklärung an die Geschichte des Theaters und die Filmkunst, richtet sich dabei aber - wie so oft - mit seinen komplexen Themen vornehmlich an ein kenntnisreiches, gebildetes Publikum. Mit viel Liebe zum Detail lässt Alain Resnais hier seiner Vorliebe für die Welt des Theaters und komplex ausgearbeiteter Verwirrspiele Raum. "Ihr werdet euch noch wundern" lässt sich in erster Linie als Liebeserklärung an die hohe Schauspielkunst und die Vorzüge des Theaters (künstliche Kulissen, Unmittelbarkeit, Direktheit etc.) lesen. Sobald sich die "älteren" Schauspieler in der Villa des Verstorbenen einfinden und sich das Video mit den Proben der Jung-Darsteller ansehen, verschwimmen diese beiden Welten, verschwimmt die Vergangenheit mit der Gegenwart. Dies passiert, da sich die Freunde bald daran erinnern, wie sie selbst das Stück vor etlichen Jahren zur Aufführung gebracht haben. Die Schauspieler vor der Leinwand beginnen mit den Schauspielern auf der Leinwand zu interagieren, das Theater unterhält sich mit dem Kino, die Tradition kommuniziert mit der Moderne. Und mittendrin der Kino-Zuschauer, der sich das bunte, schauspielerlisch glänzend dargebotene Treiben genüsslich ansehen darf.
Das Problem, dass "Ihr werdet euch noch wundern" hat: aufgrund der bleiernen Schwere und des Anspruchs der Thematik sowie der leichten Lethargie und Formvollendung der Inszenierung, eignet sich der Film natürlich in keinster Weise für ein Massen-Publikum, das sich lediglich nach (leichter) Unterhaltung sehnt. "Ihr werdet euch noch wundern" ist ein stillvolles und schöpferisches Kunstprodukt, das sehr abstrakt und anspruchsvoll geraten ist und sich daher am ehesten für diejenigen Zuschauer eignet, die mit den Regeln des Theaters, zumindest aber mit dem dargebotenen Werken (vor allem mit dem Anouilh-Stück "Eurydice) vertraut sind. Die breite Masse erreicht Resnais mit diesem Film und seinem hochinteressanten Vexierspiel freilich nicht.
Fazit: Abstrakte, kunstvoll gehaltene Liebeserklärung an das Theater und die hohe Schauspielkunst, die sich vor allem für das anspruchsvolle, intellektuelle Publikum eignet.
Wie so oft bei seinen Filmen, versammelte Resnais auch für "Ihr werdet euch noch wundern" die Crème de la Crème der französischen Schauspielkunst. So geben sich hier neben Michel Piccoli und Pierre Arditi ("Das Leben ist ein Chanson") u.a. auch Sabine Azéma ("Tanguy - der Nesthocker") und Lambert Wilson ("Matrix Reloaded") die Ehre. Regisseur Resnais macht aus "Ihr werdet euch noch wundern" eine glänzend gespielte, kunstvoll bebilderte Liebeserklärung an die Geschichte des Theaters und die Filmkunst, richtet sich dabei aber - wie so oft - mit seinen komplexen Themen vornehmlich an ein kenntnisreiches, gebildetes Publikum. Mit viel Liebe zum Detail lässt Alain Resnais hier seiner Vorliebe für die Welt des Theaters und komplex ausgearbeiteter Verwirrspiele Raum. "Ihr werdet euch noch wundern" lässt sich in erster Linie als Liebeserklärung an die hohe Schauspielkunst und die Vorzüge des Theaters (künstliche Kulissen, Unmittelbarkeit, Direktheit etc.) lesen. Sobald sich die "älteren" Schauspieler in der Villa des Verstorbenen einfinden und sich das Video mit den Proben der Jung-Darsteller ansehen, verschwimmen diese beiden Welten, verschwimmt die Vergangenheit mit der Gegenwart. Dies passiert, da sich die Freunde bald daran erinnern, wie sie selbst das Stück vor etlichen Jahren zur Aufführung gebracht haben. Die Schauspieler vor der Leinwand beginnen mit den Schauspielern auf der Leinwand zu interagieren, das Theater unterhält sich mit dem Kino, die Tradition kommuniziert mit der Moderne. Und mittendrin der Kino-Zuschauer, der sich das bunte, schauspielerlisch glänzend dargebotene Treiben genüsslich ansehen darf.
Das Problem, dass "Ihr werdet euch noch wundern" hat: aufgrund der bleiernen Schwere und des Anspruchs der Thematik sowie der leichten Lethargie und Formvollendung der Inszenierung, eignet sich der Film natürlich in keinster Weise für ein Massen-Publikum, das sich lediglich nach (leichter) Unterhaltung sehnt. "Ihr werdet euch noch wundern" ist ein stillvolles und schöpferisches Kunstprodukt, das sehr abstrakt und anspruchsvoll geraten ist und sich daher am ehesten für diejenigen Zuschauer eignet, die mit den Regeln des Theaters, zumindest aber mit dem dargebotenen Werken (vor allem mit dem Anouilh-Stück "Eurydice) vertraut sind. Die breite Masse erreicht Resnais mit diesem Film und seinem hochinteressanten Vexierspiel freilich nicht.
Fazit: Abstrakte, kunstvoll gehaltene Liebeserklärung an das Theater und die hohe Schauspielkunst, die sich vor allem für das anspruchsvolle, intellektuelle Publikum eignet.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Ihr werdet euch noch wundern"
Land: Deutschland, FrankreichJahr: 2012
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Vous n'avez encore rien vu
Länge: 105 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 06.06.2013
Regie: Alain Resnais
Darsteller: Sabine Azema, Mathieu Amalric, Lambert Wilson, Michel Vuillermoz, Vincent Rivard
Kamera: Eric Gautier
Verleih: Alamode Film, Die FILMAgentinnen