The Sapphires (2012)
Australische Dramakomödie basierend auf wahren Ereignissen: Es ist 1968, als sich vier junge, talentierte Aborigine-Frauen von Australien nach Vietnam aufmachen, um dort als die Mädchenband THE SAPPHIRES den amerikanischen Truppen den Soul zu bringen...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Auf einem lokalen Talentwettbewerb Ende der 60er-Jahre in einem Kaff am Rande des Outbacks entdeckt Dave Lovelance (Chris O´Dowd) die große musikalische Begabung der Aborigini-Schwestern Gail (Deborah Mailman), Julie (Jessica Mauboy) und Cynthia (Miranda Tapsell). Die Songs, die sie zum Besten geben, gehen aber gar nicht: Die Mädels singen viel zu weiß! So kann er wenig mit ihnen anfangen. Schon gar nicht als musikalische Truppenbetreuerinnen für die GI`s in Vietnam. Mit einer Mischung aus Herz und Verstand gelingt es dem trinkfesten irischen Musiker, den Damen den schwarzen Soul näher zu bringen. Wenig später bricht das Quartett, dass sich nun "The Sapphires" nennt, verstärkt durch ihre hellhäutige Cousine Kay (Shari Sebbens), nach Vietnam auf, um die Moral der US-Truppen zu heben.
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Filmkritik
An Biopics über Ikonen der populären Musik gab es selten Mangel. Früher oder später erhält jeder Star und jede legendäre Combo ihre artgerechte Würdigung; sei es als Dokumentation oder in Form eines Spielfilms. Und wenn es sich dabei bloß um die Bilanz eines fulminanten Scheiterns handelt, wie beispielsweise bei "Anvil! The Story of Anvil". Von einer anderen Seite präsentiert sich allerdings das Entertaintment-Versatzstück von Wayne Blair, das in Spielfilm-Form, basierend auf einem realen Hintergrund, den scheinbaren Spagat zwischen Unterprivilegierten-Drama, Biopic und Feelgood-Movie probiert.
Zu Beginn könnte der Eindruck entstehen, dass Hollywood nun die Aborigines entdeckt hat um neuen Stoff für tragische Geschichten über ethnische Minoritäten zu haben. "The Sapphires" ist jedoch keinesfalls mit Filmen wie "Long Walk Home" vergleichbar, auch wenn das Thema der weißen Mischlingskinder, die oft an kinderlose weiße Familien verkauft wurden, angerissen wird. Vielmehr weckt dieser Streifen Assoziationen an "Dreamgirls". Musik steht eindeutig im Mittelpunkt, und die macht auch wirklich Laune, mit dem Preis natürlich, dass die kritischen Töne in den Hintergrund geraten und regelrecht verseichten.
Schauspielerisch wird man zudem nicht wirklich vom Hocker gerissen werden, sieht man mal von einigen gelungenen Momenten mit Chris O´Dowd ab, der den versoffen-verranzten Musikpromoter mit Hingabe spielt. Auf (ungewollten) Schlingerkurs zwischen Diskriminierungstönen, romantischen Attitüden, rührseligem Sister-Movie und mitreißender musikalischer Performance lässt Wayne Blairs Regiedebüt einiges an Substanz. Selbst das grausame Kriegsgeschehen in Vietnam verwandelt sich ein Stückweit zum Zeltlager mit Abenteuercharakter. Nur ein einziges Mal wird die Frontromantik ernstlich durchbrochen. Selbst im Bombenhagel aber verliert "The Sappharies" nicht gänzlich seine süßliche Kruste.
Anders als viele andere Biopics handelt der Film auch nicht von einer wirklich großen Band oder Gesangsgruppe. Das Ganze ist im Grunde nicht mehr als eine geschichtliche Randnotiz, die, getragen durch die gelungenen musikalischen Darbietungen, zu einem kompletten Spielfilm aufgebläht wurde. Der Wahrheitsgehalt, der ohnehin bei solchen Hollywood-Nacherzählungen, strapaziert wird, reduziert sich dann letztendlich auch auf zwei Aborigine-Schwestern, die aber tatsächlich als "Soul-Sister" 1968 vor den GI´s in Vietnam auftraten.
Fazit: "The Sapphires" mag irritieren, wenn Erwartungen Richtung Diskriminierungsdrama gelegt wurden und ein tiefgreifender Diskurs über die Ungerechtigkeiten erwartet wird, die den Aborigines widerfuhren. Der Film versucht sich aber weitaus weniger an der Gradwanderung zwischen Aufarbeitung und Unterhaltung als es anfänglich erscheinen mag. Er ist seicht, aber bekömmlich und hinterlässt gute Laune gepaart mit einer Prise Nachdenklichkeit.
Zu Beginn könnte der Eindruck entstehen, dass Hollywood nun die Aborigines entdeckt hat um neuen Stoff für tragische Geschichten über ethnische Minoritäten zu haben. "The Sapphires" ist jedoch keinesfalls mit Filmen wie "Long Walk Home" vergleichbar, auch wenn das Thema der weißen Mischlingskinder, die oft an kinderlose weiße Familien verkauft wurden, angerissen wird. Vielmehr weckt dieser Streifen Assoziationen an "Dreamgirls". Musik steht eindeutig im Mittelpunkt, und die macht auch wirklich Laune, mit dem Preis natürlich, dass die kritischen Töne in den Hintergrund geraten und regelrecht verseichten.
Schauspielerisch wird man zudem nicht wirklich vom Hocker gerissen werden, sieht man mal von einigen gelungenen Momenten mit Chris O´Dowd ab, der den versoffen-verranzten Musikpromoter mit Hingabe spielt. Auf (ungewollten) Schlingerkurs zwischen Diskriminierungstönen, romantischen Attitüden, rührseligem Sister-Movie und mitreißender musikalischer Performance lässt Wayne Blairs Regiedebüt einiges an Substanz. Selbst das grausame Kriegsgeschehen in Vietnam verwandelt sich ein Stückweit zum Zeltlager mit Abenteuercharakter. Nur ein einziges Mal wird die Frontromantik ernstlich durchbrochen. Selbst im Bombenhagel aber verliert "The Sappharies" nicht gänzlich seine süßliche Kruste.
Anders als viele andere Biopics handelt der Film auch nicht von einer wirklich großen Band oder Gesangsgruppe. Das Ganze ist im Grunde nicht mehr als eine geschichtliche Randnotiz, die, getragen durch die gelungenen musikalischen Darbietungen, zu einem kompletten Spielfilm aufgebläht wurde. Der Wahrheitsgehalt, der ohnehin bei solchen Hollywood-Nacherzählungen, strapaziert wird, reduziert sich dann letztendlich auch auf zwei Aborigine-Schwestern, die aber tatsächlich als "Soul-Sister" 1968 vor den GI´s in Vietnam auftraten.
Fazit: "The Sapphires" mag irritieren, wenn Erwartungen Richtung Diskriminierungsdrama gelegt wurden und ein tiefgreifender Diskurs über die Ungerechtigkeiten erwartet wird, die den Aborigines widerfuhren. Der Film versucht sich aber weitaus weniger an der Gradwanderung zwischen Aufarbeitung und Unterhaltung als es anfänglich erscheinen mag. Er ist seicht, aber bekömmlich und hinterlässt gute Laune gepaart mit einer Prise Nachdenklichkeit.
Dimitrios Athanassiou
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Besetzung & Crew von "The Sapphires"
Land: AustralienJahr: 2012
Genre: Drama, Komödie
Länge: 103 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 20.06.2013
Regie: Wayne Blair
Darsteller: Georgina Haig, Chris O'Dowd, Miranda Tapsell, Jessica Mauboy, Tory Kittles
Kamera: Warwick Thornton
Verleih: Senator Film
ZusatzinformationAlles anzeigen
HINTERGRUND: DIE ECHTEN SAPPHIRESInspiriert wurde THE SAPPHIRES von einer wahren Geschichte, in deren Mittelpunkt vier außergewöhnliche Aborigine - Frauen stehen: die Schwestern Laurel [...mehr] Robinson und Lois Peeler sowie ihre Cousinen Beverly Briggs und Naomi Mayers. Sie gehören dem Yorta - Yorta - Stamm an und wurden im Stammesgebiet entlang des Murray River im Norden des australischen Bundesstaates Victoria geboren. In den 1960er und 1970er Jahren sangen sie regelmäßig mit ihren zahlreichen Schwestern und Brüdern. In den späten sechziger Jahren tourten die Schwestern Laurel und Lois durch Vietnam, wo sie vor US - Soldaten auftraten – eine beachtliche Leistung für zwei junge Aborigine - Frauen, schließlich hatte ihr Volk gerade erst das Wahlrecht erhalten. Alle vier Frauen leben heute noch in Australien. Naomi Mayers ist seit 30 Jahren Direktorin des Aboriginal Medical Service. An ihrer Seite engagieren sich Bever ly und Laurel unermüdlich, um die Gesundheitssituation der Aborigines zu verbessern. 1984 wurde Naomi mit der Ehrenmedaille Order of Australia ausgezeichnet. Lois Peeler, das erste australische Aborigine - Model überhaupt, arbeitet heute als Geschäftsführeri n des Worawa Aboriginal College, einer weiterführenden Schule für junge Aborigine - Frauen, die die inzwischen verstorbene Hyllus Maris, eine ihrer sieben Schwestern, gegründet hatte; zuvor arbeitete Lois als Leiterin des Fremdenverkehrsbüros Aboriginal Tour ism Australia.
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