Jenseits der Hügel (2012)
Dupa dealuri
Rumänisches Drama: Nach ihrer gemeinsamen Kindheit in einem Waisenhaus haben die Freundinnen Alina und Voichiţa unterschiedliche Wege eingeschlagen: Voichiţa hat sich in ein Kloster zurückgezogen, Alina zieht es nach Deutschland. Hierin möchte sie Voichiţa mitnehmen. Als die sich weigert, rastet Alina bei einem Besuch im Konvent aus. Für den Abt und die Nonnen lässt das nur einen Schluss zu: Alina ist vom Teufel besessen...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die 24-jährige Alina (Cristina Flutur) kommt ihre Freundin Voichita (Cosmina Stratan) in dem Kloster besuchen, in dem diese als junge Nonne lebt. Einst waren sie in dem Kinderheim, in dem beide aufwuchsen, unzertrennlich. Alina, die zu Pflegeeltern ging und dann nach Deutschland zum Arbeiten, ist fest entschlossen, Voichita mitzunehmen. Sie hat schon die Fahrkarten nach Deutschland besorgt. Voichita bittet den Priester (Valeriu Andriuta), für eine Weile mit Alina fortziehen zu dürfen, um der einsamen Frau beizustehen. Aber der Geistliche ist dagegen.
Voichita versucht ihrer Freundin schonend beizubringen, dass sie sich im Kloster wohlfühlt und im Glauben einen Anker gefunden hat. Alina aber kann sich ein Leben ohne Voichita nicht vorstellen. Mit einem Nervenzusammenbruch wird sie ins Krankenhaus gebracht, kommt aber schnell wieder zurück ins Kloster. Um nicht von Voichita getrennt zu werden, will Alina nun ebenfalls Nonne werden. Aber sie kann die Wut auf den Priester, der ihr die Freundin weggenommen hat, nicht lange unterdrücken.
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Filmkritik
Cristian Mungius Drama über zwei junge Frauen, die in einem Kloster in eine ausweglose Lage geraten, basiert auf einem wahren Fall. 2005 wurde aus einem Kloster im Osten Rumäniens ein Fall von Exorzismus berichtet, der tödlich endete. Der Regisseur der Neuen rumänischen Welle, der 2007 die Goldene Palme in Cannes mit "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage" gewann, wurde 2012 für seinen nächsten Film in Cannes erneut ausgezeichnet: "Jenseits der Hügel" bekam den Preis für das beste Drehbuch, außerdem erhielten Cosmina Stratan und Cristina Flutur den Preis für die beste weibliche Hauptrolle.
Im Kloster kommen die beiden Freundinnen, die im Heim füreinander Familienersatz waren, kaum noch ins Gespräch. Sie spüren beide, dass sich etwas verändert hat: Alina möchte Voichita nicht verlieren und Voichita will ihrer Freundin beistehen, aber ohne das Klosterleben aufzugeben. Aus diesem schwierigen Hin und Her macht der Film in zweieinhalb Stunden eine nur mäßig interessante Abwärtsspirale, die, ganz im Gegensatz zu "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage", etwas Weltfremdes hat. Alina steuert offenbar auf eine psychische Krankheit zu, wirkt aber andererseits zu klar für das rätselhafte Klammern an eine Umgebung, die sie hasst. Die Wortkargheit dieser Freundschaft setzt dem Psychodrama der beiden Charaktere, das sich äußerlich hauptsächlich im Versuch äußert, Zeit zu gewinnen, allzu enge Grenzen.
Das karge Klosterleben ohne elektrischen Strom und fließendes Wasser in der Nähe eines Dorfes wird in ruhigen Bildern aufgeblättert. Der Priester, die Oberin (Dana Tapalaga) und die wenigen jungen Nonnen, die dort leben, werden als sehr hilfsbereite Menschen geschildert. Die späteren Exorzisten sind keine Fanatiker, aber sie glauben so inbrünstig wie verzweifelt, dass sie Alinas Rettung sein können. In diese Lage geraten sie nicht nur wegen ihres Glaubens, sondern auch, weil sie sich, anders als das Krankenhaus oder die Pflegeeltern, für Alina verantwortlich fühlen. Die Szenen außerhalb des Klosters zeigen die scheinbare Gleichgültigkeit einer Gesellschaft, in der das soziale Netz nicht funktioniert.
Leider bleibt Mungius Aussage unklar. Für eine Anklage gegen die Kirche und die im Glauben gemachten Fehler, aber auch für Kritik an der Gesellschaft ist der Film zu mild und letztendlich auch zu ratlos. Ein bisschen wirkt der zähe Film so, als hätte der Regisseur mit dem Thema dann doch nicht so viel anfangen können, wie er vielleicht zunächst dachte.
Fazit: Das rumänische Drama von Cristian Mungiu greift einen wahren Fall von Exorzismus auf, um eine recht zähe und unschlüssige Geschichte über eine Frauenfreundschaft zu erzählen, die in einem Kloster ein böses Ende nimmt.
Im Kloster kommen die beiden Freundinnen, die im Heim füreinander Familienersatz waren, kaum noch ins Gespräch. Sie spüren beide, dass sich etwas verändert hat: Alina möchte Voichita nicht verlieren und Voichita will ihrer Freundin beistehen, aber ohne das Klosterleben aufzugeben. Aus diesem schwierigen Hin und Her macht der Film in zweieinhalb Stunden eine nur mäßig interessante Abwärtsspirale, die, ganz im Gegensatz zu "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage", etwas Weltfremdes hat. Alina steuert offenbar auf eine psychische Krankheit zu, wirkt aber andererseits zu klar für das rätselhafte Klammern an eine Umgebung, die sie hasst. Die Wortkargheit dieser Freundschaft setzt dem Psychodrama der beiden Charaktere, das sich äußerlich hauptsächlich im Versuch äußert, Zeit zu gewinnen, allzu enge Grenzen.
Das karge Klosterleben ohne elektrischen Strom und fließendes Wasser in der Nähe eines Dorfes wird in ruhigen Bildern aufgeblättert. Der Priester, die Oberin (Dana Tapalaga) und die wenigen jungen Nonnen, die dort leben, werden als sehr hilfsbereite Menschen geschildert. Die späteren Exorzisten sind keine Fanatiker, aber sie glauben so inbrünstig wie verzweifelt, dass sie Alinas Rettung sein können. In diese Lage geraten sie nicht nur wegen ihres Glaubens, sondern auch, weil sie sich, anders als das Krankenhaus oder die Pflegeeltern, für Alina verantwortlich fühlen. Die Szenen außerhalb des Klosters zeigen die scheinbare Gleichgültigkeit einer Gesellschaft, in der das soziale Netz nicht funktioniert.
Leider bleibt Mungius Aussage unklar. Für eine Anklage gegen die Kirche und die im Glauben gemachten Fehler, aber auch für Kritik an der Gesellschaft ist der Film zu mild und letztendlich auch zu ratlos. Ein bisschen wirkt der zähe Film so, als hätte der Regisseur mit dem Thema dann doch nicht so viel anfangen können, wie er vielleicht zunächst dachte.
Fazit: Das rumänische Drama von Cristian Mungiu greift einen wahren Fall von Exorzismus auf, um eine recht zähe und unschlüssige Geschichte über eine Frauenfreundschaft zu erzählen, die in einem Kloster ein böses Ende nimmt.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Jenseits der Hügel"
Land: RumänienWeitere Titel: Beyond the Hills
Jahr: 2012
Genre: Drama
Originaltitel: Dupa dealuri
Länge: 150 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 14.11.2013
Regie: Cristian Mungiu
Darsteller: Tania Popa, Ion Sapdaru, Cerasela Iosifescu, Teodor Corban, Liliana Mocanu
Kamera: Oleg Mutu
Verleih: Peripher, Wild Bunch
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