Snitch - Ein riskanter Deal (2013)
Snitch
US-Thriller-Drama nach einer wahren Begebenheit: Ein verzweifelter Vater will seinem Sohn, der aufgrund eines Drogendeliktes verhaftet wurde, eine lange Gefängnisstrafe ersparen und lässt sich dafür auf einen Handel mit der zuständigen Staatsanwältin ein: Wenn er hilft, einen anderen Dealer zu überführen, wird sie die Haftzeit seines Sohnes verkürzen...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der Speditionsunternehmer John Matthews (Dwayne Johnson) kann sich nicht beklagen. Er hat eine tolle Familie, Erfolg im Beruf und ein schickes Eigenheim. Sein Leben ändert sich jedoch schlagartig, als er einen Anruf seiner verzweifelten Ex-Frau Sylvie (Melina Kanakaredes) erhält. Ihr gemeinsamer Sohn Jason (Rafi Gavron) wurde von der Polizei verhaftet, nachdem ihn ein Freund fälschlicherweise als Drogenhändler denunziert hat. Obwohl der Junge nicht vorbestraft ist, drohen ihm 10 Jahre Knast. Sein Vater will verhindern, dass es so weit kommt, und geht daher auf ein Angebot der resoluten Staatsanwältin Joanne Keeghan (Susan Sarandon) ein: Wenn er als Spitzel zur Verhaftung eines Dealers beiträgt, ist sie bereit, die Strafe seines Sohnes nach unten zu korrigieren. Mit Hilfe seines vorbestraften Mitarbeiters Daniel (Jon Bernthal) lernt John schon bald den undurchsichtigen Drogenhändler Malik (Michael K. Williams) kennen. Der besorgte Vater bietet sich als Kurierfahrer an und erhält schließlich den gefährlichen Auftrag, eine Ladung Drogen von Mexiko in die USA zu überführen.
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Filmkritik
Auch wenn das Mitwirken Dwayne Johnsons einen handfesten Actionfilm vermuten lässt, präsentiert sich Ric Roman Waughs "Snitch – Ein riskanter Deal" in erster Linie als bodenständige Thriller-Kost mit dramatischen Anklängen. Die Abwesenheit aktionsbetonter Momente sticht vor allem im ersten Drittel des Films hervor. Hier dominieren immer wieder ausführliche Gesprächsszenen, die in klassischen Schuss-Gegenschuss-Einstellungen festgehalten sind. Wirkliche Action-Akzente setzt Regisseur Waugh erst, als der Protagonist mit seinem Truck nach Mexiko fährt, um dort eine Drogenladung in Empfang zu nehmen.
Angesichts der erzählten Geschichte erscheint der wohl dosierte Action-Anteil nur konsequent. Schließlich steht im Zentrum die nachvollziehbare Verzweiflung eines Normalbürgers, der sich für die Rettung seines Sohnes in eine Extremsituation begibt. Der ansonsten stereotyp als unbeugsamer Muskelprotz inszenierte Dwayne Johnson darf hier einmal ernstere Töne anschlagen. Sein John Matthews ist keineswegs daran interessiert, die Drogen-Halbwelt aufzumischen, und lässt Rambo-Attitüden daher auch zumeist vermissen. Der vormals unbescholtene Familienvater will letztlich nur eins: Die Abmachung mit Keeghan einlösen und Jason zu einer Haftlockerung verhelfen. Seine offensichtliche Unsicherheit gegenüber dem kriminellen Milieu legt John auch dann nicht ab, als er bereits tief in den Drogensumpf eingetaucht ist. So erhält der Film einen realistischen Anstrich, der sich wohltuend von anderen, ähnlich gelagerten Hollywood-Produktionen abhebt.
Abgesehen von seiner glaubwürdigen Grundausrichtung überzeugt "Snitch" auch mit einigen präzise gesetzten Spannungsmomenten. Vor allem die Sequenzen, in denen John in direktem Kontakt mit den Gangstern rund um Malik zu sehen ist, spielen geschickt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, denn sie lassen eine ernsthafte Gefahr für die Hauptfigur immer möglich erscheinen. Leider gleitet Regisseur und Co-Autor Waugh in anderen Momenten jedoch zu sehr in melodramatische Inszenierungsweisen ab. Insbesondere die Gefängnisszenen zwischen Vater und Sohn werden durch vielsagende Nahaufnahmen und eine erdrückende Musikuntermalung unnötig aufgeladen.
Wie das Presseheft zum Film hervorhebt, nimmt das Drehbuch zwei umstrittene Aspekte des amerikanischen Strafrechts als Ausgangspunkt für seine Geschichte. So ist das titelgebende "snitching", bei dem Inhaftierte sich den Behörden als Spitzel anbieten können, um ihre Haftstrafe zu verringern, in den USA durchaus gängige Praxis. Im Film wird diese Verfahrensweise allerdings dramatisch ausgeschmückt. Denn dort ist es nicht der verhaftete Sohn, der zur Ergreifung eines anderen Dealers beiträgt, sondern sein eigentlich unbeteiligter Vater. Auch die durchaus fragwürdige Festsetzung von Mindeststrafen bei Drogendelikten wird am Beispiel Jasons in den Blick genommen. Obwohl er sich nie zuvor strafbar gemacht hat, ist eine zehnjährige Haftstrafe aufgrund der bei ihm gefundenen Drogenmenge fest vorgeschrieben. Sicherlich ist es löblich, dass sich die Macher gleich in doppelter Hinsicht kritisch mit zweifelhaften Praktiken des US-Rechtssystems auseinander setzen. Zu einem tiefschürfenden Themenfilm mutiert das Ganze aber nicht. Dafür ist die zielstrebig vorangetriebene Handlung dann doch zu sehr auf Unterhaltung getrimmt.
Fazit: Gradliniges, zumeist glaubwürdig motiviertes Thriller-Drama mit wohl dosierten Action-Momenten, das seinen Hauptdarsteller Dwayne Johnson einmal nicht als unbesiegbare Kampfmaschine inszeniert, manches Mal aber zu sehr in klischeehafte Emotionalisierung verfällt.
Angesichts der erzählten Geschichte erscheint der wohl dosierte Action-Anteil nur konsequent. Schließlich steht im Zentrum die nachvollziehbare Verzweiflung eines Normalbürgers, der sich für die Rettung seines Sohnes in eine Extremsituation begibt. Der ansonsten stereotyp als unbeugsamer Muskelprotz inszenierte Dwayne Johnson darf hier einmal ernstere Töne anschlagen. Sein John Matthews ist keineswegs daran interessiert, die Drogen-Halbwelt aufzumischen, und lässt Rambo-Attitüden daher auch zumeist vermissen. Der vormals unbescholtene Familienvater will letztlich nur eins: Die Abmachung mit Keeghan einlösen und Jason zu einer Haftlockerung verhelfen. Seine offensichtliche Unsicherheit gegenüber dem kriminellen Milieu legt John auch dann nicht ab, als er bereits tief in den Drogensumpf eingetaucht ist. So erhält der Film einen realistischen Anstrich, der sich wohltuend von anderen, ähnlich gelagerten Hollywood-Produktionen abhebt.
Abgesehen von seiner glaubwürdigen Grundausrichtung überzeugt "Snitch" auch mit einigen präzise gesetzten Spannungsmomenten. Vor allem die Sequenzen, in denen John in direktem Kontakt mit den Gangstern rund um Malik zu sehen ist, spielen geschickt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, denn sie lassen eine ernsthafte Gefahr für die Hauptfigur immer möglich erscheinen. Leider gleitet Regisseur und Co-Autor Waugh in anderen Momenten jedoch zu sehr in melodramatische Inszenierungsweisen ab. Insbesondere die Gefängnisszenen zwischen Vater und Sohn werden durch vielsagende Nahaufnahmen und eine erdrückende Musikuntermalung unnötig aufgeladen.
Wie das Presseheft zum Film hervorhebt, nimmt das Drehbuch zwei umstrittene Aspekte des amerikanischen Strafrechts als Ausgangspunkt für seine Geschichte. So ist das titelgebende "snitching", bei dem Inhaftierte sich den Behörden als Spitzel anbieten können, um ihre Haftstrafe zu verringern, in den USA durchaus gängige Praxis. Im Film wird diese Verfahrensweise allerdings dramatisch ausgeschmückt. Denn dort ist es nicht der verhaftete Sohn, der zur Ergreifung eines anderen Dealers beiträgt, sondern sein eigentlich unbeteiligter Vater. Auch die durchaus fragwürdige Festsetzung von Mindeststrafen bei Drogendelikten wird am Beispiel Jasons in den Blick genommen. Obwohl er sich nie zuvor strafbar gemacht hat, ist eine zehnjährige Haftstrafe aufgrund der bei ihm gefundenen Drogenmenge fest vorgeschrieben. Sicherlich ist es löblich, dass sich die Macher gleich in doppelter Hinsicht kritisch mit zweifelhaften Praktiken des US-Rechtssystems auseinander setzen. Zu einem tiefschürfenden Themenfilm mutiert das Ganze aber nicht. Dafür ist die zielstrebig vorangetriebene Handlung dann doch zu sehr auf Unterhaltung getrimmt.
Fazit: Gradliniges, zumeist glaubwürdig motiviertes Thriller-Drama mit wohl dosierten Action-Momenten, das seinen Hauptdarsteller Dwayne Johnson einmal nicht als unbesiegbare Kampfmaschine inszeniert, manches Mal aber zu sehr in klischeehafte Emotionalisierung verfällt.
Christopher Diekhaus
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Besetzung & Crew von "Snitch - Ein riskanter Deal"
Land: USAJahr: 2013
Genre: Thriller, Drama
Originaltitel: Snitch
Länge: 112 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 06.06.2013
Regie: Ric Roman Waugh
Darsteller: Dwayne Johnson, Barry Pepper, Benjamin Blankenship, Benjamin Bratt, Harold Perrineau
Kamera: Dana Gonzales
Verleih: Tobis Film
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