Raising Resistance (2011)
Dokumentation vom Kampf der Kleinbauern Paraguays gegen die sich immer aggressiver im Land ausbreitende Gen-Soja-Produktion und die globalen Auswirkungen des Einsatzes von Gentechnik auf Mensch und NaturUser-Film-Bewertung :Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Seit Jahren setzen Agrarunternehmen zunehmend auf Grüne Gentechnik, also die Anwendung von Gentechnik in der Pflanzenzüchtung, unter anderem um den weltweit steigenden Bedarf an Futtermitteln in der Massentierhaltung zu decken. Die Auswirkungen für die Kleinbauern Paraguays sind dramatisch, denn ihnen fehlt fruchtbares Land um die Grundnahrungsmittel für ihren täglichen Bedarf anzubauen. Die genetisch veränderten Sojapflanzen und der massive Einsatz von Herbiziden stören empfindlich das ökologische Gleichgewicht, die Vielfalt von Pflanzen und Kulturen wird zerstört.
Der Film zeigt die verschiedenen Perspektiven des sich zuspitzenden Soja-Konfliktes auf und porträtiert einige Kleinbauern vor Ort in ihrem Kampf um ihre Existenz - gegen die Dominanz landwirtschaftlicher Großbetriebe. Neben den Campesinos kommen weitere Betroffene und Beteiligte zu Wort, darunter brasilianische Soja-Großbauern, die zum Teil schon seit Jahrzehnten in Paraguay leben, Gentechniker, Investoren/Spekulanten und der Präsident Paraguays, Fernando Lugo.
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Besetzung & Crew von "Raising Resistance"
Land: Deutschland, SchweizJahr: 2011
Genre: Dokumentation
Länge: 84 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 03.05.2012
Regie: David Bernet, Bettina Borgfeld
Kamera: Börres Weiffenbach, Marcus Winterbauer
Verleih: Pandora Film
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Soja als Weltwirtschaftspflanze (Cash Crop)Cash Crops sind ausschließlich für den Export angebaute landwirtschaftliche Produkte, da sie den Ansprüchen des Weltmarktes genügen. [...mehr] Neben Soja sind beispielsweise Bananen, Mais, Raps, Erdnüsse, aber auch Genussmittel wie Kakao, Tabak, Kaffee, Tee sowie Baumwolle und etwa Schnittblumen typische Cash Crops. Der Anreiz für den Anbau von Cash Crops liegt für die Bauern in den am Weltmarkt zu erzielenden hohen Preisen und der dadurch zu erzielenden hohen Rendite. Die Eigenversorgung der Bevölkerung tritt dabei zunehmend in den Hintergrund, auch weil in vielen ärmeren Ländern durch den Export von Agrarprodukten die Zinslast für die zum Teil extrem hohen Auslandsschulden verringert werden soll. Der Eingriff in die lokalen Ökosysteme ist enorm und im schlimmsten Fall irreversibel. Durch den Anbau in Monokulturen unter Einsatz von landwirtschaftlicher Groß- und Bewässerungstechnik werden Bodenhaushalt und -fruchtbarkeit nachhaltig beeinflusst. Der Boden wird ausgelaugt und ist arm an Nährstoffen, was zu einem verstärkten Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden und Fungiziden führt. Hinzu kommt, dass die angebauten Nutzpflanzen oft höhere Ansprüche an den Boden stellen als die ursprünglich angebauten, eine Tatsache, die den massiven Eingriff in die sensiblen Ökosysteme zusätzlich verstärkt.
Neben anderen Cash Crops wie Zucker, Mais oder Weizen werden Sojaprodukte (Sojabohnen, Sojaöl u.a.) an Rohstoffbörsen in den USA, Brasilien, Argentinien, China und Japan gehandelt. Investitionen von Saatgut- und Agrochemiekonzernen in Saatgut und Chemie zahlen sich relativ zuverlässig mit hohem Profit aus; die Aktienwerte der wichtigsten multinationalen Unternehmen sind in den letzten 10 Jahren bis zu 500-fach gestiegen. Banken, Pensionskassen und private Kleinanleger investieren zunehmend in Soja, Land und Aktien der Konzerne. Auch Sojabauern können von Cash Crops profitieren, im günstigsten Fall ermöglichst es Ihnen ein überproportionales wirtschaftliches Wachstum. Sie erhalten Kredite für den Kauf von Saatgut und Agrochemie, die sie nach erfolgreicher Ernte zurückbezahlen. Eine Abnahmegarantie zum Festpreis schützt die Bauern zwar vor Verlusten bei Preisverfall, enthält ihnen aber Gewinne bei gestiegenem Weltmarktpreisen vor. Risikofaktoren für den Anbau sind zum einen die für gewöhnlich sehr hohen Zinsen auf die Kredite und der wetterabhängige Ernteerfolg. Hinzu kommt, dass der Widerstand der Bevölkerung, wie in Paraguay, den Anbau zusätzlich beeinflusst.
Die Entwicklung der gegen das Spritzmittel Roundup resistenten Soja-Pflanze
Das von dem Saatgut- und Agrochemiekonzern Monsanto entwickelte und als Roundup vertriebene Herbizid Glyphosat wurde Mitte der 1980er Jahre zu einem der lukrativsten Produkte in Monsantos Agro-Chemiezweig. Für den Konzern war es naheliegend, einige der wichtigsten Nutzpflanzen wie Soja oder Mais gentechnisch derart zu verändern, dass sie gegen hauseigene Herbizide resistent würden. Als 1996 genmanipuliertes Soja in den USA zugelassen wurde, zahlte sich die Investition in die jahrelange Forschung aus: Roundup wurde zum weltweit meist verkauften Herbizid und transgenes Soja ersetzte die herkömmliche fast vollständig. Für Monsanto wurde die Kombination von Roundup-Saat mit entsprechendem Herbizidverkauf zum erfolgreichsten Geschäft seiner Firmengeschichte und der Konzern wurde Markführer im Verkauf gentechnisch veränderter Saaten. Noch heute fährt der Vertrieb von Roundup plus transgener Saat mindestens ein Drittel des jährlichen Konzernumsatzes ein.
In den ersten Jahren nach ihrer Einführung bewirkte der genmanipulierte Soja-Anbau tatsächlich einen geringeren Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln, häufig sehr starke und aggressive Mittel, die heute zum Teil verboten sind. Aber der Anbau in Monokulturen und der massive Gebrauch des Herbizids Roundup führte zu einer Vielzahl an resistenten Unkräutern, so dass der Einsatz von Spritzmitteln, auch den alten, wieder steigt. Die Industrie reagiert mit immer neuen genetischen Kombinationen der Nutzpflanzen, die den neuen Kombinationen von Herbiziden entsprechen. Letztlich erscheinen der Anbau und die Verwendung von Gen-Saatgut als für die Umwelt unkalkulierbare Risiken, die die Probleme der industriellen Landwirtschaft maßgeblich verstärken können.
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